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Kuba – USA 185 : 2

Abstimmung in New York: UN-Vollversammlung votiert nahezu komplett für Aufhebung von US-Blockade gegen Kuba. Nur USA und Israel dagegen.

Herbe Klatsche für Washingtons Sanktionspolitik gegen unliebsame Länder. Zum 30. Mal in Folge hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen am Donnerstag (Ortszeit) die seit über 60 Jahren gegen Kuba verhängte Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade verurteilt. 185 der 193 UN-Mitgliedsländer unterstützten eine von der sozialistischen Inselrepublik vorgelegte Resolution, die damit eine Stimme mehr als im Vorjahr erhielt. Nur die USA und Israel stimmten dagegen, die Ukraine und das bis zum Jahresende noch von dem am Sonntag abgewählten rechten Präsidenten Jair Bolsonaro regierte Brasilien enthielten sich. Vier Länder hatten nicht an der Abstimmung im New Yorker UN-Hauptquartier teilgenommen.

»Die internationale Gemeinschaft bestätigt einmal mehr die einhellige Forderung nach einem Ende der Blockade und der Isolierung der USA wegen einer grausamen Politik, die gegen das Völkerrecht verstößt«, begrüßte Kubas Außenminister Bruno Rodríguez das Ergebnis per Twitter. Präsident Miguel Díaz-Canel fragte in Richtung US-Regierung: »Was werden die Demokraten aus dieser demokratischen Abstimmung der demokratischsten Versammlung der Nationen machen?« Zuvor hatte Rodríguez der Generalversammlung mit konkreten Beispielen beschrieben, in welchem Ausmaß US-Sanktionen die Lebensmittel- und Energieversorgung, das Gesundheits- und Bildungswesen und alle anderen Bereiche seines Landes beeinträchtigen. Mit den Worten: »Lasst uns Kubaner in Frieden leben. Die Welt wäre ohne US-Blockade besser dran«, hatte der Diplomat zum Abschluss um Zustimmung für die von Havanna vorgelegte Resolution gebeten.

Trotz des deutlichen Votums von 185 Ländern versuchte der Vertreter Washingtons, John Kelley, die Blockade kurz nach Abstimmung zu rechtfertigen. Er führte dazu die angebliche Unterdrückung der Proteste am 11. Juli 2021 an, behauptete, die danach inhaftierten Gewalttäter seien »politische Gefangene«, und es gebe minderjährige Insassen in kubanischen Gefängnissen. Zudem beschuldigte er die Regierung in Havanna, sie würde das Internet als Mittel einsetzen, »um die Zivilgesellschaft zum Schweigen zu bringen«. Deshalb hätten die USA gegen die vorgelegte Resolution gestimmt. »Wir werden aber weiter nach Möglichkeiten suchen, das kubanische Volk zu unterstützen«, sagte Kelley im Namen der US-Regierung.

»Dieser Tagesordnungspunkt und die unmissverständliche Botschaft der heutigen Abstimmung sollte nicht durch falsche Unterstellungen der US-Delegation verzerrt werden«, erwiderte Yuri Gala von Kubas Vertretung bei den Vereinten Nationen in seiner Replik. »Wie kann eine Regierung rechtfertigen, dass sie die Covid-Pandemie benutzt hat, um eine unmenschliche Blockade zu verstärken und Kranken den Zugang zur Behandlung zu versperren? Wenn die US-Regierung sich wirklich um das Wohlergehen, die Menschenrechte und die Selbstbestimmung der Kubaner sorgen würde, könnte sie die Blockade aufheben«, erklärte Gala.

»Über die Politik der US-Regierung unter der Führung von Joseph Biden darf man sich keine Illusionen machen«, warnte die Freundschaftsgesellschaft BRD–Kuba am Donnerstag in einer Stellungnahme. Die Organisation fordert die Bundesregierung und die EU auf, Kuba mit konkreten Maßnahmen gegen die US-Blockade zu unterstützen. »Wie lange will man diesem völkerrechtswidrigen Treiben eigentlich noch zuschauen«, fragte Petra Wegener, die Vorsitzende der Gesellschaft.

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

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Volker Hermsdorf
junge Welt, 05.11.2022