Ein Bulldozer für Kuba

Die AG Cuba Sí startete eine neue Spendenaktion: Für deren Milchprojekte in Kuba soll ein Bulldozer gekauft werden, damit von Marabú-Gestrüpp überwucherte Flächen wieder landwirtschaftlich nutzbar gemacht werden können.

Marabúgewächs

Dichrostachy cinerea ist das Marabúgewächs


Marabú ist ein Fluch für die kubanische Landwirtschaft. Dieser Dornenstrauch pflanzt sich über tiefe unterirdische Sprosse und Stengelfragmente fort und produziert Unmengen von Samen. Diese sind feuerunempfindlich, bleiben über viele Jahre fruchtbar und zersetzen sich auch nicht im Verdauungstrakt von Tieren. Durch die rasante Ausbreitung des Marabú gehen kostbare Flächen für Viehzucht und Lebensmittelanbau verloren. Derzeit sind in Kuba ca. 1,2 Millionen Hektar befallen – ein Drittel der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche. Auch auf den Cuba Sí-Projekten gibt es das Marabú-Problem. Man will damit helfen, diese fruchtbaren Böden zurückzugewinnen, und so die Ernährungssicherheit Kubas weiter stabilisieren.

Eine eingeschleppte Pflanze

Ursprünglich stammt die Marabúpflanze aus der Kalahari-Wüste im Süden Afrikas. Vermutlich wurde sie als Zierstrauch Ende des 19. Jahrhunderts nach Kuba eingeschleppt. Mangelnde Kenntnisse im Umgang mit dieser Pflanze, die ungezügelte Abholzung der Wälder bis Anfang des 20. Jahrhunderts und die tropische Feuchtigkeit haben dazu beigetragen, dass sich der Marabú sehr schnell über das gesamte kubanische Territorium ausbreiten konnte.

Der "beste Freund" des Marabú war lange Zeit der Mensch, da er die Eigenschaften dieser Pflanze nicht kannte. Deshalb konnte er ihre Ausbreitung nicht eindämmen, selbst wenn ihm dabei alle notwendigen Werkzeuge zur Verfügung gestanden hätten.

Der lateinische Name des Marabu lautet Dichrostachys cinerea, er ist ein Strauch oder kleiner Baum, der Wuchshöhen von etwa 1,5 bis 6 (bis 12) m erreicht. Die Zweige haben Dornen. Die Laubblätter sind doppelt gefiedert und werden bis zu 15 cm lang.

In den hängenden traubigen Blütenständen (Infloreszenzen) geben die rosa Narben der weiblichen Blüten und die gelben Staubblätter der männlichen Blüten die charakteristische Form und Farbe.

Der Kampf gegen den Marabú

Cuba Si: Ein Bulldozer für Cuba

Bereits im Jahre 1915 schrieb der kubanische Wissenschaftler Juan Tomás Romay über die vergeblichen Bemühungen mechanischer Art (Abholzung, Kappen der Wurzeln, Bodenaufbereitung, Verbrennung), um der Plage Herr zu werden. Auch wies er auf das Risiko hin, die behandelte Fläche brach liegen zu lassen. Denn werde Marabú auf einer Fläche durch schweres Gerät beseitigt und auch der Grünschnitt sorgfältig entfernt, so werde doch oft versäumt, die Fläche sofort im Anschluss abzubrennen oder eine Aussaat aufzubringen. Der Marabú kehre nicht nur zurück, er verdoppele gar seine Größe und Wuchsdichte. Ein Neubewuchs mit Marabú sei bereits in weniger als zehn Tagen sichtbar. Dieser Neubewuchs deckt weniger fortpflanzungsfähige Kulturen wie das Zuckerrohr buchstäblich zu, wenn nicht eine ständige Pflege erfolge.


Für die Bekämpfung des Marabú gibt es heute zwar schon hochwirksame Herbizide, die jedoch zu einer Kontaminierung des Bodens führen. Deshalb finden sie in den Cuba-Sí-Projekten keine Anwendung. Mit dem Einsatz eines Bulldozers ist es möglich, die Böden von der Marabúpflanze samt Wurzeln zu befreien. Eine sofortige landwirtschaftliche Nutzung der so behandelten Flächen kann die Wiederkehr des Marabú verhindern.

Ernährungssicherheit

Jede zurückgewonnene oder neu erschlossene landwirtschaftliche Nutzfläche trägt zu einer höheren Effizienz der kubanischen Land- und Weidewirtschaft bei. Die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln aus einheimischer Produktion kann so gesteigert werden. Gegenwärtig muss Kuba noch immer rund 80 Prozent seiner Lebensmittel importieren. Raúl Castro erklärte im Jahr 2008 die Ernährungssicherheit des Landes zu einer Frage der nationalen Sicherheit.

Sonderspendenkonto beim Parteivorstand DIE LINKE/Cuba Sí,
Nummer 13 222210, Berliner Sparkasse, BLZ 100 500 00,
VWZ bitte unbedingt angeben: Milch für Kubas Kinder/Bulldozer
(Spendenbescheinigung auf Wunsch)


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CUBA LIBRE 3-2010