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Geeint gegen US-Blockade
Kubas Präsident Díaz-Canel in Belize und Mexiko: Medizinische und infrastrukturelle Kooperation weiter ausgebaut.
Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador hat angekündigt, bei seinem US-Amtskollegen zu intervenieren und ihn offiziell aufzufordern, die gegen Kuba verhängte Blockade endlich aufzuheben. »Was können unsere kubanischen Brüder und Schwestern dafür, dass dieser Macht ihr souveränes Handeln nicht gefällt?« fragte der Regierungschef am Montag (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz. Zwei Tage zuvor war López Obrador mit dem kubanischen Präsidenten Miguel Díaz-Canel zusammengetroffen, der am Wochenende die Nachbarländer Mexiko und Belize besucht hatte.
Bei dem Treffen in der mexikanischen Stadt Campeche ging es am Sonnabend vor allem um die weitere bilaterale Zusammenarbeit. Wie die mexikanische Tageszeitung La Jornada berichtete, hatten die Vertreter beider Länder sich unter anderem darauf verständigt, die Präsenz kubanischer Ärzte in Mexiko auszuweiten und das dort aufgelegte Sozialprogramm »Sembrando Vida« auch in Kuba umzusetzen.
Mexikos Außenminister Marcelo Ebrard betonte zum Abschluss des Besuchs, dass sich die Beziehungen zwischen den beiden Ländern »auf dem besten Stand seit Jahrzehnten« befänden, berichtete die Zeitung. Ebrard hob die Bedeutung der unterzeichneten Abkommen hervor, die zum einen in Zusammenarbeit mit Kuba das mexikanische Gesundheitssystem stärken und zum anderen mit Mexikos Hilfe das kubanische Stromnetz stabilisieren würden, um dort die Folgen der US-Blockade abzumildern. Im vergangenen Jahr hatte die mexikanische Regierung bereits zehn Millionen US-Dollar bereitgestellt, um mit dem auch in anderen lateinamerikanischen Ländern erfolgreichen Programm »Sembrando Vida« 5.000 landwirtschaftliche Erzeuger in 17 Gemeinden der Provinzen Artemisa und Mayabeque im Großraum Havanna zu unterstützen. Ziel sei es, damit einen Beitrag zur Ernährungssicherheit und zur Steigerung der Produktivität der Landwirte und ihrer Familien in diesen ländlichen Gebieten zu leisten, so das Außenministerium.
Mexiko bat Kuba um weitere Unterstützung im Gesundheitssektor. Nach Aussagen von López Obrador trugen 610 kubanische Ärzte, Krankenschwestern und Spezialisten bereits dazu bei, das mexikanische Gesundheitssystem in zwölf Bundesstaaten wiederherzustellen. »Mit ihrem Beitrag konnten wir die Anzahl der Menschen, die keine Betreuung haben, verringern«, erklärte der Präsident. »Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir mehr Fachleute aus Kuba brauchen werden. Wir hoffen, dass sie uns mit mehr Ärzten unterstützen und wir im Juli über medizinisches Personal in weiteren Krankenhäusern verfügen werden«, kündigte er an.
López Obrador kritisierte die Folgen einer neoliberalen Politik, die sich »als Teil eines Privatisierungsmodells des mexikanischen Gesundheitssystems vor allem auf das Defizit bei der Ausbildung von Fachärzten« ausgewirkt habe. »Während die Neoliberalen die Ausbildung von Ärzten hier verhinderten, bildete Kuba Mediziner aus, um eines der besten Gesundheitssysteme der Welt zu konsolidieren«, sagte er. In Richtung US-Regierung wiederholte López Obrador, dass »niemand ein Land aus politischen und ideologischen Gründen einkreisen oder blockieren« dürfe, und prangerte an, dass es in den USA viele gebe, »die von dieser unmenschlichen Behandlung Kubas profitierten«.
In Belize unterzeichneten Díaz-Canel und Premierminister John Antonio Briceño nach Angaben der kubanischen KP-Zeitung Granma vom Montag zwei Abkommen über Migration und kulturelle Zusammenarbeit. Doch auch hier ging es um medizinische Kooperationen. Briceño dankte dem Gast, dass »Hunderte von Belizern in Kuba ihren Abschluss machen konnten, viele von ihnen im Gesundheitswesen«. Sein Volk werde »nie vergessen, dass die Henry-Reeve-Brigade während der Covid-19-Krise, als niemand wusste, was zu tun war und was passieren würde, als erste in Belize eintraf und sich an die Arbeit machte«, sagte der Premierminister. Er verwies darauf, dass im Land tätige kubanische Mediziner »oft in den entlegensten Gebieten helfen, in Dörfern, wo viele einheimische Ärzte aus wirtschaftlichen Gründen nicht sein wollen«. Belize habe deshalb großes Interesse an einem Ausbau der Zusammenarbeit im Gesundheitswesen, betonte Briceño.
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Volker Hermsdorf
junge Welt, 15.02.2023