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Dokumente aus Kuba

Dokumente, Regierungserklärungen, Reden und Reflektionen von Fidel Castro, Erklärungen des kubanischen Außenministeriums, Veröffentlichungen der Nationalversammlung, Berichte der kubanischen Regierung sowie Beiträge Kubas vor den Vereinten Nationen.



Atmosphäre der Freundschaft, der Kameradschaftlichkeit und des völligen gegenseitigen Verständnisses

Gemeinsames Sowjetisch-Kubanisches Kommuniqué über den Besuch des Genossen Fidel Castro in der Sowjetunion
5. Juli 1972


Auf Einladung des Zentralkomitees der KPdSU und der sowjetischen Regierung weilte vom 26. Juni bis zum 5. Juli 1972 der Erste Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas und Ministerpräsident der Revolutionären Regierung der Republik Kuba, Genosse Fidel Castro Ruz, an der Spitze einer Partei- und Regierungsdelegation zu einem offiziellen Freundschaftsbesuch in der Sowjetunion.

Genosse Fidel Castro und die ihn begleitenden offiziellen Persönlichkeiten machten sich mit dem Leben und der Arbeit des Sowjetvolkes und seinen Errungenschaften beim kommunistischen Aufbau vertraut. Sie besuchten die Stadtbezirksleitung "Gagarin" der KpdSU in Moskau, die Sternenstadt, wo sie eine herzliche Begegnung mit den sowjetischen Kosmonauten hatten, das Werk für Landwirtschaftsmaschinen Uchtomski in Ljuberzy, wo Zuckerrohrerntekombines für Kuba gebaut werden, das Woronesher Werk für elektronische Geräte, das Woronesher Flugzeugwerk, das die Überschallpassagierflugzeuge TU-144 herstellt, das Nowoworonesher Atomkraftwerk und die Stadt Minsk – die Hauptstadt der Belorussischen Sozialistischen Sowjetrepublik. Die kubanischen Genossen reisten nach Chatyn, machten sich mit dem Museum der Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges vertraut und trafen sich mit leitenden Genossen dieser Republik.

Die Delegation besuchte eine Reihe staatlicher, wissenschaftlicher und kultureller Einrichtungen und traf sich mit sowjetischen Werktätigen. Den kubanischen Genossen wurde überall ein herzlicher Empfang bereitet, der ein Ausdruck der heißen Sympathie, der Solidarität und der unverbrüchlichen Freundschaft der sowjetischen Menschen zum Volke Kubas ist.

Während des Aufenthaltes in Moskau legte die kubanische Delegation Kränze am Lenin-Mausoleum und am Grab des Unbekannten Soldaten, der im Großen Vaterländischen Krieg gefallen ist, nieder.

Zwischen dem Generalsekretär des Zentralkomitees der KPdSU, L.I. Breshnew, dem Vorsitzenden des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR, N.W. Podgorny, dem Vorsitzenden des Ministerrates der UdSSR, A.N. Kossygin, und dem Ersten Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas und Ministerpräsidenten der Revolutionären Regierung der Republik Kuba, Fidel Castro, und dem Mitglied des Sekretariats des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas, dem Minister der Revolutionären Regierung der Republik Kuba, Carlos Rafael Rodriguez, fanden offizielle Gespräche statt.

Die Fragen der Weiterentwicklung der Beziehungen zwischen der KPdSU und der Kommunistischen Partei Kubas, der Sowjetunion und der Republik Kuba sowie aktuelle internationale Probleme wurden in einer Atmosphäre der Freundschaft, der Kameradschaftlichkeit und des völligen gegenseitigen Verständnisses behandelt. Es fand ein ausführlicher Meinungsaustausch über die Hauptfragen der kommunistischen und nationalen Befreiungsbewegung in der Welt statt.

Die Seiten informierten sich gegenseitig über den Stand der ökonomischen und gesellschaftlich-politischen Entwicklung ihrer Länder und über aktuelle Aufgaben auf diesem Gebiet. Es fand ein fruchtbarer Erfahrungsaustausch über den Partei-, Staats- und Wirtschaftsaufbau statt.

Die Kommunistische Partei der Sowjetunion und das sowjetische Volk schätzen die Errungenschaften der Kommunistischen Partei Kubas und des kubanischen Volkes beim Aufbau der Grundlagen der sozialistischen Gesellschaft und bei der Durchführung der grundlegenden sozialökonomischen Umgestaltungen hoch ein. Das kubanische Volk hat durch seine Arbeit, durch seine Anstrengungen bei der Lösung großer volkswirtschaftlicher Aufgaben und durch seinen Kampf um die Erhöhung der Arbeitsproduktivität und die Qualität der Produktion gezeigt, daß es in der Lage ist, nicht nur die Revolution heldenhaft zu verteidigen, durch die es unabhängig wurde und die es auf den Weg des Aufbaus des Sozialismus geführt hat, sondern daß es voller Entschlossenheit ist, seine Energie und Fähigkeiten auf den Aufbau einer neuen Gesellschaft zu richten.

Die sowjetische Seite hat mit brüderlicher Aufmerksamkeit und großer Befriedigung die Information der kubanischen Genossen über die von ihnen in der Gegenwart zur Erhöhung der Effektivität der gesellschaftlichen Produktion und zur Erhöhung des Wohlstandes des Volkes durchgeführten Maßnahmen aufgenommen. Die Revolution hat zu tiefgreifenden sozialen Umgestaltungen auf Kuba geführt. Davon zeugen die Erfolge auf dem Gebiet der Volksbildung, die Möglichkeit aller Bürger zu lernen, die Beseitigung des Analphabetentums, die Ausweitung der medizinischen Dienstleistungen auf die gesamte Bevölkerung und Errungenschaften auf anderen Gebieten.

Die kubanische Revolution festigte das internationalistische, antiimperialistische Bewußtsein der Arbeiter, Bauern, Soldaten und Studenten, des gesamten kubanischen Volkes, was mit der konsequenten marxistisch-leninistischen Politik der internationalen Solidarität, die von der Kommunistischen Partei und der Revolutionären Regierung der Republik Kuba durchgeführt wird, unmittelbar zusammenhängt.

Die Sowjetunion unterstützt die aktive Außenpolitik des sozialistischen Kubas, die den Interessen des Zusammenschlusses der antiimperialistischen Kräfte entspricht. Zu einem wichtigen Kennzeichen dieser Politik wurde der kürzliche Besuch des Genossen Fidel Castro in Guinea, Algerien und Sierra Leone sowie in den europäischen sozialistischen Ländern Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Polen, in der Deutschen Demokratischen Republik und der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik.

Die sowjetischen Führer haben erneut erklärt, daß die Sowjetunion die ökonomische und politische Blockade Kubas, die von den Vereinigten Staaten durchgeführt wird, sowie alle feindseligen Handlungen gegen das sozialistische Kuba entschieden verurteilt. Beide Seiten treten für die Gewährleistung eines festen und stabilen Friedens im Raum des Karibischen Meeres, für die Verhinderung gespannter und gefährlicher Situationen in diesem Gebiet, die von der imperialistischen Politik hervorgebracht werden, ein. Die sowjetische Seite bestätigte, daß sie die Forderungen des kubanischen Volkes und der Revolutionären Regierung der Republik Kuba nach bedingungsloser Auflösung des amerikanischen Marinestützpunktes Guantánamo unterstützt, der sich entgegen dem souveränen Willen des kubanischen Volkes auf kubanischem Territorium befindet.

Die Sowjetunion drückt ihre Bereitschaft aus, Kuba beim Aufbau der sozialistischen Gesellschaft, der Festigung der Verteidigungskraft des Landes und beim Schutz seiner revolutionären Errungenschaften auch weiterhin allseitige Unterstützung zu erweisen.

Im Namen des kubanischen Volkes äußerte Genosse Fidel Castro herzliche Gefühle zur Sowjetunion – der Heimat der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution. Er erklärte, daß die Bildung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, deren 50. Jahrestag in diesem Jahr begangen wird, eine gewaltige internationale Bedeutung besitzt und ein wichtiger Meilenstein im sozialen Fortschritt der gesamten Menschheit ist.

Die neue Gesellschaftsordnung, die vom Sowjetvolk geschaffen wurde, hat gewaltige Erfolge der sowjetischen Wissenschaft und Technik und das ständige Wachstum des materiellen und kulturellen Wohlstandes der Sowjetmenschen gewährleistet. Wie der Erste Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas feststellte, der die Sowjetunion vor neun Jahren das erste Mal besuchte, wurden diese Errungenschaften bedeutend vermehrt, entwickelt sich die sowjetische Gesellschaft dynamisch und erringt auf allen Gebieten immer neue Erfolge. In diesem Zusammenhang hat die kubanische Delegation während ihres jetzigen Besuchs ihre Freude und Begeisterung über die neuen historischen Taten des Sowjetlandes zum Ausdruck gebracht. Die kubanische Delegation hat unterstrichen, daß die Erfahrungen der Sowjetunion im Kampf der Völker für ihre soziale und nationale Befreiung und beim Aufbau des Sozialismus gewaltige Bedeutung haben.

Die kubanische Delegation hat im Namen der Werktätigen ihres Landes die bemerkenswerten Errungenschaften des brüderlichen Sowjetvolkes auf allen Gebieten begrüßt, das seine Entwicklung auf dem Wege der Schaffung der materiell-technischen Basis des Kommunismus, wie das von den Beschlüssen des XXIV. Parteitages der KPdSU festgelegt wurde, konsequent und zuversichtlich fortsetzt.

Die sowjetische Seite informierte die kubanische Seite über die Arbeit, die nach dem XXIV. Parteitag der KPdSU zur praktischen Verwirklichung des vom Parteitag gebilligten Programms des aktiven Schutzes des Friedens und der Festigung der internationalen Sicherheit geleistet wurde. Dazu gehören auch die zur Erreichung dieses Zieles notwendigen Kontakte auf höchster Ebene.

Die kubanische Seite schätzte die prinzipienfeste Klassen- und internationalistische Politik der KPdSU und der sowjetischen Regierung, die den Kampf um die Durchsetzung der Prinzipien der friedlichen Koexistenz mit der konsequenten Abfuhr gegenüber den aggressiven Umtrieben des Imperialismus und der Reaktion verbindet, hoch ein ; ebenso die praktischen Schritte der UdSSR zur Festigung des Friedens in der gesamten Welt und die aktiven Handlungen, die darauf gerichtet sind, die Anwendung von Gewalt bei der Lösung strittiger Fragen auszuschalten.

Die kubanische Seite solidarisierte sich mit der Erklärung der sowjetischen Seite, daß die Lösung des Problems Vietnam und der anderen Länder Indochinas entsprechend ihrem rechtmäßigen Streben nach Unabhängigkeit und Souveränität, und die Erreichung einer gerechten Regelung im Nahen Osten die aktuellste Aufgabe der Gegenwart ist, die mit den Problemen der Entspannung in der ganzen Welt in einem untrennbaren Zusammenhang steht.

Die kubanische Delegation hat erneut erklärt, daß die Kommunistische Partei Kubas und die kubanische Regierung der Meinung sind, daß die Existenz der Sowjetunion, ihre Macht und aktive Außenpolitik im Kampf der Völker um ihre Befreiung eine hervorragende Rolle spielen.

Die Seiten stellten fest, daß die Beziehungen zwischen der Sowjetunion und der Republik Kuba, die auf den Prinzipien des sozialistischen Internationalismus beruhen, sich erfolgreich entwickeln, immer enger, vielseitiger und inhaltsreicher werden und den gegenseitigen Erfahrungsaustausch auf allen Gebieten des Aufbaus des Sozialismus und des Kommunismus fördern. Es erweitern sich die Verbindungen zwischen den gesellschaftlichen Organisationen, Ministerien und Behörden beider Länder, und es wächst der Austausch von Partei- und anderen Delegationen.

Im Verlaufe der Gespräche und Begegnungen wurde der Zustand der ökonomischen, wissenschaftlich-technischen und kulturellen Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern analysiert. Ausgehend davon, daß es für die Weiterentwicklung dieser Zusammenarbeit günstige Bedingungen gibt, wurden ihre Perspektiven behandelt.

Die Seiten stellten mit Genugtuung die Erweiterung und Vertiefung der Verbindungen zwischen der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und der Kommunistischen Partei Kubas fest, was ein wichtiger Faktor für die Festigung der brüderlichen Freundschaft des sowjetischen und kubanischen Volkes ist. Sie bestätigten die gegenseitige Interessiertheit an der Erweiterung der Kontakte und des Austauschs zwischen den kommunistischen Parteien und vereinbarten für die nächste Periode konkrete Maßnahmen auf dem Gebiet der innerparteilichen Beziehungen sowie im Hinblick auf die Festigung der Zusammenarbeit zwischen den gesellschaftlichen Organisationen und den staatlichen Organen beider Länder.

Genosse Fidel Castro drückte im Namen des Zentralkomitees der KP Kubas, der Revolutionären Regierung und des kubanischen Volkes dem Zentralkomitee der KPdSU, der sowjetischen Regierung und dem Volk der Sowjetunion seine tiefe Dankbarkeit für die internationale Solidarität aus, die in der großen allseitigen Hilfe zum Ausdruck kam, die sie Kuba beim Aufbau der sozialistischen Gesellschaft gewährt haben und gewähren.

Die Sowjetunion und die Republik Kuba werden auch künftig die Zusammenarbeit entwickeln sowie die Kontakte und den Austausch von Meinungen zu aktuellen Fragen des sozialistischen und kommunistischen Aufbaus und über die internationale Lage erweitern.

Geleitet von den gemeinsamen Interessen des Kampfes um den Sozialismus, die nationale Unabhängigkeit und den Frieden, unterstrichen die Seiten die Notwendigkeit, die Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen den sozialistischen Ländern zu festigen. Sie erklärten, daß sie bestrebt sind, auch in Zukunft Anstrengungen zu unternehmen, um zur Geschlossenheit der sozialistischen Länder sowie der kommunistischen und Arbeiterparteien auf der Grundlage der Prinzipien des Marxismus-Leninismus und des sozialistischen Internationalismus beizutragen, wobei sie davon ausgehen, daß eine Schwächung dieser Geschlossenheit nur den Interessen des Imperialismus dienen kann.

Die Sowjetunion und die Republik Kuba stellten erneut die völlige Einheit der Ansichten bei der Einschätzung der behandelten aktuellen Probleme der internationalen Lage fest. Die Seiten hoben hervor, daß die gegenwärtige internationale Lage durch eine weitere Vertiefung des revolutionären Prozesses und durch die Veränderung des Kräfteverhältnisses zugunsten des Sozialismus sowie der revolutionären und der antiimperialistischen Kräfte charakterisiert wird. Die Gemeinschaft der sozialistischen Länder ist der entscheidende Faktor und das Hauptbollwerk der revolutionären Bewegung.

Die Seiten betonten, daß die Politik der Aggression der imperialistischen Mächte und die von ihnen hervorgerufenen bewaffneten Konflikte sowie die Praktiken der Diskriminierung und des ökonomischen Drucks eine ständige Gefahr für den Frieden in der ganzen Welt darstellen.

Die Sowjetunion und die Republik Kuba bestätigten die Unveränderlichkeit ihrer Position bei der Unterstützung des Kampfes der Völker Indochinas gegen die Aggression der Vereinigten Staaten. Sie verurteilten entschieden diese Aggression, ebenso die in der letzten Zeit seitens der USA eingeleiteten Maßnahmen zur Blockierung der Häfen der DRV und zur Bombardierung volkswirtschaftlicher Objekte, einschließlich der Deiche und Dämme, Verkehrswege und Ortschaften. Die Seiten begrüßten die Erfolge des vietnamesischen Volkes im Kampf gegen die Eskalation des Krieges durch die Vereinigten Staaten von Amerika und gegen die Politik der "Vietnamisierung".

Die UdSSR und Kuba drücken ihre Solidarität mit dem gerechten Kampf der Völker Vietnams, Laos und Kambodschas für Freiheit, Unabhängigkeit und sozialen Fortschritt aus und treten für die Einstellung der Bombardierungen der DRV, den völligen und unverzüglichen Abzug aller Truppen der USA und ihrer Verbündeten aus Südvietnam, die Einstellung der amerikanischen Unterstützung für das Thieu-Marionettenregime und die Wiederaufnahme der Verhandlungen in Paris ein. Sie setzen sich für eine gerechte politische Regelung ohne jegliche ausländische Einmischung ein, als deren Grundlage die bekannten Vorschläge der Provisorischen Revolutionären Regierung der Republik Südvietnam, der Demokratischen Republik Vietnam, der Nationalen Einheitsfront Kambodschas und der Patriotischen Front von Laos dienen können.

Die Sowjetunion und die Republik Kuba sind davon überzeugt, daß alle Völker Indochinas durch ihren beispiellosen Mut, ihre Entschlossenheit und ihr Heldentum sowie durch die politische, moralische und materielle Unterstützung der Länder der sozialistischen Gemeinschaft und die wachsende Solidarität der gesamten fortschrittlichen Menschheit den Sieg ihrer gerechten Sache erringen werden.

Beide Seiten drücken ihre brüderliche Solidarität mit der Koreanischen Volksdemokratischen Republik aus, die den Sozialismus aufbaut. Sie unterstützen rückhaltlos die Vorschläge der Regierung der KVDR über die friedliche demokratische Vereinigung des Landes und die Forderungen des koreanischen Volkes nach Abzug der ausländischen Truppen aus dem Süden Koreas.

Die sowjetische und die kubanische Seite vertreten die Meinung, daß durch die fortgesetzte Okkupation arabischer Territorien seitens Israels die Spannung im Nahen Osten aufrechterhalten und der Weltfrieden bedroht wird. Sie unterstützen entschieden den Kampf der arabischen Völker für die Beseitigung der Folgen der israelischen Aggression und für den Abzug der Truppen Israels von allen okkupierten arabischen Territorien. Die Seiten bekräftigen ihre Unterstützung des Kampfes des arabischen Volkes Palästinas für die Wiederherstellung seiner Rechte.

Die UdSSR und Kuba sind vom Erfolg des Kampfes der Völker Afrikas gegen Kolonialismus und Neokolonialismus überzeugt.

Beide Seiten unterstreichen ihre Solidarität mit dem gerechten Kampf der Völker Guinea-Bissaus, der Kapverdischen Inseln, Angolas, Mozambiques sowie der Völker Namibias, Zimbabwes und Südafrikas gegen die barbarische rassistische Politik, die von den Regimen Pretorias und Salisburys durchgeführt wird. Die Seiten verurteilen die aggressiven und provokatorischen Handlungen Portugals und seiner NATO-Verbündeten gegen die Republik Guinea und andere progressive Staaten Afrikas.

Beide Seiten schätzen den großen Umschwung zur Entspannung und zum Frieden auf dem europäischen Kontinent, zur Gewährleistung fester Grundlagen der Sicherheit und der guten Nachbarschaft in diesem Gebiet positiv ein. Die gegenwärtig in Europa vor sich gehenden Prozesse, die in entscheidendem Maße mit der aktiven Politik der sozialistischen Staaten verbunden sind, werden zweifellos zur Entspannung in anderen Gebieten der Welt beitragen. Ein solcher Umschwung der europäischen Ereignisse entspricht den Grundinteressen der Völker und aller progressiven demokratischen Bewegungen.

Die Realisierung des Vorschlags der sozialistischen Staaten zur Einberufung einer gesamteuropäischen Konferenz zu Fragen der Sicherheit und Zusammenarbeit wäre ein neuer wichtiger Schritt zur Festigung der positiven Veränderungen in Europa.

Eine einheitliche Meinung herrscht über die große Bedeutung, die das Inkrafttreten der Verträge zwischen der Sowjetunion und der BRD und zwischen der Volksrepublik Polen und der BRD sowie des Vierseitigen Abkommens über Westberlin für die Festigung des Friedens besitzt. Sie bekräftigen die Unveränderlichkeit der bestehenden Grenzen der europäischen Staaten.

Die Seiten brachten ihre Genugtuung über die Erhöhung der Rolle der Deutschen Demokratischen Republik in den internationalen Angelegenheiten und die Festigung ihrer Positionen als souveräner, gleichberechtigter Staat zum Ausdruck. Sie treten für die völkerrechtliche Anerkennung der DDR durch alle Länder und für die gleichzeitige Aufnahme beider deutscher Staaten in die Organisation der Vereinten Nationen ein. Die Seiten schätzen den Abschluß der Verträge und Abkommen zwischen der DDR und der BRD sowie der Vereinbarung der DDR mit dem Senat von Westberlin als einen großen Beitrag zur Festigung des Friedens ein. Die Sowjetunion und Kuba sind mit der gerechten Forderung der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik, das Münchener Abkommen von Anfang an als ungültig zu betrachten, solidarisch.

Beim Meinungsaustausch über die Lage in Lateinamerika stellten die Seiten fest, daß auf diesem Kontinent ein Aufschwung des Befreiungskampfes gegen die Unterdrückung und Ausbeutung durch den Imperialismus, vor allem durch den amerikanischen Imperialismus, und durch die örtliche Reaktion stattfindet. Es ist das Wachstum der politischen und sozialen Kräfte zu beobachten, die am antiimperialistischen Kampf teilnehmen. Der Einfluß der Ideen des Sozialismus in den Massen verstärkt sich. Das Bewußtsein, daß es notwendig ist, radikale soziale und ökonomische Umgestaltungen durchzuführen und sich von der ausländischen Abhängigkeit zu befreien, reift. Die kubanische Revolution, ihre Errungenschaften beim Aufbau der Grundlagen des Sozialismus und der erfolgreiche Kampf des kubanischen Volkes unter der Führung der Kommunistischen Partei Kubas für die Lösung der grundlegenden sozialen und volkswirtschaftlichen Aufgaben spielen bei der Vertiefung des Befreiungsprozesses in Lateinamerika eine große Rolle.

Die Sowjetunion und die Republik Kuba bringen ihre volle Solidarität mit der Regierung der Volkseinheit Chiles und mit dem mutigen chilenischen Volk zum Ausdruck, das auf dem Wege der Lösung der brennenden Probleme des Landes voranschreitet. Die Seiten verurteilen die Einmischung der imperialistischen Kreise in die inneren Angelegenheiten Chiles, die das Ziel haben, die tiefgreifenden ökonomischen und politischen Umgestaltungen, die zum Wohle des Volkes durchgeführt werden, zum Scheitern zu bringen.

Die Seiten unterstützen die Maßnahmen der Regierung Perus, die den nationalen Interessen dieses Landes entsprechen und drücken den patriotischen und revolutionären Kräften der lateinamerikanischen Länder, die für Freiheit, Unabhängigkeit und sozialen Fortschritt kämpfen, ebenfalls ihre Sympathie aus. Sie verurteilen die Politik der imperialistischen Einmischung in die Angelegenheiten der lateinamerikanischen Länder in jeglicher Form.

Die Sowjetunion und Kuba sind mit dem gerechten Kampf der Völker Asiens, Afrikas und Lateinamerikas für die Festigung der nationalen Unabhängigkeit und für sozialen Fortschritt solidarisch. Sie schätzen ihren Beitrag zum allgemeinen Kampf gegen den Imperialismus hoch ein. Sie befinden sich völlig auf der Seite dieser Völker, die bestrebt sind, die in den Händen der ausländischen Monopole befindlichen nationalen Reichtümer zurückzuerlangen. Sie verurteilen die imperialistische Politik der Repressalien und der Diskriminierung gegenüber Ländern, die den Weg der Verteidigung ihrer nationalen Reichtümer beschritten haben.

Die Sowjetunion und die kubanische Seite stellen fest, daß für den erfolgreichen Kampf gegen den Imperialismus der Zusammenschluß aller revolutionären demokratischen Kräfte der Gegenwart mit den sozialistischen Ländern eine unerläßliche Voraussetzung darstellt. Jegliche Isolierung der antiimperialistischen Kräfte spielt nur dem Imperialismus und Neokolonialismus in die Hände und fügt dem Kampf der Völker für nationale Unabhängigkeit und sozialen Fortschritt Schaden zu.

Die Sowjetunion und die Republik Kuba sind der Meinung, daß für die Erhaltung und Festigung des Friedens die Einstellung des Wettrüstens und die Erreichung der vollständigen und allgemeinen Abrüstung, einschließlich der Kernwaffenabrüstung, erstrangige Bedeutung besitzen. Sie treten erneut für die Einberufung einer Weltabrüstungskonferenz unter Teilnahme aller Länder der Welt ein.

Beide Seiten sind der Auffassung, daß die zur Unterzeichnung offene Konvention über das Verbot der Entwicklung, Produktion und Lagerung von Vorräten an bakteriologischen (biologischen) und toxischen Waffen und über ihre Vernichtung in der nächsten Zeit in Kraft treten sollte. Die Seiten treten dafür ein, daß Anstrengungen zur schnellsten Erreichung eines entsprechenden Abkommens über das Verbot und die Liquidierung der chemischen Waffen unternommen werden.

Beide Seiten sind davon überzeugt, daß die Begegnungen und Gespräche, die während des Besuchs des Ersten Sekretärs des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas und Ministerpräsidenten der Revolutionären Regierung der Republik Kuba, Fidel Castro, stattgefunden haben, die im Geiste eines tiefen gegenseitigen Verständnisses und der Einheit der Ansichten, der unverbrüchlichen Freundschaft und der Treue zum Marxismus-Leninismus und den Prinzipien des sozialistischen Internationalismus verliefen, den Beginn einer neuen wichtigen Etappe bei der Erweiterung und Vertiefung der brüderlichen Beziehungen zwischen der KPdSU und der Kommunistischen Partei Kubas, zwischen der UdSSR und der Republik Kuba, darstellen.

Dieses Treffen von Vertretern der Partei, der Arbeiterklasse und des Volkes des Landes, das die Ideale des Sozialismus zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit in der Praxis verwirklicht hat, und von Vertretern der Partei, der Arbeiterklasse und des Volkes des Landes, das als erstes zum Aufbau der sozialistischen Gesellschaftsordnung in Amerika übergegangen ist – das ist ein leuchtendes Symbol unserer Zeit und ein Ausdruck der untrennbaren Bande, die die Sowjetunion und Kuba vereinen.

Der Erste Sekretär der Kommunistischen Partei und Ministerpräsident der Revolutionären Regierung der Republik Kuba, Genosse Fidel Castro, hat im Namen des Zentralkomitees der Partei und der Revolutionären Regierung den Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, Genossen L. I. Breshnew, den Vorsitzenden des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR, Genossen N. W. Podgorny, und den Vorsitzenden des Ministerrates der UdSSR, Genossen A. N. Kossygin, zu einem offiziellen Freundschaftsbesuch der Republik Kuba eingeladen. Diese Einladung wurde mit Dank angenommen.

Prawda, 6. Juli 1972

Quelle:
Fidel Castro. Unsere Stärke liegt in der Einheit – Besuche in der DDR, der UdSSR und in Chile
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Karl Dietz Verlages Berlin