Betreff: »Cuba im Cyberspace«, Renate Fausten in: cl, 2/2011

Der Artikel ist (mal wieder) sehr gelungen, gut recherchiert und bietet reichlich Argumente gegen die anticubanischen Lügenkampagnen auf diesem Sektor.

Zu einem Detail möchte ich Widerspruch anmelden. Renate schreibt: »In dem BBC-Text heißt es weiter, dass dafür das ehemalige von den Russen betriebene Spionagezentrum Lourdes in der Nähe Havannas in Frage komme«.

Es muss darauf aufmerksam gemacht werden, dass dieses Zentrum für Funkelektronische Aufklärung nicht von »den Russen« betrieben wurde, sondern von der damals noch existenten Sowjetunion in Zusammenarbeit mit der cubanischen Revolutionsregierung. Nachdem es seit 1962/64 wichtige Dienste in der vorbeugenden Aufklärung gegen die ständigen Aggressionen seitens der USA und deren Söldner geleistet hatte, wurde es im Oktober 2001, nach Liquidierung der sozialistischen Sowjetunion, jetzt unter dem Banner des rekapitalisierten Russland unter Putin ohne jegliche Absprache mit den cubanischen Partnern geschlossen und aufgelöst. Zehn Monate zuvor war letzteren noch die Aufrechterhaltung der entsprechenden Verträge zugesagt worden. Leo Burghardt schrieb dazu am 02.09.2002 im ND: »(…) Zehn Monate später, im Oktober 2001, brachte Putin für Kuba "völlig überraschend“ und „äußerst irritierend" dem US-amerikanischen Präsidenten George W. Bush das von Washington gewünschte Geschenk dar: Die Schließung von Lourdes. Ein glatter Wortbruch "zum denkbar ungünstigsten Augenblick". Der pensionierte russische Brigadegeneral Leonow, ehemaliger Chef der Analyseabteilung der Sowjetischen Aufklärung, kommentierte den Entschluss am 18. Oktober 2001 im russischen Fernsehen resigniert: "Wir haben Kuba in entscheidenden Momenten immer verlassen." (…)«

Die Granma brachte zu diesem ruchlosen Verrat am 26.10.2011 einen Leitartikel mit dem Titel »Eine notwendige Antwort« und stellte darin u.a. die Frage: »Wie ist es möglich, daß nur einige Monate nach dem Kuba-Besuch des russischen Präsidenten und inmitten einer schweren Krise, die ein Risiko für den Weltfrieden darstellt, und besonders für Kuba, das mehr als 40 Jahren Blockade, Aggressionen und Terrorismus unterworfen ist, vorschnell die Entscheidung getroffen wird, das Zentrum für Funkelektronische Aufklärung in Kuba zu beseitigen und dies sofort darauf bekannt zu machen, trotz unseres Beharrens darauf, daß dies der unangemessenste und gefährlichste Augenblick für unser Land sei?«

Übrigens, passend zu den Hinweisen auf den von Renate beschriebenen »Cyberwar« kam von der Presseagentur afp am 11.05.2011 folgende Kurzmeldung:

»USA wollen Zensur im Internet bekämpfen - Washington (AFP/ND) - Die USA wollen Millionen Dollar in neue Technologien zur Überwindung der Internetzensur in Staaten wie China und Iran stecken. Das US-Außenministerium stelle 19 Millionen Dollar für die Entwicklung von Systemen bereit, mit denen die staatliche Internetkontrolle in China, Iran und anderen autoritären Staaten umgangen werden soll, erklärte der für Menschenrechte zuständige Vizeaußenminister Michael Posner in Washington. So sollten neue Technologien unterstützt werden, mit denen von bestimmten Ländern zensierte Themen im Internet identifiziert und gezielt in diese Länder gesendet werden können.«

Also im Cyperspace wie in der Realität: Angriffskriege unter dem Banner von »Freiheit und Menschenrechte«.

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CUBA LIBRE 3-2011