?Leider nur ein Weltbild? von Uwe Stolzmann in ND 3.7.2010, Feuilleton


Als Mitglieder der Redaktion der vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift Cuba-Libre bemühen wir uns um die Verbreitung von Informationen und Nachrichten über Cuba, die in der überwiegenden Mehrheit der Presse in Deutschland verschwiegen oder verfälscht werden.
Das Neue Deutschland konnten wir bisher noch zu den Medien rechnen, die diese Selbstgleichschaltung nicht mitmachten. Um so überraschter sind wir über den Artikel von Uwe Stolzmann in der Samstags-Ausgabe des ND.

Der Autor nimmt eine Rezension des Buches ?Die offenen Adern Lateinamerikas? zum Anlass für einen Rundumschlag gegen Cuba, wie wir ihn im ND nicht erwarten hätten. Vom ? Diktator Castro? über ?Che Guevara, der Henker von Havanna? bis zum ?alten Kuba-Mythos, die Misere der Zuckerinsel sei »zum großen Teil« durch die Blockade des »Imperiums« verursacht worden? fehlt in dem Artikel nichts, was man sonst in den Publikationen der Anti-Cuba-Front rund um die Welt lesen kann. Warum jetzt auch im ND, fragen wir uns.

Wer im Internet recherchiert, wird schnell erkennen, dass die Hetze gegen die kubanische Revolution in vielen Artikel von Stolzmann, überwiegend in der konservativen Neuen Züricher Zeitung (NZZ) veröffentlicht, zu finden sind.

Wir sehen gerade das ND gegenüber der kubanischen Revolution in einer besonderen Verantwortung. Kuba gehörte vor 1989 zu den Ländern, die mit den osteuropäischen Ländern, auch der DDR, solidarisch war. Der Umbruch nach 1989 brachte Kuba in große Schwierigkeiten, die sie durch solidarische Menschen und Bewegungen in aller Welt, vor allem aber durch den Wiederaufschwung der linken Bewegung in Zentral- und Lateinamerika zum Teil überwinden konnte. Wir hätten gerade vom ND nicht erwartet, dass es dem Weltbild eines Uwe Stolzmann Raum gibt.

Mitglieder der Cuba-Libre-Redaktion, 5. Juli 2010