Gesundheitswesen in Kuba wird aktualisiert

Verfolgt man die Veröffentlichungen über die gegenwärtige und künftige Entwicklung in Kuba, könnte man zuweilen annehmen, dass sich die Einführung der vom VI. Parteitag der Kommunistischen Partei Kubas beschlossenen Leitlinien nur auf die Wirtschaftspolitik beziehe. Dem ist aber nicht so: Natürlich ist eine höhere Produktivität der nationalen Wirtschaft auch Grundlage dafür, vor allem die hauptsächlichen Errungenschaften der Revolution weiter zu festigen und zu entwickeln.

Krankenhaus Miguel Enriquez

Krankenhaus Miguel Enriquez
Foto: Marion Leonhardt



So geschieht es mit dem weltweit anerkannten und von der UNO und ihren Fachorganen – wie z. B. der WHO – mehrfach gelobten vorbildlichen Gesundheitswesen.

Das trifft nicht nur auf die ausgebildeten zahlreichen medizinischen Fachkräfte – nach Angaben des Gesundheitsministers sind es bisher über 140 000 – sondern auch auf die wissenschaftlichen Forschungsinstitute und die Entwicklung entsprechender Therapien und Medikamente zu.



Ziel: Stärkung des Gesundheitswesens

Voller Stolz betont Kuba, dass das Land die Aus- und Fortbildung medizinischer Fachkräfte, die weitere Vervollkommnung des sozialistischen Gesundheitssystems im ganzen Land und die Erfüllung der internationalen Verpflichtungen als vorrangige Aufgaben betrachte, so sei es auch in den Leitlinien vorgesehen.

Mit Semesterabschluss im Sommer vergangenen Jahres haben zum Beispiel 10 500 Medizinstudenten ihren Doktortitel erhalten. 5 683 von ihnen waren Kubaner und 4 843 kamen aus 70 Ländern. Natürlich beschränkt sich die Ausbildung des Nachwuchses nicht nur auf die reinen medizinischen Wissenschaften, sie schließt auch verbundene Disziplinen ein. So haben 2013 insgesamt 29 712 entsprechende Spezialisten ein Hochschulstudium in Kuba abgeschlossen.

Kubanische Lehrkräfte für Medizin sind in über 20 Ländern tätig.

Bereits an den wenigen Angaben erkennt man die herausragende solidarische Rolle des kubanischen Gesundheitswesens.

Bio Cuba Farma gegründet

Als Folge der großen humanitären und auch wirtschaftlichen Bedeutung für das Land hat der Ministerrat bereits im November 2012 die Gründung einer Unternehmensgruppe mit der Bezeichnung »Bio Cuba Farma« beschlossen. Diese Gruppe vereint die Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen, die Produktionsstätten und die Vermarktung von Medikamenten, Ausrüstungen und Geräten, sowie die mit diesem Industriezweig verbundenen Dienstleistungen. Ziel ist die Verbesserung der Qualität der Produkte und besonders eine wesentliche Erhöhung der Exporte. Diese große Gruppe vereint 16 produzierende Unternehmen, 19 Unternehmen für die Vermarktung der Produkte und drei Dienstleistungsbetriebe. Somit wurden alle Kapazitäten der bereits gut entwickelten Biotechnologie und der pharmazeutischen Industrie unter einer einheitlichen Leitung vereinigt. Dies brachte bereits im ersten Jahr einen großen Schub für die Entwicklung des kubanischen Gesundheitssystems. Obwohl Kuba durch die US-Blockadepolitik sehr eingeschränkt ist, bestimmte Rohstoffe und Hochtechnologie zu erwerben, hat das Land – auch durch die Konzentration aller Potenzen – einen großen Beitrag zur Entwicklung neuer Impfstoffe und Medikamente beigetragen. 66 % der Basismedikamente des Landes werden selbst hergestellt, wodurch die Versorgung des nationalen Gesundheitssystems wesentlich verbessert werden konnte. Unter den 20 Neuentwicklungen sind hochwertige Impfstoffe – wie zum Beispiel gegen Krebserkrankungen oder gegen Cholera, den Dengue-Virus oder Hepatitis. Ferner wurden Programme mit hoher Wirksamkeit, wie auf dem Gebiet der Kardiologie oder der Organtransplantation, realisiert.

Schwerpunkt: Der Kampf gegen den Krebs Gegenwärtig stehen in den Jahren 2013 / 2014 im Gesundheitswesen folgende Schwerpunkte an: der Kampf gegen den Krebs, der in 10 Provinzen des Landes Hauptgrund der Sterblichkeit ist und wesentlich dazu beiträgt, dass die durchschnittliche Lebenserwartung die angestrebten 80 Jahre nicht erreicht, sie liegt z. Z. bei 79 Jahren. Die weitere Reduzierung ansteckender Krankheiten und die Verminderung das Einflusses von Krankheiten auf den Alterungsprozess der Bevölkerung sind weitere Zielsetzungen.

Ebenso die weitere Verbesserung der medizinischen Grundversorgung und dabei der Abbau von Bürokratie, um die Effektivität zu erhöhen.

System der Familienarztpraxen bleibt

Krankenwagen

Foto: Marion Leonhardt


Zu diesem Zweck wurden Arbeitsgruppen eingesetzt, die die 11 506 Arztpraxen im Lande unterstützen und entsprechend betreuen. Das System der Familienärzte und -Krankenschwestern ist für die Durchführung dieser Aufgabe eine sichere Grundlage. Ein Arzt betreut im Durchschnitt 133 Personen. Für weitere – insbesondere fachärztliche Behandlungen – gibt es 153 Krankenhäuser mit 40 318 Betten. Die noch bestehenden Unterschiede zwischen den Provinzen in der Geburtenrate und Kindersterblichkeit (Kuba liegt bereits mit 4,6 pro 1000 weltweit in einer Spitzenposition und an erster Stelle in Lateinamerika) sollen weiter reduziert werden.

Barrierefreier Zugang zur Gesundheitsversorgung

Es zeugt von einem besonderen humanistischen Geist der sozialistischen Gesellschaft, dass in Kuba der universelle und kostenlose Zugang aller Bürger zur gesundheitlichen Betreuung gewährleistet ist. Die damit verbundenen, nicht geringen finanziellen und materiellen Ausgaben werden vom Staatshaushalt getragen und sind für die Kubaner kostenlos. Dieser Ausdruck tatsächlicher Realisierung der Menschenrechte wird auch von der UNO hoch gewürdigt, so zum Beispiel nach der letzten Berichterstattung Kubas vor dem Menschenrechtsrat in Genf.

Es ist immer wieder bewundernswert, wie ein kleines Land, das sich selbst als Entwicklungsland mit beschränkten Ressourcen bezeichnet, in der Bekämpfung von Krankheiten oder Katastrophen in der Welt führend vorangeht. Von dem über 440 000 umfassenden medizinischen Personal sind über 50 000 unter schwersten Bedingungen in 66 Ländern tätig. Natürlich stehen die kubanischen Mediziner auch im Kampf gegen die Ebola-Seuche an vorderster Front. Als Teil der Internationalen Brigade gegen Katastrophen und große Epidemien »Henry Reeve« sind sie in Sierra Leone, Liberia oder Guinea unermüdlich im Einsatz. Auch auf dem Sondergipfel in Havanna der ALBA waren sie Vorreiter für die Entwicklung von Maßnahmen gegen diese große Gefahr für die Menschheit. Selbst US-Außenminister John Kerry und die US-Botschafterin bei der UNO kamen nicht umhin, sich lobend über den kubanischen Beitrag auszusprechen.

CUBA LIBRE Heinz Langer

CUBA LIBRE 1-2015