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Contra des Tages: Markus Meckel

Markus Meckel vor der kubanischen Botschaft
Wie ein Fisch im Wasser: Markus Meckel am Mittwoch vor der kubanischen Botschaft in Berlin
Foto: maren cronsnest


Unter den Teilnehmern der Contra-Kundgebung vor der kubanischen Botschaft in Berlin am Mittwoch war, berichten Augenzeugen, auch ein echter Außenminister a.D.: Markus Meckel nämlich. Damit ist klar, dass es wirklich ernst wird.

In den 1980er Jahren, als in der DDR unter dem schützenden Dach der evangelischen Kirche die antisozialistische Opposition ihre Fäden spann, war Meckel vorne mit dabei. Nachdem die Sache ins Rollen gekommen war, gehörte er zu der Theologentruppe, die in der DDR die SPD wieder aufzog. 1990 war Meckel in der Abwrackregierung Außenminister und saß dann lange im Bundestag. Nebenher und danach: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, International Centre for Democratic Transition usw. usf. Ein professioneller Antikommunist mit guten Kontakten und freundlichem Pastorengesicht, der sein Handwerk von der Pike auf gelernt hat.

Wo Meckel aufkreuzt, ist die Konterrevolution nicht weit. Das wissen auch die kubanischen Genossen. Zweimal habe man ihm nach seiner ersten Kubareise 2003 das Visum verwehrt, klagte er 2013 in einem Bericht über eine weitere Rundreise durch die kubanische Antikommunistenszene, bei der er »ständig mit der Abschiebung« gerechnet habe.

Die droht, sollte er wieder einfliegen, weiterhin. Vorläufig nämlich sieht es so aus, als wolle sich die kubanische KP nicht auf eine bloße Aufforderung hin zum Sterben niederlegen wie weiland die SED. In Havanna hat man, wie sich in den vergangenen Tagen gezeigt hat, das Drehbuch des Jahres 1989 gründlich studiert und den Schluss gezogen, dass die Partei, sollten die Freunde der Marktwirtschaft die Machtfrage stellen und auf Straßen und Plätzen »Volk« spielen, ganz gut fährt, wenn sie leibhaftige Arbeiter, Bauern und natürlich die Genossen zahlreich auf diese Straßen und Plätze schickt. Das bringt nicht nur die Bildregie der angeschlossenen Leitmedien durcheinander, sondern wirft ziemlich sicher auch die ganze »Transition« der Marke Meckel aus dem Gleis.

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

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Nico Popp
junge Welt, 16.07.2021