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Schwarz auf weiß

Ein Fotoband zeigt unbekannte Bilder der Kubanischen Revolution



»Cherry Guevara« – so heißt ein in Australien verkauftes Eis am Stiel der beliebten Magnum-Reihe von Langnese. Auf der Verpackung steht: »Der revolutionäre Kampf der Kirschen wurde erstickt, als sie zwischen zwei Schokoladenschichten in die Falle tappten – möge ihr Andenken in Ihrem Mund weiterleben!«

Ja, der Kapitalismus versteht sich meisterlich darin, seine Gegner einfach zu verwursten und für sich zu nutzen. Auf der Eisverpackung prangt auch das weltberühmte Konterfei des »Guerillero Heroico« Che, fotografiert 1960 von Alberto Korda. Natürlich darf dieses Bild, das auch die »Mona Lisa der Fotografie« genannt wird, nicht fehlen im neuen Band »Revolution in Kuba. Fotografien 1953–1968«. Doch in dem Buch steckt noch mehr drin als saftlose Popkultur – hier geht’s um echte Revolution.

1956: Che, Fidel und 82 Guerilleros kämpfen in der Bergwelt der kubanischen Sierra Maestra, die seitdem ein Synonym für die Kubanische Revolution ist. Der Fotoband präsentiert unbekannte Eindrücke aus dieser Zeit. Meist handelt es sich um Schnappschüsse von Amateuren – in den 1960ern wurden dann etliche dieser Guerilla-Bilder zu Propagandazwecken nachgestellt. Zu sehen sind neben den üblichen Verdächtigen Che und Fidel auch Camilo Cienfuegos und Celia Sánchez, Fidels Lebensgefährtin. Überhaupt wird schnell klar: Die Revolution war kein reines Männerding, kämpften die Frauen doch gleichberechtigt mit. Der Band dokumentiert die gesamte Geschichte – vom Sieg der Guerillatruppen über das Batista-Regime am 1. Januar 1959 über die Invasion in der Schweinebucht bis hin zur Kuba-Krise. Neben das Weltpolitische gesellen sich auch viele Alltagsaufnahmen, etwa von der Tabak- und Zuckerrohrernte.

Auf die Amateurfotografen folgten Profis, wodurch die Fotos ab 1959 ein neues Flair bekamen, das zwischen Dokumentation und Huldigung schwankt. Der Stil der Fotografen von Alberto Korda über Liborio Noval bis hin zum legendären Pressefotografen Osvaldo Salas ist geprägt von einer medial verwertbaren Bilddramaturgie: gut gesetzte Kontraste, wenig Binnenzeichnung, silhouettenhafte Figuren vor zurückweichendem Hintergrund. Kurzum, die Kriterien einer guten Reportagefotografie, die sich auch prima für Poster, T-Shirts oder eben Eisverpackungen eignet. Gut sind sie, die Fotos des Bands, die allesamt aus der »Skrein Photo Collection« stammen, eine der größten Privatsammlungen der Welt. Der Betrachter merkt sofort, welch immense Bedeutung das Medium Fotografie als Kommunikations- und Propagandainstrument spielte – kein politisches Ereignis war damals fotografisch stärker präsent als die Kubanische Revolution. »Ich sterbe fast jeden Tag«, bemerkte Fidel Castro einmal über die ständigen Gerüchte um seinen Tod. Und selbst wenn: Zumindest die Fotos in diesem ansehnlichen Bildband sind unsterblich.

Christian Skrein (Hg.): Revolution in Kuba - Fotografien 1953–1968. Jung und Jung, Salzburg 2013, 144 Seiten, 28,00 Euro * 127 SW-Fotografien

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Patrick Spät
Junge Welt, 09.01.2014