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Kuba-Beutegemeinschaft des Tages: US-Anspruchbesitzer

Da tropft der Zahn: Kurz nach der Ankündigung, zwischen den USA und Kuba offizielle diplomatische Beziehungen wiederherzustellen, tritt ein Rudel von US-»Alteigentümern« auf den Plan.

Das berichtete der Wirtschaftsdienst Bloomberg in der vergangenen Woche, am Montag griffen das Medien der USA und Kanadas auf. Klar ist demnach: Was die kubanische Revolution nach 1959 wegen Sabotage, Spionage und Invasion enteignete, muss »zurückgegeben« werden. Ostdeutsche kennen das als Bereicherungsformel »Rückgabe vor Entschädigung«. Laut Bloomberg möchte z. B. Coca-Cola den Verlust von Maschinerie und Immobilien im Wert von damals 27 Millionen US-Dollar erstattet haben, Einzelpersonen wie Carolyn Chester, deren Familie eine 80-Acre-Farm (umgerechnet mehr als 32 Hektar) auf der heutigen Isla de la Juventud besaß, verlangen eine »faire Regelung«. Das US-Justizministerium hat mehr als 5.900 solcher »Ansprüche« erfasst, seinerzeit ein Wert von etwa 1,8 Milliarden US-Dollar, heute gehe es um über sieben Milliarden. 80 Prozent entfielen auf individuelle Forderungen, die fettesten Brocken aber auf Konzerne wie Exxon (Ölraffinerie in Havanna) oder die heutigen »Besitzer« von »Anrechten« auf die kubanische Elektrizitätsgesellschaft. Hinzu komme alles, was sich ehemalige Kubaner, die in den USA leben, auf der Insel gern unter den Nagel reißen möchten. Die Enteignung sei »Diebstahl« gewesen, heißt es, aber man sei ja nicht so: Die Kette Starwood Hotels & Resorts (Anspruch 50 Millionen Dollar auf ehemaligen ITT-Besitz) kann sich z. B. vorstellen, mit einem »attraktiven, nicht erschlossenen Grundstück und einer steuerfreien Zone« zufrieden zu sein. Großzügigkeit kennt keine Grenzen – erst recht keine Gegenrechnung für Tausende tote Kubaner oder für den wirtschaftlichen Schaden durch die US-Blockade. (asc)

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

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junge Welt, 30,12.2014