Humanität statt Waffen

Friedensnobelpreis 2021 für die Henry-Reeve-Brigade!

Barack Obama hat ihn erhalten, Henry Kissinger und, ja, sogar die EU. Wen oder was? Den Friedensnobelpreis. Seit 1901 wird er im Namen von Alfred Nobel vergeben, bisher 134 Mal, nur während zweier Weltkriege nicht. 17 Frauen haben ihn erhalten. Die meisten Auszeichnungen gingen an Männer, weil sie auf Konferenzen um Beendigung von Rüstung und Kriegen verhandelt haben, oder weil sie als Gründer, Leiter von internationalen Organisationen oder Präsidenten von Staaten vermittelnd tätig waren. Die Preisverleihung soll an keine Nationalität festgemacht werden, allerdings kamen die meisten Preisträger (21) aus den Vereinigten Staaten von Amerika.

Über die Vergabe entscheidet ein fünfköpfiges Komitee in Oslo, deren Mitglieder für einen Zeitraum von sechs Jahren gewählt werden und wiedergewählt werden können. Das Komitee wird vom norwegischen Parlament bestimmt. Außer der "Abschaffung oder Verminderung stehender Heere" und "das Abhalten oder die Förderung von Friedenskongressen" soll als Kriterium für den Preisträger gelten, dass er "im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erbracht hat". 1960 wurde der Preis für den Einsatz für Menschenrechte und gegen Rassentrennung an den Präsidenten der südafrikanischen Befreiungsbewegung ANC verliehen. 2004 wurde erstmals eine Professorin aus Kenia für nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet. Und 2007 erhielt ihn die Organisation IPCC wegen ihrer Bemühungen um Klimaschutz.

Im letzten Jahr war mit Greta Thunberg die Klimabewegung nominiert, aber für das Komitee stand der enge Zusammenhang von Klimagerechtigkeit mit Sicherheit und Frieden wohl nicht im Vordergrund. Abiy Ahmed, seit 2018 Regierungschef in Äthiopien, erhielt den Friedensnobelpreis – Aussöhnung mit einem langjährigen Erzfeind Eritrea und die Vermittlung in zahlreichen Konflikten in Ostafrika waren wohl gewichtiger. Für Greta Thunberg gab es allerdings den Alternativen Nobelpreis. Hat der äthiopische Regierungschef im vergangenen Jahr das Meiste getan, um die weltweit renommierteste politische Ehrung zu verdienen? Und wer wird den Preis in diesem Jahre erhalten?

Für 2021 ist für die Kuba-Solidarität auf der ganzen Welt klar, wer den Preis erhalten sollte, weil er für die Menschheit den größten Nutzen erbracht hat: die kubanischen Ärzte der Henry-Reeve-Brigade wegen ihres außergewöhnlichen Beitrags zur Bekämpfung der Corona- bzw. COVID-19-Pandemie.

Nobel for Cuban Doctors
Als die Pandemie begann, arbeiteten etwa 28.000 kubanische Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen in 59 Ländern. Bis Ende Mai waren weitere 2.300 Spezialisten aus den medizinischen Brigaden Henry Reeve für den Einsatz bei Epidemien und Katastrophen in 24 und mittlerweile über 30 Länder entsandt worden, um COVID-19-Patienten zu behandeln.

Henry-Reeves-Brigade in Kuweit
Die Henry-Reeves-Brigade, die in Kuweit gegen die COVID-19-Pandemie geholfen hat, kehrt im August nach zwei Monaten nach Havanna zurück.
Foto: acn


Die Brigade wurde 2005 gegründet, nachdem ein Hurrikan in den USA 1.800 Menschenleben forderte und Fidel Castro anbot, Ärzte zur Hilfe zu schicken. Das Angebot wurde von den USA nicht angenommen, aber es war der Beginn von jahrzehntelangen uneigennützigen Einsätzen Kubas nach Katastrophen und bei Epidemien in vielen Ländern der Welt. Unvergessen ist der Einsatz der Henry-Reeve-Brigade während der Ausbreitung von Ebola. Benannt wurde sie nach einem jungen Kämpfer aus den USA, der Kuba im Unabhängigkeitskrieg unterstützte und 1876 mit 26 Jahren starb. Er wurde zu einem Symbol für Internationalismus und Uneigennützigkeit.

Weil die Henry-Reeve-Brigade in diesem Jahr Menschen auf der ganzen Welt Hoffnung und Inspiration gegeben hat, fordern mittlerweile auf der ganzen Welt Einzelpersonen und Organisationen, den kubanischen Ärzten und Krankenschwestern den Friedensnobelpreis 2021 zu verleihen – für Humanität, die unzählige Menschenleben gerettet hat.

Auch viele europäische Organisationen unterstützen den Vorschlag, den kubanischen medizinischen Brigaden des Henry-Reeve-Kontingents den Friedensnobelpreis für die internationale Bekämpfung von COVID-19 zu verleihen. Sei es in Frankreich, Italien, Spanien, Irland und auch in Deutschland.

In den USA ist daraus bereits eine breite internationale Bewegung geworden - initiiert von Alicia Jrapko und dem Internationalen Komitee für Frieden, Gerechtigkeit und Würde sowie von Medea Benjamin von der Frauen-Friedensgruppe Codepink.

Berechtigt, bis Februar 2021 einen Vorschlag an das Nobelpreiskomitee einzureichen, sind aktuelle oder ehemalige Mitglieder des Komitees und Berater, frühere Preisträger und Vorstände ausgezeichneter Organisationen, Mitglieder von Nationalversammlungen und nationalen Regierungen (Kabinettsmitglieder/Minister) souveräner Staaten sowie derzeitige Staatschefs, Richter des Internationalen Gerichtshofs und des ständigen Schiedshofs in Den Haag, Professoren der Fachrichtungen Sozialwissenschaften, Geschichte, Philosophie, Recht und Theologie, Leiter von Universitäten, Leiter von Friedensforschungsinstituten und ähnlichen Organisationen.

Wir bitten alle vorschlagsberechtigten Personen, die sich daran beteiligen möchten, sich an The Norwegian Nobel Institute, NO-0255 Oslo, Norway, Henrik Ibsens gate 51, E- Mail: postmaster@nobel.no, zu wenden und dort die Henry-Reeve-Brigade für den Nobelpreis 2021 vorzuschlagen.

Studentinnen und Studenten der o. g. Fachrichtungen bitten wir: Fordert eure Professoren zur Teilnahme auf !

Andere Länder schicken Soldaten - Kuba schickt Ärzte!

CUBA LIBRE Brigitte Schiffler

CUBA LIBRE 4-2020