500 Jahre Havanna

Besuch des Kapitols in Havanna

Obligatorisch: Besuch des Kapitols in Havanna
Foto: Melina Czyrt


Ein Reise mit Cuba Libre und UZ nach Kuba

Im Dezember letzten Jahres fand eine 14-tägige Rundreise im Umfeld des 500jährigen Jubiläums der Stadt Havanna statt. Eine kulturpolitische Reise als Leserreise der Zeitschrift "Cuba Libre" und der Wochenzeitung "Unsere Zeit".

Vorweg: Es wurde eine sehr schöne Reise mit ungeheuer vielen Informationen und vielen Einblicken in das Leben auf Kuba und seine Geschichte, Kultur und Lebensgefühl. Das war dem sehr interessanten Programm geschuldet und der guten kubanischen Reiseleitung.


Havannas Altsstadt ist ein kommunikativer Ort

Havannas Altsstadt ist ein kommunikativer Ort
Foto: Gabriele Senft


Einblick in die koloniale Geschichte Kubas

Wir besuchten zum Auftakt die Plaza Vieja (Alter Platz), die Plaza de Armas (der älteste Platz Havannas), das Museum Templete (Ort der formalen Stadtgründung Havannas) und den Palacio de los Capitanes Generales.

Besonders beeindruckend war, wie Havanna renoviert worden ist. Viele Gebäude waren vor 30 oder 20 Jahren stark von den oft jahrhundertelangen Witterungseinflüssen gezeichnet. Unbedingt hervorzuheben ist, dass die Sanierung nicht zur Vertreibung der Bewohner geführt hat, wie es bei uns wohl üblich gewesen wäre: Es sind immer noch dieselben Familien, die dort wohnen und von der sozialen Zusammensetzung bunt gemischt zusammenleben.


Am Abend jenes Tages nahmen wir auf der Festung Morro de Cabaña um 21.00 Uhr an der Kanonenschusszeremonie teil. Dabei wird der Kanonenschuss nachgestellt, der früher die Stadt zum Schließen der Tore aufforderte. Eine schöne Zeremonie, die man einmal miterlebt haben sollte.

Kulturelle Vielfalt als Bereicherung

Wir besuchten Museen und Einrichtungen, die zeigten, welche Einflüsse Kuba prägten: von den Spaniern, den afrikanischen Einwohnern, die als Sklaven nach Kuba verschleppt wurden, den chinesischen Einwanderern, die insbesondere im vorletzten Jahrtausend zur Zuckerrohrernte geholt wurden bis zu weiteren Immigranten aus der ganzen Welt. In Havanna gibt es sogar ein Chinesisches Viertel und ein Asienmuseum, wo wir eine Diskussionsrunde mit Asienexperten hatten, u. a. mit der Enkelin eines Chinesen, der mit neun Jahren zusammen mit dem 20jährigen Bruder nach Kuba gekommen war. In der Altstadt befindet sich auch das Arabische Haus ("Casa de los árabes"). In dem wunderschönen kolonialen Gebäude mit maurischem Innenhof sind arabische und arabisch-spanische Ausstellungsgegenstände zu sehen. Im Obergeschoss befindet sich ein Restaurant mit arabischen Spezialitäten. Das Afrikamuseum ("Casa de África") in der Calle Obrapia begeisterte mit einer Führung und anschließender Tanzdarbietung eines Frauenensembles.

Ein Teil der restaurierten Altstadt Havannas

Ein Teil der restaurierten Altstadt Havannas
Foto: Gabriele Senft



Weitere kulturelle Einblicke bekamen wir in dem Künstlerprojekt "Callejon de Hamel", eine Bummelmeile für Menschen mit Interesse an afrokubanischen Religionen und afrokubanischer Musik. Der Gründer und Künstler Salvador war anwesend und brachte uns das Projekt mit Informationen aus erster Hand nahe.


Insgesamt beeindruckend ist, dass Kuba diese vielen Einflüsse, die Kuba prägen, nicht als Gefahr, sondern als Bereicherung sieht.





Ein weiteres Projekt von Künstlern mit Nachbarn und Kindern wurde uns auf der Prachtstraße Paséo del Prado vorgestellt von der Malerin Maryori Bello. Die nächste Station war das Gran Teatro de La Habana "Alicia Alonso": Ein wunderschön renoviertes Theater das zeigt, welche große Rolle auch kulturelle Bereiche wie etwa Ballett in Kuba spielen – Dinge, die bei uns oft nur wenigen zugänglich sind. Dies hat sicher etwas damit zu tun, dass in Kuba Kultur breit und für alle Menschen gefördert wird.

Medien

Auf unserer Reise gewannen wir auch Einblicke in die Welt der kubanischen Medien, so etwa bei einem Besuch bei Radio Habana Cuba. Uns empfing Direktorin Tania Hernandez Castellanos. Wir erlebten live das Rundfunkinterview mit dem venezolanischen Botschafter in Havanna, Adán Chavez, Bruder des ehemaligen Präsidenten Hugo Chavez. Außerdem konnten drei Leute unserer Reisegruppe in einem Radiobeitrag unsere Gruppe vorzustellen.

Ebenso gab es einen Besuch des von Silvio Rodriguez geförderten Aufnahmestudios Unicorno Abdala des staatlichen Musikverlages EGREM. Hier wurde z. B. gezeigt, wie versucht wird, alte Tonbandaufnahmen, Bänder und Kassetten zu konservieren.

Capitol Ausblick

Foto: Gabriele Senft

Havanna Strasse

Foto: Gabriele Senft

Capitol Ausblick

Ein Besuch bei La Colmenitas
Foto: Melina Czyrt

Hier verkehrten die Mafia-Größen

Hier verkehrten die Mafia-Größen
Foto: Gabriele Senft


Informationen zur Geschichte Kubas

Der Besuch des Capitolio und der Hotels Nacional und Riviera ließen uns in die Geschichte eintauchen. Das Revolutionsmuseum veranschaulichte, wie es zur Revolution kam und warum diese siegreich sein konnte.

Auch in Santa Clara fanden wir wichtige Spuren der kubanischen Geschichte: Besuch des Monuments des treno blindado, des gepanzerten Zuges, zusammen mit einer Vertreterin von ICAP, des Mausoleums für Che Guevara und seine Mitkämpfer, und der Museumsanlage. Diese Anlage drückt die Wertschätzung aus, die Kuba Che entgegen bringt. Sie ist unbedingt einen Besuch wert – zumal hier nicht nur Che, sondern all seine Mitkämpfer geehrt werden.



Das Museum in Playa Giron berichtet über die US-Invasion 1961 in der Schweinebucht: Eine sehr genaue Darstellung der Abläufe, welche Rolle die USA spielte, und wie es gelang, die Invasion innerhalb von 72 Stunden zu stoppen. Auch die ersten Programme der Revolution wie die Agrarreform und die Alphabetisierung sind dargestellt, weil das schließlich die Errungenschaften waren, die die Kubaner gegen die Invasoren aus den USA verteidigten.

Umwelt in Kuba

Der Park Metropolitano am Stadtrand von Havanna ist der Stadtwald von Havanna am Ufer des Flusses Almendares. Ein interessanter Park mitten in Havanna, der auch dem Umweltschutz dient. Es gibt extra Auflagen für die Fabriken entlang des Flusses und Kuba zeigt, wie Umweltschutz auch in der Stadt möglich sein kann: Ein Park, auch und gerade für Kinder gemacht, um ihnen die Themen Natur und Umwelt näher bringen zu können.

Wir besuchen auch Las Terrazas, ein Wiederaufforstungsprojekt, das unmittelbar nach der Revolution begonnen wurde.

Auf der Fahrt durchs Escambray-Gebirge lernten wir viel über die Landwirtschaft in Kuba und seine Natur.

Soziale Einrichtungen

La Colmenitas: Besuch bei einer Kinderbewegung, die in Kuba ins Leben gerufen wurde, wo nach der Schule im Viertel Kindern aller Altersgruppen ein Angebot gemacht wird zum Zeichnen, Spielen, Basteln, Musik machen und kreativ sein. Die Schule Dora Alonso öffnet für uns ihre Türen. Die Spezialschule für autistische Kinder aus der Region Havanna mit ihrer Direktorin Laude Cruz Camejo betreut fast 90 Kinder bis einschließlich der ersten Klasse.

Selbstverständlich unumgänglich und mit Erinnerungen behaftet ist der Besuch des Rehabilitationszentrums "Rosa Luxemburg" in Cardenas, einem Solidaritätsprojekt der DKP. (CL berichtete).

Gespräche

Es gab Gespräche mit dem ICAP, mit der Redaktion der Granma Internacional Deutsch und ein Gespräch beim Zentralkomitee der Kommunistischen Partei.

Den Abschluss dieser Reise bildeten zwei Tage in Varadero und noch ein Nachmittag in Havanna. Alle Reiseteilnehmer waren sich einig: Kuba ist einzigartig, nicht nur wegen seiner Landschaft und Schönheiten, sondern insbesondere wegen seiner Menschen.

CUBA LIBRE Roland Armbruster

CUBA LIBRE 2-2020