editorial

Die Liste schlechter Nachrichten ist lang und wird nicht kürzer: Neben dem Wirtschaftskrieg der USA gegen Kuba, den Auswirkungen von Corona und den Auswirkungen der Sanktionen des Westens im Zuge des Krieges in der Ukraine nun auch noch ein Brand im größten Treibstofflager des Landes in der Hafenstadt Matanzas. Kuba könnte mit Fug und Recht sagen: Das Schicksal ist ein mieser Verräter. Tut Kuba natürlich nicht, denn das sozialistische Kuba entwickelt seine Aktivitäten aufgrund einer wissenschaftlichen Weltanschauung, analysiert nüchtern und umfassend die Situation und versucht weiter, mit seiner über sechzigjährigen Kampferfahrung, den eigenen Entwicklungsweg auch in schweren Zeiten zu sichern. Wir mit unseren - verglichen mit dem globalen Süden - "Luxusproblemen" in Europa bekommen gerade einen kleinen Vorgeschmack, wie Sanktionen auf uns zurückschlagen und unseren Alltag und unsere Gesellschaft verändern. Wir untersuchen gleich in zwei spannenden Artikeln (von Tobias Kriele und Andre Scheer), was der eurozentristische Blick für Folgen hat, wo seine historischen und aktuellen Wurzeln liegen - und wie man ihn vermeidet. Bestes Mittel ist, hier im eigenen Land für Veränderungen zu sorgen, das rückt auch so mache Perspektive wieder ins rechte (sprich linke) Lot. Nicht zu vergessen die große Bedeutung der Alphabetisierung, deren Gelingen Kuba schon ein Jahr nach der Revolution jeden Dezember mit dem Tag des Lehrers feiert und dem Welttag der Alphabetisierung der im September, der eigentlich in der BRD Ansporn sein sollte, die hohe Analphabetenrate in der Bundesrepubik zu bekämpfen.

Renate Fausten läßt uns am zur Zeit schwierigen kubanischen Alltag teilnehmen und Ulli Fausten schildert, was es für das kulturbegeisterte Kuba heißt, wenn wieder Konzerte stattfinden. Peter Knappe versorgt uns mit den Daten zur aktuellen wirtschaftlichen Situation.

Und wo bleibt das Positive? Nun, diverse Aktivitäten der Kuba-Soli, über die wir berichten, wie etwa eine Kundgebung vor der Commerzbank in Berlin, eine kraftvolle Fiesta de la Solidaridad von Cuba Sí der Linkspartei sowie eine rege Beteiligung am Methfesselfest und an der Casa Cuba auf dem UZ-Pressefest machen Mut. Den werden wir auch brauchen, wenn wir den anstehenden Aufgaben gerecht werden wollen.

CUBA LIBRE Marion Leonhardt

CUBA LIBRE 4-2022