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Eine Ansage

Kubas Boxer dominieren bei Olympia.

Tokio. »Profiboxen ist tot, zuviel Korruption«, sagt der Kollege im Sportressort und hat recht damit. Dass dagegen das Amateurboxen trotz aller Skandale des internationalen Verbandes AIBA sehr vital ist, bewiesen in Tokio einmal mehr die kubanischen Athleten. Mit vier Triumphen beim olympischen Turnier demonstrierten sie ihre internationale Dominanz. Besonders eindrücklich gestaltete Julio César La Cruz am Freitag seinen Sieg im Schwergewicht gegen den Russen Muslim Gadschimagomedow: Gegen den Weltmeister und Weltranglistenersten nahm »La Somba« (der Schatten) über große Teile des Duells nicht einmal die Fäuste zur Verteidigung hoch - eine Machtdemonstration. Nach Kampfende genoss La Cruz den Moment einige Minuten ausgestreckt auf dem Boden des Rings.

So schwerelos er anmutete, war der Sieg des kubanischen Mannschaftskapitäns vor allem eine strategische Leistung: Der höchst bewegliche La Cruz ermüdete den jüngeren Gadschimagomedow (24) zunächst aus der Distanz, bevor er in den Infight ging. Es war erst der dritte Kampf des 31jährigen in der Gewichtsklasse, in Rio de Janiero hatte er 2016 noch Gold im Halbschwergewicht geholt. Wie viele seiner Teamkollegen war er in Tokio eine Klasse höher als üblich angetreten. Die ließen ebenfalls nicht abreißen: Arlen López siegte im Halbschwergewicht, Roniel Iglesias im Weltergewicht. Am Sonntag beendete Andy Cruz Gómez den Reigen mit Gold im Leichtgewicht.

Die Siege sind auch eine Ansage an einige Landsmänner, die mittlerweile lieber für andere Staaten antreten. Um die gut ausgebildeten kubanischen (Nachwuchs-)Kämpfer wird heftig gebuhlt. La Cruz, der seine Goldmedaille »der stolzen Geschichte und der Ehre der kubanischen Republik« widmete, hatte dem heute für Spanien kämpfenden Enmanuel Reyes Plá bei ihrem Duell im Viertelfinale Programmatisches an den Kopf geworfen: »¡Patria o Muerte!«

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

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Peter Merg
junge Welt, 09.08.2020