editorial

Krasser hätte der Unterschied zwischen Kuba und den USA, was ihre innere Verfasstheit und Stellung in der Staatengemeinschaft betrifft, nicht sein können: Hurrikan Ian und die Abstimmung in der UNO-Generalversammlung über den Antrag Kubas zur Verurteilung der US-Blockade zeigten dies deutlich.

Die Zahl der Menschenleben, die Hurrikan Ian in Kuba forderte, hielten sich zumGlück aufgrund der vorbildlichen VorbereitungKubas auf solche Ereignisse in Grenzen, so schmerzlich auch jeder einzelne Verlust ist. Der wirtschaftliche Schaden ist enorm und trifft Kuba gerade jetzt besonders hart. Wir können aber über eine sofort einsetzende große Welle der materiellen Solidarität von Ländern und NGOs berichten, selbst die ärmeren Länder gaben von dem wenigen,was sie haben. Die reichen USA sagten zwei Millionen Dollar Hilfezu, während ihre Blockade gegen Kuba dort täglich Schäden in Höhe von mehr als 15 Millionen Dollar anrichtet.

Die Abstimmung in der UNO-Generalversammlung über Kubas Antragzur Verurteilung der Blockade machte es unübersehbar: Nur dieUSA und Israel stimmten gegen den Antrag – isolierter waren die USA noch nie! Doch das Schweigen im deutschen Blätterwald war sehr beredt zu diesem diplomatischen Fiasko der USA. Wir beleuchten das Ergebnis und die Aufgaben, die sich für die Kuba-Solidarität daraus ergeben. Denn die Umsetzung des Ergebnisses durch Einhaltung des entsprechenden Rechts muss auch in der BRD noch erkämpft werden.

Wichtig ist, dass die Auswirkungen der Pandemie, des Hurrikan und des Wirtschaftskrieges nicht abstrakt bleiben, denn sie wirken konkret. Wir geben Stimmen aus Kuba über den Alltag dort auch in dieser Ausgabe Raum.

Medial ein wenig überlagert durch die Krisen in der Welt verabschiedeteKuba sein neues Familiengesetz. Dabei ist dieses fortschrittliche Gesetz durchaus bemerkenswert, nicht nur für Lateinamerika. Wir erinnern an die breite Beteiligung der Bevölkerung.

Was bleibt in diesen brandgefährlichen Zeiten noch zu sagen? "¡Aquí no se rinde nadie!" – "Hier ergibt sich niemand!". Diese Worte von JuanAlmeida Bosque – später Vizepräsident des Staatsrats – kurz nach Landung der Granma im Dezember 1956, gelten weiter. Ergänzt hat Bosque seine Worte mit der Forderung nach "¡Cojones!".

Bis heute sind die Kubaner ein Vorbild an Standhaftigkeit und Aufrichtigkeit.

Nehmen wir uns ein Beispiel daran, wir werden es brauchen.

CUBA LIBRE Marion Leonhardt

CUBA LIBRE 1-2023