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Nachrichten, Berichte, Reportagen zu aktuellen Entwicklungen, Hintergründen und Ereignissen in Kuba, internationale Beziehungen und der Solidarität mit Kuba.


Kubanische Tage gegen Homophobie und Transphobie

Zum 16. mal fanden in Kuba die Kubanischen Tage gegen Homophobie und Transphobie statt. Die Aktionstage vom 4. bis 20. Mai fielen zusammen mit dem 35jährigen Jubiläum des Kubanischen Nationalen Zentrum für Sexualerziehung (CENESEX), welches sich unter der Leitung von Mariela Castro, seit seiner Gründung maßgeblich für die gleichen Rechte aller einsetzt.



Auf einer Pressekonferenz zum Auftakt der Veranstaltungsreihe wies Mariela Castro auf die spezifischen Ziele der Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Achtung der Pluralität der Familie, der Erziehung zur Gleichheit und Nichtdiskriminierung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität sowie der Förderung einer Rechtskultur im Bereich des Familienrechts hin, wie sie im Gesetzbuch verankert sind.




Als wichtigste Aktivitäten hob sie das VII. Internationale Kolloquium über Trans-Identitäten, Gender und Kultur (4., 5. und 6. Mai) und die kubanische Gala gegen Homophobie und Transphobie (6. Mai) hervor. Auf der Gala im Saal Avellaneda des Nationaltheaters von Kuba traten namhafte Künstlerinnen und Künstler wie die unvergleichliche Omara Portuondo, Danza Contemporánea de Cuba und das Failde Orchestra auf.

Omara Portuondo gegen Homophobie in Havanna Gala gegen Homophobie in Havanna
Fotos: Yuris Norido / cubasi.cu

Wie jedes Jahr wurden bei dieser Gelegenheit die Cenesex-Preise verliehen, eine Auszeichnung des Zentrums für Personen und Institutionen, die sich nachhaltig und in herausragender Weise für die Anerkennung, Aufklärung und Ausübung der sexuellen Rechte eingesetzt haben.

Was das Kolloquium betrifft, so betonte Ada Alfonso Rodríguez, Professorin und Forscherin am Cenesex, dass es zum ersten Mal im Rahmen dieser Konferenz stattfindet und von Fachleuten aus Mexiko, Argentinien, Puerto Rico, den Vereinigten Staaten, Italien und Frankreich besucht wird.



Vierzig Karikaturen über die Auswirkungen des neuen Familiengesetzes, das 2022 durch ein Referendum angenommen wurde, wurden in der Zentrale des kubanischen Journalistenverbandes unter dem Titel "¡Qué código, qué código, qué código!" Die Grafikausstellung fand im Rahmen der sechzehnten Auflage der kubanischen Tage gegen Homophobie und Transphobie statt.




Weitere Aktivitäten im Rahmen der Aktionstage waren eine Ausstellung von originellen Karikaturen zum Familiengesetzbuch (10. Mai) und eine Diskussion zum Thema Inklusive Bildung: "Die Verantwortung der Familie" (11. Mai).

Conga gegen Homophobie und Transphobie in den Straßen von Havanna
Conga gegen Homophobie und Transphobie Demonstration gegen Homophobie in Havanna
Fotos: Cenesex/Perfil de Facebook

In der kubanischen Hauptstadt demonstrierten am 13. Mai hunderte Menschen gegen Homophobie und Transphobie über eine der großen Verkehrsadern Havannas durch das Viertel Vedado, bevor sie sich zu einer Party in einem Freizeitzentrum in Meeresnähe versammelte.


Die Conga war Teil der Aktivitäten im Rahmen der Kubanischen Tage gegen Homophobie und Transphobie, die vom Kubanischen Nationalen Zentrum für Sexualerziehung (CENESEX) unter der Leitung der Tochter von Raúl Castro organisiert wurden und darauf abzielt, die Anerkennung der sexuellen Rechte aller Menschen ohne Diskriminierung sichtbar zu machen. Diese Parade, die unter anderem wegen der Pandemie, seit 2018 nicht mehr stattgefunden hat stand unter der Schirmherrschaft von Lis Cuesta, der Ehefrau des kubanischen Präsidenten Miguel Díaz-Canel.

Musik, Farben und Umarmungen. Der Conga gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie überflutete die dritte Straße von Vedado mit Regenbogenfahnen und Slogans der Liebe.

Für alle Familien ist die Liebe Gesetz

Es war auch die erste Parade seit der Verabschiedung des neuen Familiengesetzes im Jahr 2022. Castro zufolge ist dieses Gesetz in vielen Bereichen und Aspekten des Familienrechts das fortschrittlichste der Welt, und seine Verabschiedung sei ein großer Schritt in Richtung Gleichberechtigung aller Bürger.

Dieses Gesetz wurde unter Teilhabe der Bevölkerung in einem demokratischen Prozeß diskutiert, in einem Referendum von 66,85 Prozent der kubanischen Wähler 25. September 2022 angenommen und ist Ausdruck eines politischen Wandels bei der Anerkennung für die Rechte der LGBTIQ+-Gemeinschaft in Kuba. Errungenschaften wie die »Ehe für alle« (Bis heute haben 745 Paare ihren Bund der Ehe geschlossen) und die Möglichkeit der Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare - die Anerkennung mehrerer Mütter und Väter, sind im Gesetz verankert. Es erlaubt auch die nichtkommerzielle Leihmutterschaft und sieht weitere Rechte zugunsten von Kindern, älteren Menschen und Behinderten vor.

"Sozialismus ja, Homophobie nein"
Ich bin LGBT, Ich bin Christ Gott liebt Dich, Gott akzeptiert Dich
Fotos: Cenesex/Perfil de Facebook

Neben fortschrittlichen und revolutionären LGTBIQ+-Aktivisten, protestierten auch christliche queere Menschen auf dem Marsch mit Plakaten "Ich bin LGBT, Ich bin Christ" oder "Gott liebt Dich, Gott akzeptiert Dich" für gleiche Rechte. Vor der Abstimmung über das neue Familiengestetz, war es vor allem die katholische Kirche, die sich offen für die Ablehnung des Referendums ausgesprochen hatte.

Socialismo Sí, Transfobia No! LGBT+ against the US-blockade of Cuba Conga gegen Homophobie "Sozialismus ja, Homophobie nein"
Fotos: Heydy Montes de Oca / Cubainformación


Außer den AktivistInnen von CENESEX waren auch MitarbeiterInnen und VertreterInnen anderer Institutionen vertreten, so der Leiter der Abteilung für die Betreuung des sozialen Sektors der Kommunistischen Partei Kubas (PCC), Jorge Luis Broche, sowie Beamte der örtlichen Regierung und des Ministeriums für öffentliche Gesundheit. Während des Marsches waren die Slogans wie "Für alle Familien ist Liebe Gesetz" und "Sozialismus ja, Homophobie nein" Teil der Demonstration, und es wurden Transparente gezeigt, die ein Ende der von der US-Regierung gegen das kubanische Volk verhängten Blockade forderten.

Demonstration gegen Homophobie in Havanna Queer Cuba
Fotos: Heydy Montes de Oca / Cubainformación & Kubanisches Gesundheitsminiserium

Der Marsch war ein durchschlagender Erfolg und ein Beispiel für die Stärke und Entschlossenheit. Es gilt, weiter aufzuklären und das Bewusstsein zu schärfen, und das ist das Ziel der Aktivisten, die mit Freude auf die Straßen der Hauptstadt gingen, um zu bekräftigen, dass Kuba Liebe ist.

Quellen:Canal Caribe, Cubadebate, Prensa Latina, La Red 21, Alma Mater, Kubanisches Gesundheitsministerium, Tribuna, IPS, TV Cubana, Cubainformación, Cenesex

23.05.2023, Michael Quander / Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba