Ein gesundheitspolitisches Zukunftsprojekt

Am 25. November 2016 starb Fidel Castro Ruz im Alter von 90 Jahren. Millionen in aller Welt trauerten mit dem kubanischen Volk um den großen Revolutionär, dessen Werk und Wirken auch im 21. Jahrhundert nachhallen wird.

In der »Erklärung von Havanna« am 2. September 1960 benannte Fidel Castro als ethische Grundprinzipien jeder wirklichen Revolution das Recht auf Befriedigung elementarer Bedürfnisse wie Ernährung, Obdach und Versorgung mit essentiellen gesellschaftlichen Ressourcen wie Bildung, Arbeit, Alters- und Gesundheitsversorgung.

Vor der Revolution, konnten nur 30% der Bevölkerung eine medizinische Behandlung in Anspruch nehmen. 60% der praktizierenden Ärzte und 80% der Krankenhausbetten konzentrierten sich auf Havanna. Fast die Hälfte der Bevölkerung litt unter Hunger. Es existierte nur ein Landhospital, der größte Teil der Landarbeiter hatte keinen Zutritt zum Gesundheitssystem. Viele Menschen starben, ohne je einen Arzt gesehen zu haben.

Heutzutage hat Kuba eine größere Dichte an Ärzten und Zahnärzten als die USA oder die BRD. Die ärztliche Versorgung ist flächendeckend. Selbst in den abgelegenen Berg- und Urwaldregionen finden sich neben Zwergschulen Familienarztpraxen mit Strom aus Wasser- oder Solarenergie. Die Lebenserwartung entspricht der entwickelter Länder. Allerdings hat Kuba verglichen mit den USA pro Person und Jahr nur den 20. Teil der Gesundheitsausgaben. Dank der präventiven und nicht kommerziellen Ausrichtung seines Gesundheitssystems hat Kuba dennoch bessere Gesundheitsdaten: Die Kindersterblichkeit ist geringer und nur halb so hoch wie die der Farbigen in den USA. Und das trotz der immer noch anhaltenden völkerrechtswidrigen Blockade und der Politik des Braindrain.

Dabei war die kubanische Politik nie von »Cuba first « geprägt. Während früher auch Freiheitsbewegungen und -kämpfe unterstützt wurden, ist Kuba heute nur noch humanitär unterwegs – und zwar gewaltig. Über 25 Prozent der medizinischen Kräfte Kubas arbeiten derzeit auf internationalen »Missionen«. Bis 2014 waren 325.710 kubanische Gesundheitsexpert*innen in 158 Ländern, davon 76.744 in 39 Ländern Afrikas tätig. (Siehe dazu auch den Beitrag von Fidel Castro)

Die globalen Gesundheitsdiskussionen im Westen beklagen das Fortbestehen von chronischen und ansteckenden Krankheiten in den armen Ländern. Internationale Gesundheitsorganisationen ringen die Hände über die hohe Kindersterblichkeit und die in großen Teilen der Welt fehlenden Ressourcen, um mit Naturkatastrophen umzugehen. Aber sie nehmen das eine Gesundheitssystem nicht zur Kenntnis, das in einem armen Land wirklich funktioniert, das für die Gesundheit aller seiner Bewohner sorgt und darüber hinaus ein Zukunftsmodell für die Gesundheit von Millionen anderer Menschen rund um die Erde ist.

Marxistische Blätter Dr. med. Klaus Piel

Marxistische Blätter, 1-2017