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Nachrichten aus und über Kuba

Nachrichten, Berichte, Reportagen zu aktuellen Entwicklungen, Hintergründen und Ereignissen in Kuba, internationale Beziehungen und der Solidarität mit Kuba.


Sie werden zurückkommen

Die erste Solidaritätsbrigade der SDAJ war auf Cuba

SDAJ Reisetagebuch "Los cinco volverán" (Die Fünf werden zurückkommen) rufen wir bei einer Abschlussfeier der Studierenden der naturwissenschaftlichen Universität von Havanna. 3000 Cubanerinnen und Cubaner applaudieren. "Los cinco volverán" steht an Wänden von Schulen, Universitäten und auf Werbetafeln an der Autobahn. "Los cinco volverán" ist Bestandteil einer jeden Rede, ob politisch oder unpolitisch, die auf Cuba gehalten wird. Unser Solidaritätsprojekt, das seinen Höhepunkt in diesem Sommer auf Cuba hat, kooperiert mit der UJC (Unión de jovenes comunista, kommunistische Jugend Cubas) und mit dem "Netzwerk der Universitäten zur Befreiung der Fünf", in dem sich weltweit, AktivistInnen für die Befreiung der Fünf zusammenschlossen haben. Wir richten zusammen mit cubanischen Jugendlichen ein Kulturzentrum her, in dem Veranstaltungen rund um das Thema der Fünf stattfinden werden und eine der zwei Brigaden heißt "Brigada los Cinco". Doch warum sind die Fünf so wichtig für Cuba?

Zu Gast bei Julián

Dieser Frage widmet sich Julián Guiterrez, unser Ansprechpartner im Projekt und Koordinator des Netzwerkes, tagtäglich. Julián ist ein Revolutionär – er verteidigt die Revolution durch seine Aktivitäten in den Nachbarschaftsstrukturen, an der Universität, wo er die Betreuung der ausländischen Studierenden koordiniert und im Netzwerk zur Befreiung der Fünf. Er kämpfte früher in Angola gegen die Invasion des südafrikanischen Apartheidregimes und hält heute Vorträge zu verschiedenen Themen des cubanischen Gesellschaftssystems. Dabei hat er immer ein Lächeln und einen herzlichen Spruch auf den Lippen und hat in einer unglaublichen Geschwindigkeit die Namen aller BrigadistInnen gelernt. Selbstverständlich teilt er mit uns sein Büro mit dem einzigen erreichbaren Internetzugang auf dem Campus der Uni. In diesem Büro arbeitet er für das Netzwerk: Er betreut eine Mailingliste, mit mehr als 7000 Mitgliedern aus 58 Ländern, in der er über die aktuelle Situation der Häftlinge und die politische Begleitung des Falls berichtet. Er steht in Kontakt mit den Inhaftierten und organisiert Soliveranstaltungen mit den Familienmitgliedern.

Der Kampf für die 5

SDAJ - KJÖ "Die Inhaftierung der Fünf bedeutet nicht nur eine Gefängnisstrafe für Fernando, Gerardo, Antonio, René und Ramón, sondern eine Strafe für das ganze cubanische Volk" erzählt Julián. "Sie haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt um das cubanische Volk zu schätzen." Julián kennt den Fall in- und auswendig: Spionage wäre es, wenn die Fünf gegen amerikanische Institutionen gearbeitet hätten: In ihrem Fall ging es jedoch um die Unterwanderung von ultrarechten Gruppen von ExilkubanerInnen um Angriffe auf ihr Heimatland zu verhindern. Julián war elf Jahre alt, als in seinem Land die Revolution siegte, er reiste viel und beobachtete die weltpolitische Lage: "Die Invasion in der Schweinebucht war der einzige Angriff, den die Amerikaner in Lateinamerika verloren haben, jetzt rächen sie sich, indem sie den Fünfen faire Gerichtsverfahren verwehren und unverhältnismäßig hohe Strafen verhängen."

Nur durch Druck

Nicht nur für Julián, sondern in der ganzen cubanischen Öffentlichkeit spielen die Schicksale der Fünf eine enorme Rolle, ihre Befreiung ist Symbol des täglichen Widerstands gegen die Aggression des Imperialismus. Die Inhaftierung zeigt deutlich, dass Cuba sich in einer Verteidigungsposition befindet. Auch unter Obama wird in den USA nicht gezögert, Terrorgruppen zu unterstützen, Einzelschicksale aufs Spiel zu setzen, Beweise zu ignorieren, um im "Kampf der Ideen" zu siegen. "Der Kampf der Ideen ist unser legitimes Mittel", sagt Julián. "Wir können keine gerechtes Gerichtsverfahren erwarten. Diverse unabhängige Anwälte haben bestätigt, dass das Verfahren, das den Fünfen gemacht wurde, interessengeleitet ist und nichts mit ihrer tatsächlichen Arbeit in Miami zu tun hat. Nur durch Öffentlichkeitsarbeit, Informationsveranstaltungen und internationalen Druck können wir Erfolge erzielen." Julián hat sich dieser Arbeit verschrieben und kämpft weiter.

Erster Erfolg

Nach 15 Jahren Haft wurde René Anfang 2013 entlassen und durfte dann auch im April nach Cuba zurückkehren. Seine vier Kampfgefährten müssen noch einige Jahrzehnte (Gerardo bekam zweimal lebenslänglich) in den Gefängnissen verbringen. René sagt dazu, dass er niemals frei sein wird, wenn die anderen nicht frei sind. Dafür kämpft Julián tagtäglich, dafür kämpfen die Cubanerinnen und Cubaner und dafür müssen auch wir in Deutschland kämpfen. Das bedeutet vor allem den Fall der Fünf in die Öffentlichkeit zu bringen. Denn dieser Kampf ist nicht nur ein Kampf für das Leben von fünf Genossen, sondern ein Kampf für Cubas Souveränität. Julián ist sich sicher: "Sie werden zurückkommen, vor allem aufgrund der großen internationalistischen Solidarität, deren Teil ihr seid." Und auch wir sind uns sicher: Sobald wir nach Deutschland zurückkommen, werden wir dort unsere Soliarbeit fortsetzen und auch wir werden nach Cuba zurückkommen – spätestens mit der nächsten Solibrigade.

Position
Position, 02.09.2013