Eine immer erfolgreichere, gerechtere, sicherere, nachhaltigere und einigere Karibik ist möglich

Rede von Armeegeneral Raúl Castro Ruz, Präsident des Staats- und des Ministerrates, auf dem Sechsten Gipfel Caricom-Cuba. Antigua und Barbuda, 8. Dezember 2017, "59. Jahr der Revolution".


Verehrter Gaston Browne, Premierminister von Antigua und Barbuda;

Verehrter Keith Mitchell, Premierminister von Grenada und Präsident der Konferenz der Staatschefs der Karibischen Gemeinschaft (Caricom);

Verehrte Premierminister und Präsidenten der anderen Länder des Caricom;



Ehrenwerter Botschafter Irwin Larocque, Generalsekretär des Caricom;

Ehrenwerter Herr Didacus Jules, Generaldirektor der Organisation der Staaten der Ostkaribik;

Ehrenwerte Frau June Soomer, Generalsekretärin der Vereinigung der Staaten der Karibik;

Verehrte Delegationsleiter, Minister und Ehrengäste:

Ich möchte dem Volk und den Behörden von Antigua und Barbuda den aufrichtigen Dank für die Freundschaftsbeweise aussprechen, die uns zuteil wurden seit wir in dieses Land kamen und Ihnen die Hochachtung und den Dank des Volkes und der Regierung Kubas für die Bezeigungen der Solidarität der karibischen Brüder nach dem Ableben des Comandante en Jefe der kubanischen Revolution Fidel Castro Ruz überbringen, der der Begründer, Führer und höchster Impulsgeber der Beziehungen zwischen unseren Ländern war.

Ich erinnere an seine Worte vom 8. Dezember 2002: "Der einzige Ausweg für unsere Völker ist die Integration und Kooperation, nicht nur zwischen den Staaten, sondern auch zwischen den verschiedenen regionalen Schemen und Organisationen."

Ich danke für den Entschluss des Verehrten Gaston Browne und dessen Regierung, die trotz der Schwierigkeiten, denen sie nach dem zerstörerischen Durchzug des Hurrikans Irma gegenüberstehen, nicht von ihrem Vorhaben abließen, die Bedingungen für eine erfolgreiche Austragung dieses Sechsten Gipfeltreffens Caricom-Cuba zu schaffen.

An einem Tag wie heute vor 45 Jahren beschlossen die Premierminister von vier englischsprachigen Karibikländern, die kurz vorher ihre Unabhängigkeit erreicht hatten, Errol Barrow aus Barbados, Forbes Burnham aus Guyana, Michael Manley aus Jamaika und Eric Williams aus Trinidad und Tobago, diplomatische Beziehungen zu Kuba aufzunehmen.

Wir werden diese Entscheidung niemals vergessen, die einen grundlegenden Schritt für die Durchbrechung der diplomatischen und kommerziellen Belagerung gegen Kuba darstellte. Sie ermöglichte auch die Vertiefung der Beziehungen zwischen den Völkern Unseres Amerika, die durch Jahrhunderte der Geschichte, Kultur und Nachbarschaft verbunden sind.

Mit Stolz begehen wir auch den fünfzehnten Jahrestag der Caricom-Cuba Gipfel, aus deren Abkommen und Ergebnissen eine tiefere und effektivere Beziehung erwachsen ist, die auf Solidarität und Kooperation beruht.

Ein Beweis dieser unvergänglichen Freundschaft war die Unterstützung, die wir uns angesichts des Durchzugs zweier heftiger Hurrikans gegenseitig angediehen ließen, die unsere Region im Monat September heimsuchten. Ich möchte für die Bezeigungen der karibischen Brüderlichkeit und Solidarität danken, die wir erhielten.

In diesem Sinne stellt die heutige Unterzeichnung einer Absichtserklärung für die Kooperation zwischen der Zivilverteidigung Kubas und der Karibischen Agentur für das Katastrophen- und Notfallmanagement einen bedeutenden Schritt dar.

Für die nächsten drei Jahre sehen wir die Weiterführung gemeinsamer Projekte vor, die das Ergebnis des politischen Willens unserer Regierungen ist, wie das der Regionalschule der Künste in Jamaika und das Zentrum zur Stimulierung der Entwicklung von Kindern, Heranwachsenden und Jugendlichen mit Besonderen Erziehungsbedürfnissen, mit Sitz in Guyana, die in ihrem Umsetzungsprozess fortgeschritten sind.

Wir werden weiterhin Studenten aus der Karibik in unsere Universitäten aufnehmen. Die 5 432 jungen Menschen der Karibik, die bereits ausgebildet worden sind, und die 723, die gegenwärtig in ihnen studieren, sowie die 1 762 kubanischen Kooperanten, die in allen Ländern des Caricom präsent sind, davon 1 469 im Gesundheitsbereich, sind Teil des Beitrags Kubas zur Entwicklung der karibischen Völker.

Wir nehmen uns vor, in der Entwicklung des Handels und der Investitionen voranzuschreiten. Zwischen 2014 und 2016 wuchs der Handelsaustausch um 70 %. In diesem Jahr ist ein guter Rhytmus zu verzeichnen. Die breite und vielseitige Beteiligung karibischer Betriebe und Agenturen an der Messe von Havanna im vergangenen Monat weisen auf ein kommendes stärkeres Wachstum hin.

Wir begrüßen und billigen die Umsetzung des Zweiten Protokolls des bilateralen Handels- und Kooperationsabkommens im Januar 2018, ein Dokument, das die von Kuba vergebenen Prioritäten der Zollgebühren erweitert und den Zugang zu unseren Märkten erleichtert.

Verehrte Präsidenten, Premierminister und Gäste:

Wie sollte die Herausforderung konfrontiert werden, die Entwicklung voranzutreiben inmitten der tiefen wirtschaftlichen, sozialen, politischen und die Umwelt betreffenden Krise, die diese Hemisphäre und die Welt erleiden? Wir müssen es mit Einheit innerhalb unserer Vielfalt, mit Integration und wahrer Kooperation unter uns tun.

Die Gefahren für das Überleben der menschlichen Gattung wachsen an. Die Konsequenzen der Anwendung von Konzepten, die nicht universell anerkannt werden, wie der "humanitären Intervention" und der "Verantwortung des Schutzes" werden dazu benutzt, um interventionistische und aggressive Aktionen zu verschleiern, die den Frieden und die internationale Sicherheit bedrohen und uns dazu anhalten, das Internationale Recht und die volle Gültigkeit der Ziele und Prinzipien zu verteidigen, die die Charta der Vereinten Nationen bestätigt.

Wir sollten uns deutlich dafür aussprechen, eine gerechte Vorgehensweise der Industriemächte für die Linderung und Adaptation an die Auswirkungen des Klimawandels zu fordern, insbesondere mit Finanzressourcen und Technologietransfer. Wir sollten Problemstellungen bezüglich der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung abstimmen, insbesondere um gemeinsam die Beherrschungsmechanismen zu konfrontieren, die uns das ungerechte internationale Finanzsystem auferlegt.

Ich wiederhole die unveränderliche Position Kubas, unter allen Umständen das Recht der kleinen Inselstaaten und Entwicklungsländer zu unterstützen, eine besondere und differenzierte Behandlung im Zugang zum Handel und zu Investitionen zu erhalten.

Wir unterstützen die ebenfalls gerechte Forderung, entsprechend ihrer realen Situation und ihrer Bedürfnisse Kooperation zu empfangen, und nicht auf der Grundlage von Statistiken des Pro-Kopf-Einkommens, die sie schematisch als Länder mittleren Einkommens ausweisen und sie von Strömen finanzieller Ressourcen ausschließen, die für ihre Entwicklung unerlässlich sind.

Vereinen wir unsere Stimme gegen die Verfolgung vonseiten der Zentren des transnationalen Finanzkapitals, die danach streben, den internationalen Ruf der Karibikländer zu schädigen und deren wirtschaftliche Entwicklung durch ihre Einbeziehung in unwahre und unilaterale Listen behindern sowie das Exponieren in gefährlichen übernationalen Unterfangen, die angeblich der Konfrontation der Korruption dienen.

Wir unterstützen entschieden die gerechte Forderung der Gemeinschaft der Karibik nach Kompensierung vonseiten der Kolonialmächte für die Schrecken der Sklaverei und des Menschenhandels.

Wir haben außerdem die unaufschiebbare Pflicht gegenüber unseren Völkern, mit immer solideren Schritten auf eine politische, wirtschaftliche und soziale Integration Lateinamerikas und der Karibik zuzugehen.

Heute haben der erfolgreiche Werdegang des Caricom, die Beteilung aller seiner Mitgliedsstaaten und Kubas an der Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten und in der Vereinigung der Staaten der Karibik sowie die Mitgliedschaft einiger von uns in der Bolivarischen Allianz für die Völker Unseres Amerika zum Fortschritt der regionalen Integration beigetragen, die wir weiter vorantreiben müssen. Andererseits hat die Teilnahme an Petrocaribe eine Garantie und einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung unserer Länder dargestellt.

Ich hebe die Unterzeichnung der Erklärung Lateinamerikas und der Karibik als Zone des Friedens durch die Staats- und Regierungschefs der Region hervor, die auf dem II. Gipfel der Celac in Havanna im Januar 2014 erfolgte und eine Grundlage für die Entwicklung von Beziehungen der gegenseitigen Achtung zwischen den Staaten und die Verpflichtung dieser zur strikten Erfüllung ihrer Pflicht darstellt, weder direkt noch indirekt in die inneren Angelegenheiten irgendeines anderen Staates einzugreifen und die Prinzipien der nationalen Souveränität, Gleichheit der Rechte un die freie Selbstbestimmung der Völker zu achten.

Deshalb dürfen wir nicht erlauben, dass die Bolivarische Republik Venezuela, eines unserer lateinamerikanischen und karibischen Länder, ständige Aktionen erleidet, die die Zerstörung ihrer verfassungsmäßigen Ordnung verfolgen. Kuba wiederholt seine bleibende Solidarität und Unterstützung für das heldenhafte venezolanische Volk, seine zivil-militärische Einheit und die bolivarische und chavistische Regierung unter Führung des Präsidenten Nicolás Maduro Moros.

Ich unterstreiche die historische und ethische Verantwortung unserer Länder gegenüber der brüderlichen Republik Haiti und die Notwendigkeit des Beitrags zu ihrer Entwicklung unter stikter Befolgung des Willens ihrer Regierung und der legitimen Bedürfnisse seines Volkes.

Wir Kubaner danken unseren karibischen Brüdern für ihre unveränderliche Haltung des Respekts und der Solidarität gegenüber unserem Vaterland. Wir werden nie die anhaltende Unterstützung für die Resolutionen gegen die Blockade gegen Kuba sowie die zahlreichen Ausdrücke der Solidarität in den allgemeinen Debatten der Generalversammlung der Organisation der Vereinten Nationen und auf anderen internationalen Tribünen vergessen.

Diese Unterstützung ist noch bedeutender angesichts des Rückschlags, den die Aktionen der neuen Regierung der Vereinigten Staaten gegen Kuba bedeuten. Die Blockade stellt das größte Hindernis für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung unseres Landes und für die wirtschaftlichen, kommerziellen und finanziellen Beziehungen Kubas mit der Welt dar.

Karibische Brüder:

"Auf dem Zünglein der Waage der Amerikas befinden sich die Antillen", schrieb 1894 José Martí, der universalste der Kubaner. Seine Ideen, die heute allgemein bekannt sind, geben uns die Gewissheit, dass eine immer erfolgreichere, gerechtere, sicherere, nachhaltigere und einigere Karibik möglich ist, die stets auf die ewige Freundschaft, Dankbarkeit und die Unterstützung Kubas zählen können wird.

Vielen Dank.

Raúl Castro Ruz auf dem Sechsten Gipfel Caricom-Cuba
08.12.2017, Antigua und Barbuda

Quelle: Granma