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Orchideen für José Martí

Nein, sie duften leider nicht, sind dafür aber wunderschön anzusehen - botanische Aquarelle in Reprographien des kubanischen Künstlers Jorge Duporté. Die etwa 40 farbenprächtigen Orchideen sind in der Galerie des Botanischen Museums noch bis zum 2. Juni zu bewundern.

Anlass der Ausstellung »Zwischen Vergänglichkeit und Neubeginn« ist der 160. Geburtstag des Freiheitskämpfers und kubanischen Nationalhelden José Martí (1853-1895). Entstanden ist sie in einer einzigartigen Zusammenarbeit der Freundschaftsgesellschaft Berlin-Kuba e.V. (FBK) mit dem Botanischen Garten und dem Botanischen Museum in Berlin-Dahlem.

Die FBK möchte im Martí-Jahr auf den kubanischen Nationaldichter aufmerksam machen, dessen Bedeutung für die Weltliteratur und besonders für die Literatur Lateinamerikas unbestritten ist. Der Garten wiederum war von der Kollektion »Die Flora José Martís« sehr angetan. Der kubanischen Künstler aus Las Terrazas schuf sie 1979 zu Ehren des Dichters, der sich auch sehr für Pflanzen Kubas interessierte und viele Texte über sie verfasste. Eine Auswahl dieser Zeichnungen ist in der Galerieausstellung nun erstmals in Deutschland zu sehen. Ebenso ein Faksimile des Zeitungsartikels »Die Blumenausstellung in New York« aus dem Jahr 1891 von Martí.

Beziehungen zwischen den Einrichtungen gibt es schon seit längerem. Die FBK unterstützt seit vielen Jahren den Aufbau des Botanischen Gartens in Pinar del Rio in der westlichen Provinz Kubas, wo unter anderem auch ein Lehrpfad an José Martí erinnert. Prof. Dr. Armando Urquiola, bis zu seinem Tod 2009 Direktor des Botanischen Gartens in Pinar del Rio, forschte und arbeitet des öfteren in Dahlem.

Mehr über den Textautor des wohl bekanntesten kubanischen Liedes »Guantanamera« ist zur Finissage der Ausstellung am 2. Juni, 15 Uhr, zu erfahren. Im Blütensaal des Museums gibt der Martí-Kenner Prof. em. Dr. Hans-Otto Dill Einblicke in das kurze, aber sehr intensive Leben des kubanischen Revolutionärs und Nationalhelden.

Außerdem wird aus seinen Werken gelesen, und Joaquin La Habana sorgt für kubanische Klänge. Dabei kann man noch einmal die botanischen Aquarelle betrachten und sich an den Satz von José Martí »Wo die Natur gedeiht, blühen die Gedanken« erinnern.

Botanisches Museum Berlin-Dahlem, Königin-Luise-Str. 6-8, 14195 Berlin, täglich 10-18 Uhr, Eintritt 2,50/1,50 €.


Ariane Mann

Neues Deutschland, 28.05.2013