Nachrichten


Nachrichten aus und über Kuba

Nachrichten, Berichte, Reportagen zu aktuellen Entwicklungen, Hintergründen und Ereignissen in Kuba, internationale Beziehungen und der Solidarität mit Kuba.


»Wir müssen die Trennung überwinden«

Grußbotschaft von Aleida Guevara

Aleida Guevara
Aleida Guevara ist die Tochter des argentinisch-kubanischen Revolutionärs Che Guevara. Sie ist Kinderärztin und Mitglied der Kommunistischen Partei Kubas (PCC).
Foto: junge Welt


Liebe Genossinnen und Genossen, es ist mir eine Ehre, zu euch zu sprechen. Zum 28. Mal findet die Rosa-Luxemburg-Konferenz statt. Ich hätte sehr gern persönlich mit euch vor Ort über Themen diskutiert, die uns alle zur Zeit bewegen. Aber es ist mir leider nicht möglich, an zwei Orten gleichzeitig zu sein, und die Genossinnen und Genossen der Kommunistischen Partei Indiens hatten ihre Einladung an mich schon vor langer Zeit ausgesprochen. Ich habe deshalb diese Videobotschaft aufgenommen, um einen Gruß an euch alle vor Ort zu schicken.

Existenzverlust

Mein Vater wäre in diesen Tagen 98 Jahre alt geworden, und es ist wirklich erstaunlich, dass er immer noch präsent ist. José Martí hat geäußert, wenn die Menschen die Tugenden anderer Menschen anerkennen können, dann haben sie diese Tugenden selbst in sich. Es ist deshalb so wichtig, zusammenzukommen und sich um eine bessere und gerechtere Welt zu bemühen. Der Kapitalismus zeichnet sich dadurch aus, dass er trennt. Wir müssen die Trennung überwinden. Wenn wir eine neue, eine andere Welt aufbauen möchten, können wir uns den Luxus, als einzelne zu agieren, nicht leisten. Sicherlich, wir haben unterschiedliche Meinungen und Ansichten. Wenn man diese aber miteinander diskutiert und sie in einen Kontext setzt, dann wären wir wirklich stark.

Ein Wirtschaftswissenschaftler aus den USA, dessen Name mir entfallen ist, sagte einmal, dass eine Gesellschaft, die die Ethik verliert, auch das Recht zur Existenz verliert. Das ist eine traurige Wahrheit. Leider ist die Menschheit auf dem Weg, ihre Existenz zu verlieren. Es gibt Kriege zwischen Völkern, die Brüder und Schwestern sein könnten – Kriege, die angezettelt werden durch mediale und sonstige Manipulationen seitens der Vereinigten Staaten. Das ist unerhört, und wir erleben es in den letzten Jahren immer wieder. Man muss sich dagegenstellen, denn wir brauchen Frieden. Eine friedliche Entwicklung ist das A und O. Aber es muss auch ein Frieden in Würde sein. Che Guevara sagte stets, man könne nicht von »Frieden« sprechen, solange noch ein einziges Kind auf der Welt an Hunger sterben muss. Wir können nicht von »Frieden« sprechen, solange Kinder an Unterernährung sterben oder an Krankheiten, die geheilt würden, wären die richtigen Medikamente vor Ort.

Wirklicher Frieden bedeutet auch soziale und wirtschaftliche Entwicklung und Solidarität zwischen den Völkern. In diesen schwierigen Jahren der Pandemie haben wir viel gelernt und verstanden, was Solidarität bedeutet. Ich hoffe, niemand wird vergessen, wie wichtig diese Solidarität ist, um voranzukommen, um eine bessere Gesellschaft aufzubauen, um eine Kraft zu entwickeln, mit der wir die Realität verändern können. Diskutiert, analysiert, sucht nach Lösungen!

Sagen, was man denkt

Mein Vater sagte immer: »Man muss sagen, was man denkt, ohne Angst.« Ganz egal, wer es sagt, jeder hat das Recht, sich zu äußern oder zu fragen, wenn man etwas nicht versteht. Aber man muss dennoch versuchen, Lösungen zu suchen. Wenn man einfach nur diskutiert um der Diskussion Willen, dann passiert gar nichts, dann kommen wir nicht voran. Aber ein Problem zu diskutieren, um eine Lösung zu finden, dadurch kommen wir voran, dadurch wachsen wir.

Also, suchen wir gemeinsam nach Lösungen, um gemeinsam voranzuschreiten. Eine andere, eine gerechtere Welt ist möglich! Wir müssen weiter kämpfen, Genossinnen und Genossen, bis zum Sieg.

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

junge Welt


Dieser Artikel wurde ermöglicht
durch die Abonnnentinen und Abonennenten
der jungen Welt
Dein Abo fehlt


junge Welt, 01.02.2023