Grüne Scheinchen

Baseball im Brennpunkt des schmutzigen Krieges gegen Kuba.

In der Welt des Sports läuft heute nichts mehr ohne eine Menge von grünen Scheinchen als treibende Kraft. Der technische Fortschritt macht Ausrüstung und Anlagen astronomisch teuer, während übertriebene Kommerzialisierung und Professionalität die Wettbewerbe, ihre Sportler und den Sport zu einem der profitabelsten Unternehmen unserer Zeit gemacht haben.

Wie sehr man auch versucht, das Thema zu entideologisieren oder zu entpolitisieren: Man muss nicht studiert oder promoviert haben, um zu erkennen, dass diese Kommerzialisierung und Professionalisierung Kinder des Kapitalismus und der auf dem Planeten herrschenden internationalen Wirtschaftsordnung sind. Sie brauchen die Regeln des Marktes und die Warenströme, die ihnen Reichtum bringen und wie in jeder anderen Branche verläuft diese Bewegung von Süden nach Norden.

Wenn auch all diese Millionen eine beschleunigte Entwicklung bewirken, ein Schauspiel von höchster Qualität aufrechterhalten und die Athleten in perfekte Maschinen verwandeln, die sie zu ungeahnten Leistungen führen, so bringt diese Entwicklung auch Laster mit sich. So wie Doping (oder was auf dasselbe hinausläuft, Betrug, der so gefährlich ist, dass er Menschenleben kostet), und Korruption, die sogar die Spitze des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) erreicht hat. Sie führt zum Kauf und Verkauf von Athleten, der viele Nationen ihrer Talente beraubt. Kuba ist Teil dieser Welt und wurde wie kaum ein anderes Land zur Zielscheibe für den Diebstahl von Talenten, wobei man sich besonders auf den Baseball konzentriert.

Diejenigen, die sich diese Talente räuberisch aneignen, drücken dies natürlich anders aus. Sie sagen, dass die Baseballspieler in ein Ambiente der Freiheit entkommen. Aber von welcher Freiheit sprechen sie? Warum hat sich ausgehend von den seit 2013 geltenden Vertragsbestimmungen keines der 30 Teams der Major League Baseball (MLB) in den Vereinigten Staaten dafür interessiert, kubanische Spieler unter Vertrag zu nehmen? Warum haben sie sich nicht zu diesem Zweck an den kubanischen Verband gewandt, anstatt die Spieler dem internationalen Verbrechen des Menschenhandels auszuliefern?

Fakt ist, dass sie in dem so genannten Land der Freien nicht die Freiheit haben,dies zu tun. Ein Bundesgesetz, das versucht, diese Insel durch Hunger und Entbehrungen zu erdrosseln, das verhindert, dass Medikamente ein krankes Kind erreichen, verbietet auch den Besitzern von Baseballteams, sich den Spielern zu nähern. Dieses Gesetzeswerk, als Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade gegen Kuba bekannt, mittlerweile 60 Jahre alt und 29 Mal von der internationalen Gemeinschaft verurteilt, verbietet es den US-Amerikanern, kubanische Baseballspieler so unter Vertrag zu nehmen, wie sie es gerne tun würden.

Aber in jeder Gesetzgebung gibt es eine Lücke. Eine andere Rechtsvorschrift besagt nämlich,dass ein Kubaner, der US-Gebiet erreicht, wie auch immer er oder sie das tut, selbst wenn er oder sie ein Opfer von Menschenhandel ist, automatisch eine Arbeitserlaubnis und eine Aufenthaltsgenehmigung erhält. Das bekannte und ebenso kriminelle Cuban Adjustment Act ist für Baseballspieler angepasst worden.

Mit anderen Worten: Den Baseballspielern der nationalen Serien, denjenigen, die das Trikot der Nationalmannschaft ihres Landes tragen, denjenigen, die weil sie die Qualität der MLB anerkennen und sich dort ausprobieren möchten, oder an denen die Besitzer und Sportmanager der Mannschaften interessiert sind, wird eine normale Beziehung vorenthalten, wie sie diese Organisation zu mehr als 240 Sportlern aus mehr als 15 Nationen unterhält. Für kubanische Spieler gilt: Wir nehmen dich nur,wenn du dich von Kuba lossagst.

Man darf nicht naiv sein. Die Spieler zu zwingen, den Baseball ihres Landes ausfzugeben, der – wie in den Vereinigten Staaten – eine Leidenschaft, nationale Identität und Kultur bedeutet, wo sie Idole, Meinungsführer sind, die von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen bewundert werden, hat das erbärmliche Ziel, Helden in Verräter zu verwandeln – und dafür werden Millionen von Dollar ausgegeben. Jede Ähnlichkeit mit nichtkonventioneller Kriegsführung ist kein Zufall.

Heute spielen fast 30 Spieler in den USA auf höchstem Niveau, zeigen hervorragende Leistungen und gewinnen die höchsten Einzelauszeichnungen, was die Qualität des Baseballs in Kuba und die Ausbildung, die sie hier erhalten haben, nur bestätigt.

Aber genau diese fehlende Freiheit, eine vertragliche Beziehung zu unseren Spielern aufzubauen, hindert diejenigen, die sich für die illegale Einwanderung entschieden haben, daran, ihr Land bei großen internationalen Veranstaltungen zu vertreten. Es ist nicht Kuba, das ihnen das verwehrt, sondern die Gesetze, an die sie sich "angepasst" haben, die sie daran hindern würden, die vier Buchstaben ihres Landes auf dem Rücken zu tragen, da sie bereits nicht mehr die Freiheit genießen, dieses souveräne Recht wahrzunehmen.

Im Februar 2015 wurde für den Baseball ein Dokument mit der Bezeichnung "Gesetz über den Aufenthalt außerhalb Kubas" unterzeichnet. Wenn ein Spieler aus Kuba in einer US-Baseballmannschaft spielen möchte, muss er folgende eidesstattliche Erklärung unterschreiben: "Ich werde nicht nach Kuba zurückkehren, ich habe keine Beziehungen zur kubanischen Regierung" – und auch den lächerlichen Absatz, dass er nichts mit der Kommunistischen Partei Kubas zu tun habe.

Die Vereinigten Staaten haben in ihrem Krieg gegen Kuba nicht eine Minute geruht. Und im Sport ist der Baseball ihre bevorzugte Zielscheibe, denn dort, in den USA, weiß man, dass er Teil der Identität unseres Landes ist und nicht umsonst vor kurzem zum kulturelle Erbe der Nation erklärt wurde.

CUBA LIBRE Oscar Sánchez Serra

CUBA LIBRE 1-2022