Gratulation an eine Unverzichtbare

Ist es zu glauben? Unser Medienpartner junge Welt wird am 12 Februar 75 Jahre alt. Dabei hat sie das "jung" nicht nur im Namen stehen, sondern ist auch so: aktiv, auf der Höhe der Zeit, spritzig – und das mit festem Standpunkt und klarer marxistischer Analyse.

junge Welt - für Kuba und Sozialismus Betrachtet man den Markt bundesdeutscher Tageszeitungen, ist allein dies ein Alleinstellungsmerkmal. Allerdings kommt im Kapitalismus auch eine marxistisch orientierte Zeitung nicht an dessen Bedingungen vorbei und muss auf ein Mindestmaß an betriebswirtschaftlichen Grundsätzen achten, um überleben zu können. Im Vordergrund steht die Unabhängigkeit von Organisationen, Parteien oder großen Anzeigenkunden und die Verbreitung authentischer Informationen. Die junge Welt bewegt etwas und zwar gemeinsam mit ihren Lesern.

Das Blatt hat eine lange Tradition. Gegründet wurde junge Welt am 12. Februar 1947 als Organ der Freien Deutschen Jugend.

Die Jahre nach dem Anschluss der DDR waren politisch und wirtschaftlich turbulent. Erst mit Gründung der Genossenschaft 8. Mai durch den damaligen Betriebsrat und heutigen Geschäftsführer Dietmar Koschmieder mit der Belegschaft war die Existenz der Zeitung einigermaßen gesichert. JW ist heute bundesweit die einzige Tageszeitung, die bei allen wirtschaftlichen Unwägbarkeiten steigende Auflagen zu verzeichnen hat. Eine Erfolgsgeschichte, die nicht sein darf und daher auch den Verfassungsschutz auf den Plan rief. Es zeigte sich das "absurd geringe Niveau der Argumentation" (Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall) des Verfassungsschutzes, um eine Beobachtung der Zeitung zu rechtfertigen und ihr damit den wirtschaftlichen Garaus zu machen. So sieht Pressefreiheit in der BRD im Jahre 2021 aus.

Zeitung und Verlag stehen auch klar für Internationalismus, was sich nicht nur in der Berichterstattung zeigt. Eine besondere Bedeutung hatte dabei von jeher die kleine rote Insel in der Karibik, die seit über 60 Jahren dem Koloss im Norden trotzt: Kuba – fester Part auf jeder Rosa-Luxemburg-Konferenz und in der Berichterstattung. Darüber hinaus wäre aber auch das jahrelange Engagement des Verlages auf der Buchmesse in Havanna zu nennen, nachdem die damalige Bundesregierung 2003 wegen angeblicher politischer Gefangener auf Kuba ihre Teilnahme kurzfristig absagte, obwohl Deutschland Ehrengastland war. Bemerkenswert auch ein wunderbares Musik- und Zeitschrift-Projekt zu kubanischer Musik zwischen Kuba und der Zeitschrift "Melodie & Rhythmus" – auch aus dem Verlag 8. Mai. Ein weiterer bemerkenswerter Schritt war 2017 die Übernahme des Vertriebes der Granma Internacional in deutscher Sprache in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Diese liefert authentische Berichte aus Kuba, der Karibik und aus Lateinamerika. Dieser Blick auf die Region ist nicht durch europäische Befindlichkeiten verzerrt.

Einfach großartig auch, wie die jW die Kampagne "Unblock Cuba" initiierte, mit den Solidaritätsgruppen entwickelte und seitdem begleitet. Eine wohl einmalige Leistung neben der normalen Redaktionsarbeit. Angesichts dieser Geschichte und der gelebten (und geschriebenen) internationalen Solidarität, insbesondere mit Kuba, sagen wir einfach mal Danke. Wir wünschen der jungen Welt unzählige weitere erfolgreiche Jahre und freuen uns auf die weitere gemeinsame Zusammenarbeit mit unserem Medienpartner.

CUBA LIBRE Redaktion der Zeitschrift "Cuba Libre"

CUBA LIBRE 1-2022