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Nachrichten aus und über Kuba

Nachrichten, Berichte, Reportagen zu aktuellen Entwicklungen, Hintergründen und Ereignissen in Kuba, internationale Beziehungen und der Solidarität mit Kuba.


Das Reisen beflügeln

Kräfte gebündelt: Das kubanische Fremdenverkehrsbüro hat seinen Sitz nun in Berlin. Ein Besuch bei Isabel Docampo Torres, Botschaftsrätin für Tourismus.

Um sechs Prozent hat die Zahl der deutschen Besucher Kubas im zurückliegenden Jahr zugenommen. Ein Verdienst auch des kubanischen Fremdenverkehrsbüros, das erst vor wenigen Monaten von Frankfurt am Main an die Spree umzog und nun unter dem Dach der Botschaft der Republik Kuba im Berliner Stadtteil Pankow zu Hause ist. Dieser Schritt sei vorteilhaft für die interne Zusammenarbeit wie auch für die Pflege von Kontakten zu Ansprechpartnern in der Wirtschaft und der Politik, erläutert Isabel Docampo Torres. Die Zuständigkeit einer eigenen, von der Diplomatin geleiteten Abteilung für dieses Feld verdeutlicht den hohen Stellenwert, den der Tourismus in Kubas Außenbeziehungen einnimmt. Die Aufgaben sind die gleichen geblieben wie am alten Ort: »Wir verkaufen keine Reisen, sondern machen Promotion.« Im Zentrum steht also die Werbung für die karibische Insel als Reiseland im deutschsprachigen Raum. Dafür kooperiert das Büro mit großen Veranstaltern wie dem Touristikunternehmen TUI, mit Fluggesellschaften wie Condor, arbeitet mit Marketingagenturen zusammen und pflegt Medienkontakte. Darüber hinaus ist das Büro gefragter Ansprechpartner für viele Leute, die gern nach Kuba fahren möchten und in diesem Zusammenhang Fragen haben. Hier erhalten sie telefonisch Tips zu Unterkünften, Sehenswürdigkeiten, Museen und weiteren lohnenden Reisezielen. An Interessenten wird kostenlos Informationsmaterial wie Broschüren und Karten versandt. »Wir vermitteln stets auch eine Vorstellung davon, wie schön ein Besuch in Kuba ist«, betont Mitarbeiterin Marlen Martinez.

Eintauchen ins Leben

Weltweit wird die »Marke Kuba« nach einem einheitlichen Konzept der Kampagne »Auténtica Cuba« bekanntgemacht. Das kubanische Ministerium für Tourismus (MINTUR) engagierte hierfür eigens eine kanadische Agentur mit Sitz in Toronto. Eine lebensfreudige Bildsprache setzt auf reale Situationen, um den Zauber Kubas zu vermitteln. Deutschland ist der viertgrößte Markt für Kubas Reiseindustrie. Während sich die große Masse der deutschen Besucher den Programmen von Reiseveranstaltern anvertraut – in der Regel Kombinationen aus Rundreisen und Strandtagen – werden gerade bei jüngeren Kuba-Besuchern Individualreisen immer Populärer. Stark gewachsen ist das Interesse des Publikums an Privatunterkünften. Docampo Torres: »Die Casas Particulares werden als Möglichkeit gesehen, in das Leben einzutauchen, die kubanischen Menschen wirklich kennenzulernen.« Der deutsche Markt ist für Kuba noch längst nicht ausgereizt. Beschränkend wirken vor allem die Flugkapazitäten. Hier gäbe es durchaus Reserven, doch ihre Erweiterung sei ein schwieriger und kostspieliger Prozeß, so die Botschaftsrätin. Die meisten Flugverbindungen nach Kuba bietet derzeit Condor an. Zwölf Flüge pro Woche von Berlin, Wien, Düsseldorf und München steuerten im Winter Kuba an. Allein sieben davon führten nach Varadero, neben Havanna wichtigster internationaler Flughafen des Landes und am meisten frequentierter touristischer Badeort.

Motor für Entwicklung

Ob sich die Zuwächse bei den Besucherzahlen für Kubas Tourismus weiter fortsetzen, hat das Land nicht allein in der Hand. Doch die Erweiterung der Märkte ist ein Rezept, um die Folgen wirtschaftlicher Krisen anderswo, wie auf dem wichtigen spanischen Markt, abzufedern. Emigrierten Kubanern in Miami und anderswo legt Havanna keine Steine mehr in den Weg, ihr Heimatland zu besuchen. Hier gäbe es jedoch noch immer Einschränkungen von US-amerikanischer Seite, wie zum Beispiel das Aufrechterhalten des Verbots, daß US-Bürger noch immer nicht nach Kuba reisen dürfen, bemerkt Frau Docampo Torres.

Weiter ausgebaut werden auch in Kuba das gehobene und das Luxussegment, um devisenschwere Touristen etwas zu erleichtern. Doch für die Deutschen gelte, nicht Golf, sondern »Rundreisen sind das erste Motiv«. Ein guter Einstieg, um Kultur, Geschichte und Natur Kubas näherzukommen, findet die Diplomatin. Bei allen damit verbundenen Problemen helfe der Tourismus ihrem Land dabei, die Wirtschaft zu entwickeln, gute Arbeitsplätze anbieten zu können und die Lebensbedingungen der Bevölkerung insgesamt zu verbessern. Er bleibe neben strategischen Bereichen wie der Landwirtschaft und der Biotechnologie ein entscheidender Schwerpunkt der Wirtschaftspolitik Kubas.

Eine feste Größe ist das Kubanische Fremdenverkehrsbüro natürlich auf der Internationalen Tourismus-Börse, der ITB Berlin. Gespräche mit allen wichtigen Partnern sind geplant, um über Verträge zu beraten und gemeinsam auch das nächste Jahr erfolgreich zu gestalten. Vom 5. bis 9. März besteht die Möglichkeit, sich in Halle 3.1 am Stand 209 zu informieren und Kuba als lohnendes Reiseziel zu entdecken.

Um ihr eigenes liebstes Reiseziel ist die Botschafterin übrigens keine Sekunde verlegen: »«Natürlich Havanna“

Infos:
Kubanisches Fremdenverkehrsbüro
Botschaft der Republik Kuba
Stavangerstr. 20
10439 Berlin
www.cubainfo.de

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

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Peter Steiniger
junge Welt, 05.03.2014