Kuba im Medienspiegel

CUBA LIBRE will in dieser Rubrik aufzeigen, was die Konzernmedien verschweigen, Falschmeldungen enthüllen und Manipulationen aufdecken.


Falschmeldungen – Unterschlagungen - Manipulationen

Rotation

Rotation. Foto: Wiljo Heinen




Dutzende Medien in der Welt existieren einzig und allein zu dem Zweck, die Destabilisierung Kubas zu befördern. Dazu dienen auch massenhaft über "soziale Netzwerke" verbreitete Fake-News mit gefälschten Fotos, Beiträgen und Identitäten. Wenn als seriös geltende Nachrichtenagenturen und Medien derartige Falschmeldungen aufgreifen, ist ein Ziel erreicht. Maximal gesteigert wird die manipulative Wirkung, wenn Blogs und Multiplikatoren aus dem Umfeld der Solidaritätsbewegung sich auf derartige "Quellen" berufen.




Von den USA finanzierte Medien

Natürlich ist es legitim, auch Contra-Quellen zu zitieren, sofern diese klar identifiziert werden und zum Beispiel durch einen kurzen Zusatz erklärt wird, dass "Radio- und TV-Martí" ein von der US-Regierung finanzierter Propagandasender oder der den exilkubanischen Contras nahestehende "Nuevo Herald" eine "in Miami erscheinende" Tageszeitung ist. Wer aber – wie etwa die "taz" – das in Madrid herausgegebene Contra-Portal "Diario de Cuba" als "kubanisches Medium" bezeichnet und verschweigt, dass die regierungsnahe US-Stiftung "National Endowment for Democracy" (NED) dieses Portal allein in den vergangenen zwei Jahren mit 675.398 Dollar finanziert hat, täuscht die Leserinnen und Leser und wird zum aktiven Unterstützer der US-Propaganda und der Contras.

Ähnliches gilt für die in Miami von rechten Exilkubanern herausgegebene Onlinezeitung "ADN Cuba". Meist wird unterschlagen, dass "ADN Cuba" allein im Jahr 2020 durch die dem State Department unterstehende "Agentur für Internationale Entwicklung" (USAID) mit 410.710 Dollar gefördert worden ist, wie der US-Journalisten Tracey Eaton in seinem Blog "Cuba Money Project" nachwies. Auch der – ebenfalls von der "taz" geförderte – Blog "El Estornudo" ist alles andere als "unabhängig". Nach eigenen Angaben wird dieses Contra-Portal sowohl vom US-Dienst NED als auch von der "Open Society Foundation" (OSF) des US-Milliardärs George Soros finanziert.

Zur politischen Einordnung derartiger "Quellen" gehört die Information über Geldgeber und Hintermänner. Denn wer zahlt, bestimmt. Obwohl Volontäre bereits im ersten Ausbildungsjahr lernen, dass die korrekte Identifizierung von Quellen zum Grundverständnis journalistischer Sorgfaltspflicht gehört, unterschlagen auch als seriös geltende Medien derartige Informationen. Oft lassen nur die tendenziöse Art der "Berichte", die parteiliche Propagierung "westlicher Werte", unverhohlene Sympathie für die US-Blockade sowie die Beleidigung und Diffamierung kubanischer Politiker Rückschlüsse auf die politische Tendenz derartiger "Quellen" zu.

Die Contras auf Filzlatschen

Die breite Palette der offen antikommunistischen Contra-Medien wird durch weitere ergänzt, die dieselben Ziele mit anderen Mitteln verfolgen und auf die Methode "Wandel durch Annäherung" setzen. Zur Gruppe der auf subtilere, scheinbar sanfte Methoden des Regime-Changes ausgerichteten Medien gehören unter anderem "El Toque", "OnCuba" und "Havana Times", die gelegentlich auch im Umfeld deutscher Soli-Gruppen als Quellen genutzt werden. Das ist legitim, wenn dabei auf Geldgeber oder Erscheinungsorte hingewiesen wird. Wer das unterlässt, geht der Contra-Propaganda auf den Leim.

Das auf der Insel seit April 2016 als gedruckte Ausgabe sowie Online verbreitete Magazin "El Toque" wird zum Beispiel von "RNW Media" (früher Radio Netherlands Worldwide) finanziert. Diese "Organisation für soziale Veränderungen" untersteht dem niederländischen Außenministerium und verfügte 2019 über ein Budget von 13,6 Millionen Euro. Zu den "strategischen Beratern" von "RNW Media" gehört Bruce Sherman, der bis Februar 2016 Direktor der für "Radio- und TV-Martí" zuständigen US-Behörde OCB mit Sitz in Miami war. Wer "El Toque" – ohne diese Zusammenhänge zu erwähnen – lediglich als "Magazin" bezeichnet, verschweigt wichtige Hintergrundinformationen.

Wer "OnCuba" zitiert, sollte zumindest in einem Nebensatz erwähnen, dass dieses Produkt von dem Medienunternehmen "Fuego Enterprises Inc." mit Sitz in Miami herausgegeben wird. Auch der Blog "Havana Times" wird nicht (wie suggeriert wird) in Kuba , sondern von einem US-Amerikaner in Nicaragua herausgegeben. Der Hinweis darauf erfordert nicht mehr als einen Nebensatz – soviel Platz und Zeit muss im Interesse von Klarheit und Wahrheit sein.

CUBA LIBRE Volker Hermsdorf

CUBA LIBRE 4-2021