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Im 60. Jahr der Revolution

Soziale Gerechtigkeit und kultureller Fortschritt – in Kuba gibt es jede Menge zu feiern.

Festung La Cabaña in Havanna
Am Wochenende werden in ganz Kuba Feierlichkeiten zum 59. Jahrestag der Revolution stattfinden (Festung La Cabaña in Havanna)
Foto: Wikimedia Commons/CC BY-SA 4.0


In Havanna wird das neue Jahr am Sonntag um Mitternacht traditionell mit 21 Salutschüssen von der Festung San Carlos de la Cabaña über der Hafeneinfahrt begrüßt. Kuba feiert am Montag zugleich den 59. Jahrestag des Sieges der Revolution. Die Parteizeitung Granma wird dann mit der Zeile »Año 60 de la Revolución« im Titel erscheinen. Am 1. Januar 1959 hatte Fidel Castro der kubanischen Bevölkerung vom Balkon des Rathauses von Santiago de Cuba aus versprochen, dass künftig alle ein Recht auf Bildung, Gesundheitsversorgung und Teilhabe am sozialen Leben haben würden. Eine Woche später zog der Revolutionsführer – nach einem Triumphzug über die Insel – an der Spitze der siegreichen Rebellenarmee in der Hauptstadt ein.

In den folgenden Jahren setzte die revolutionäre Regierung mit einer Agrarreform, der Alphabetisierungskampagne, dem Bau von Schulen, Universitäten, Kranken- und Kulturhäusern das Versprechen Castros Stück für Stück um. Nach der Revolution hat Kuba sich von einem der rückständigsten Länder der Region, in dem mehr als die Hälfte der Kinder keine Schule besuchten und jedes Jahr Tausende von ihnen an Armut, Hunger und Krankheiten starben, zu einem in vielen Bereichen weltweit anerkannten Vorbild entwickelt. In den UN-Statistiken zur sozialen Entwicklung, der Gleichstellung von Frauen und Männern, der Versorgung mit Ärzten und medizinischem Personal oder der Verteilung von Bildungschancen nimmt das Land heute einen Spitzenplatz in der Welt ein.

Auch in dem am Sonntag zu Ende gehenden Jahr konnte die Insel den Anspruch eines alternativen Gesellschaftsmodells bewahren. Während in einer Reihe von Ländern Mittel- und Südamerikas nach der Machtübernahme durch rechte Staatschefs Arbeitslosigkeit, Armut und Unterdrückung zunehmen, gelten für die Bürger Kubas die vor 59 Jahren erkämpften Errungenschaften weiterhin. Trotz Verschärfung der US-Blockade und der verstärkten Angriffe Washingtons nach Amtsantritt von Donald Trump, trotz der von Hurrikan »Irma« verursachten Schäden in Höhe von 13 Milliarden US-Dollar und einer seit drei Jahren anhaltenden Dürre ist die sozialistische Karibikinsel das politisch stabilste Land der Region.

Zum Abschluß der diesjährigen Parlamentssitzungen am 21. Dezember bezeichnete Präsident Raúl Castro das Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent im Jahr 2017 zwar als »nicht befriedigend«, betonte aber zugleich, dass die »sozialen Dienste, die allen Kubanern kostenlos zur Verfügung stehen«, abgesichert seien. Auch die medizinischen Hilfseinsätze in zahlreichen Ländern des globalen Südens wurden und werden fortgesetzt. Bei allen Problemen und Einschränkungen, die es in Kuba unbestreitbar gibt, ist das auch für Menschen in anderen Teilen der Welt ein Grund, den Sieg der Kubanischen Revolution zu würdigen.

Zu den kubanischen Silvestertraditionen gehören der Verzehr gebratener Ferkel, das Ausgießen eines Eimers Wasser vor der Haustür oder das Verbrennen in alte Kleidung gehüllter Puppen. Schon jetzt wird gefeiert, auf öffentlichen Plätzen und in Kulturhäusern finden für die Besucher kostenlose Konzerte, Theateraufführungen und Lesungen statt. Acht der 15 Bezirke Havannas haben für Montagabend Open-Air-Konzerte organisiert. Auch in den anderen Provinzen gibt es entsprechende Angebote.

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

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Volker Hermsdorf
junge Welt, 30.12.2017