Ein spannendes Abenteuer beginnt

Wie ist das jetzt mit den Währungen in Kuba? Und wie ist dort im Juli das Wetter? Arbeit in der Landwirtschaft – wie sieht denn da die richtige Arbeitskleidung aus?

Brigade Jose Marti

Diskussionsrunde, Foto: privat


Echt viele Fragen tauchen einige Wochen vor dem Abflug zu der Europäischen Brigade "José Martí" bei den künftigen Brigadistas auf. Da ist so ein Vorbereitungswochenende wie im Flug vorbei, bis alle Fragen beantwortet und so manches inhaltliche Thema auch ausgiebig diskutiert ist.

In diesem Jahr wurde dieses erste Treffen der Brigadeteilnehmer in spe in Nürnberg durchgeführt. Der Ort dafür wechselt jährlich, denn je nachdem, woher die Teilnehmenden kommen, wird eine Location gesucht, die für die meisten möglichst gut zu erreichen ist. Da es bundesweit viele Gruppen und engagierte Mitglieder der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba gibt, ist das nicht schwierig. Da werden kostenlose Übernachtungen organisiert und erfahrene Kubafreund*innen vor Ort bereiten kurze Einführungen zu wichtigen Themen vor.

Von Lottis Darstellung der Geschichte Kubas waren dieses Jahr alle ganz begeistert und auch "alte Hasen", die schon Jahrzehnte lang politisch aktiv sind, erfuhren noch interessante neue Fakten.

Das gibt ein gutes Rüstzeug für die alsbald folgenden drei Brigadewochen auf Kuba. Denn dort gibt es nicht nur die Arbeit in der Landwirtschaft oder in den Anlagen des Campamentos zu leisten. Die finden ja lediglich an den Vormittagen statt. Die Nachmittage bieten viele Gelegenheiten zum Besuch von sozialen Einrichtungen und auch Diskussionsveranstaltungen. Und da sind die vielfältigen neuen Eindrücke und Informationen viel besser einzuordnen, wenn schon mal ein Grundstock an Basiswissen vorhanden ist.

Arbeitsbrigaden nach Kuba gibt es übrigens schon seit vielen Jahren. Nach dem Sieg der Revolution in Kuba hatten bald viele Menschen aus aller Welt den Wunsch, das Land solidarisch zu unterstützen und aktiv am Aufbau des Sozialismus dort teilzuhaben. Nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Staatenbundes, der Kuba in die schwierige "Periodo Especial" führte, stand vor allem die Sicherung der sozialistischen Errungenschaften auf der Insel im Vordergrund. Heute müssen wir weltweit ein Erstarken reaktionärer Kräfte beobachten und das Leben und Arbeiten in einem immer noch sozialistisch geprägten Land gibt Kraft und Hoffnung, dass Alternativen möglich sind und erkämpft werden können.

So haben sich die Beweggründe und Perspektiven der jeweiligen Brigadistas gewandelt und doch ist der Charakter der Brigaden von Kontinuität geprägt. Neben der Erfahrung von 2 Wochen Feldarbeit werden im Rahmenprogramm die aktuellsten sozialen und politischen Fragen angeschnitten und diskutiert. Die Brigadistas lernen viele Seiten Kubas nicht aus einer touristischen Perspektive, sondern von innen heraus kennen und knüpfen vielfältige Kontakte.

Gerade bei der Europäischen Brigade "José Martí", die alljährlich im Juli stattfindet, ist es toll, mit bis zu 300 Brigadistas – von Skandinavien und der Ukraine im Norden bis hin zu Spanien, Italien, ja sogar Malta im Süden – zusammen zu leben, zu arbeiten und sich auszutauschen.

Da werden die unterschiedlichen Formen der Solidaritätsarbeit mit Kuba und anderen Ländern ebenso zum Thema wie die Bedingungen und Ziele der jeweiligen politischen und sozialen Kämpfe in den einzelnen Ländern. So werden nicht nur intensive Kontakte zu Kuba, sondern ebenso zu fortschrittlichen, aktiven Menschen aus ganz Europa geknüpft.

Einzige Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bereitschaft, in einem Kollektiv selbstorganisiert und solidarisch zu leben. Mindestalter ist 16 Jahre – eine obere Altersgrenze gibt es nicht. Bei der Arbeit kann sich jede und jeder nach seinen Möglichkeiten und Kräften einbringen. In diesem Jahr waren die Brigadistas aus der BRD zwischen Anfang Zwanzig bis 70 plus – Frauen und Männer zu gleichen Teilen vertreten.

Die Unterbringung ist in 6 -Bett-Zimmern mit sanitären Gemeinschaftsanlagen nach einfachen kubanischen Standards. Da lugt schon mal ein Fröschlein hinter dem Spiegel über dem Waschbecken vor. Wer sich für die Brigade entscheidet, verzichtet bewusst auf den Luxus eines Hotels oder einer modernen westeuropäischen Jugendherberge und lebt genauso einfach, wie die Kubaner*innen selbst. Dafür rauschen die Schatten spendenden Palmen direkt vor den Fenstern.

Für die Gemeinschaftsversorgung steht ein großer, lichtdurchfluteter Speisesaal zur Verfügung und es kommen immer viele vitaminreiche Früchte und Salate auf den Tisch. Dazu natürlich auch die typisch kubanischen Gerichte: Moros y Cristianos (Reis mit schwarzen Bohnen), Yucca, Süßkartoffeln und vieles mehr. Ein absolutes Highlight: leckere frittierte Kochbananen.

Das Campamento "Julio Antonio Mella", in dem die Brigadistas auf Kuba "zu Hause" sind, liegt etwa 40 km von der Hauptstadt Havanna entfernt in der Nähe eines kleinen Dorfes. Dort kommen nach Arbeit, Ausflügen und Veranstaltungen auch Kultur und Feiern nicht zu kurz. Es gibt viel Platz für sportliche Betätigung und zwei große Freiluftbühnen, die lange kubanische Nächte garantieren.

Organisiert wird die Brigade auf Kuba durch das Institut für die Freundschaft Cubas mit den Völkern (ICAP). Die Anmeldung erfolgt (möglichst frühzeitig) über die Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba, die auch das Vorbereitungstreffen durchführt. Dort gibt es auch weitere Infos:

Freundschaftsgesellschaft BRD – Kuba e. V.
Maybachstraße 159
50670 Köln
info@fgbrdkuba.de

CUBA LIBRE Marianne Schweinesbein

CUBA LIBRE 4-2016