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Nachrichten aus und über Kuba

Nachrichten, Berichte, Reportagen zu aktuellen Entwicklungen, Hintergründen und Ereignissen in Kuba, internationale Beziehungen und der Solidarität mit Kuba.


»Wir wollen die Vielfalt Lateinamerikas widerspiegeln«

Der multinationale Fernsehsender TeleSur berichtet auch auf englisch aus der Perspektive der Länder des Südens. Ein Gespräch mit Rolando Segura.

Der lateinamerikanische TV-Sender TeleSur hat seit einiger Zeit einen neuen Webauftritt. Was ist anders geworden?

Es wurde nicht nur die Website auf spanisch erneuert, sondern im Juli auch eine neue Multimediaplattform auf englisch gestartet. Mit der Initiative, die vor allem von Venezuela und Kuba ausging, wollten deren damalige Staatschefs Fidel Castro und Hugo Chávez schließlich einen Fernsehsender schaffen, der den ganzen Kontinent erreicht und über Lateinamerika hinaus Verbreitung findet. Er soll die Botschaft der Millionen von Menschen verbreiten, die vorher nicht die Möglichkeit hatten, sich Gehör zu verschaffen. Wir wollen die Version der Ereignisse zeigen, die von den Erfahrungen, Werten und dem Wissen der Völker des Südens ausgeht. Wir berichten aus der Perspektive von Betroffenen, aber nicht, um sie nur als Opfer darzustellen, sondern als Menschen, die die Möglichkeit haben, die Welt zu verändern.

Welchen Einfluss hat TeleSur in Lateinamerika im Vergleich zu anderen internationalen Medien?

Zur Zeit wächst der Einfluss nicht nur in Lateinamerika, sondern in der ganzen Welt. Sogar in Deutschland habe ich Menschen getroffen, die TeleSur kannten. TeleSur ist nicht nur ein Fernsehsender, sondern arbeitet multimedial mit allen Werkzeugen, die uns die digitale Revolution bietet. Ein Grund, warum wir immer mehr Menschen erreichen, ist, dass wir in vielen Fällen direkt von den jeweiligen Schauplätzen berichten. Es gibt keinen anderen Sender auf spanisch, der das in diesem Maße leistet. Wir sind dort, wo es Nachrichten gibt, auch solche, die die großen Medien totschweigen. Nach Ereignissen wie Erdbeben, wenn die Show der großen Bilder vorbei ist, bleiben wir am Katastrophenort, um die Zuschauer weiter zu informieren.

Wie erreichen Sie diese Art der Berichterstattung?

Das ist möglich, weil TeleSur ein multinationales Projekt von mehreren Ländern ist: Venezuela, Kuba, Argentinien, Bolivien, Ecuador und anderen. Der Sender finanziert sich über diese Staaten. Er hat seine Redaktion in Venezuela, für die spanischsprachige Version ist dort die Zentrale. Gleichzeitig unterhalten wir Korrespondentenbüros und Mitarbeiter in verschiedenen Teilen der Welt. Außerdem gibt es eine Redaktion in Quito für die englischsprachige Version. Ab dem 25. Juli nächsten Jahres, anlässlich der Feier zum zehnten Jahrestag der Gründung, wird es neben der bereits gegründeten Plattform auch einen klassischen Fernsehsender auf englisch geben.

Wer sind die Menschen, die für TeleSur arbeiten?

Wir versuchen, unter den Redakteuren, aber auch bei den Repräsentanten des Senders, die Vielfalt Lateinamerikas widerzuspiegeln. Deshalb arbeiten bei uns Journalisten aus verschiedenen Staaten des Kontinents, aber auch aus anderen Erdteilen, etwa aus Europa. Sie bringen ihre eigenen Erfahrungen mit. Die Vielfalt soll sich auch in den Sendungen wiederfinden: Die Nachrichtensprecher kommen aus verschiedenen Ländern, sie haben ihren jeweiligen Akzent. Mittags redet vielleicht jemand aus Chile oder Argentinien, später ein Kubaner, dann ein Venezolaner, ein Mexikaner oder ein Brasilianer.

Gibt es Probleme, mit denen Sie zu kämpfen haben?

Es ist wichtig zu wissen, dass unsere alternative, gegen den Mainstream gerichtete Berichterstattung gratis verfügbar ist. In einigen Ländern ist aber das Signal blockiert, mit dem TeleSur per Satellit übertragen wird. Die, die es empfangen, sind schließlich private Unternehmen, die der Profitlogik folgen und kein Interesse an der Verbreitung von TeleSur haben. Deshalb ist es für uns schwierig, unseren Sender in manchen Staaten zugänglich zu machen. Über das Internet kann man unsere Programme natürlich empfangen, darüber wollen wir auch die Interaktion mit dem Publikum verbessern.

Wer sind die Menschen, die für TeleSur arbeiten?

Wir versuchen, unter den Redakteuren, aber auch bei den Repräsentanten des Senders, die Vielfalt Lateinamerikas widerzuspiegeln. Deshalb arbeiten bei uns Journalisten aus verschiedenen Staaten des Kontinents, aber auch aus anderen Erdteilen, etwa aus Europa. Sie bringen ihre eigenen Erfahrungen mit. Die Vielfalt soll sich auch in den Sendungen wiederfinden: Die Nachrichtensprecher kommen aus verschiedenen Ländern, sie haben ihren jeweiligen Akzent. Mittags redet vielleicht jemand aus Chile oder Argentinien, später ein Kubaner, dann ein Venezolaner, ein Mexikaner oder ein Brasilianer.

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

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Interview: Lena Kreymann
junge Welt, 13.11.2014