Aktiv trotz Pandemie

Die 47. Bundesdelegiertenkonferenz der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

Es war nun schon die zweite BDK, die unter den Bedingungen der Covid-19-Pandemie stattfand. Leicht war die Entscheidung nicht, die Konferenz in Präsenz stattfinden zu lassen. Doch die strikte Einhaltung aller Corona-Regeln und die Disziplin der meisten rund 50 Delegierten und Gäste machten es möglich, sich am 30. und 31. Oktober 2021 in Köln zu treffen .

Es war schön, sich sehen zu können, und die Berichte aus den Regionalgruppen zeigten Erstaunliches: Obwohl die Pandemie die üblichen Aktivitäten behinderte oder gar ganz unmöglich machte, war der Level der Gruppenaktivitäten enorm hoch. Ein positives Resumee konnte auch in Bezug auf Online-Veranstaltungen gezogen werden. Wie bei anderen Aktivitäten auch, konnten neue Bündnispartner gewonnen und de Zusammenarbeit mit ihnen verstätigt werden. Es zeigte sich, wie wichtig die Nutzung sogenannter sozialer Medien ist, insbesondere wenn andere Kommunikationswege eingeschränkt sind.

Referat des kubanischen Botschafters

Seine Excellenz, Ramon Diaz Ripoll, lieferte wertvolle authentische Informationen aus Kuba. Die medizinische Bewältigung der Pandemie gelingt Kuba deutlich besser als den anderen Staaten in Lateinamerika oder auch westlichen Industriestaaten: 6,8 Mio haben schon ihre dritte Impfdosen bekommen. Im Sportbereich sei bemerkenswert, dass die kleine Insel Kuba den 14. Platz bei Olympischen Spielen gemacht habe.

Zur Zeit gebe es ein intensive Volksdiskussion über das neue Familiengesetzbuch.

Die Blockade wurde in der Pandemie und von der Biden-Regierung ständig verschärft. Die Länder der EU haben das Ende der Blockade schon vor Jahrzehnten gefordert, aber es ist nichts passiert, mahnte der Botschafter an. Nicht mal europäisches und nationales Recht gegen die Unterwerfung unter die Blockade werden angewandt. Auch der Zugang zur Weltentwicklungsbank werde Kuba weiterhin verwehrt.

Eine Prognose, wie lange diese Blockadepolitik gegen Kuba, noch dauern werde. wollte der Botschafter nicht abgeben. Marx und Engels hätten auch niemals vorhergesagt, dass ein kleines Land wie Kuba vor der Küste der USA den Sozialismus aufbauen werde.

Jorge Enrique Jerez Belisario (Jorgito) per Video

Jorge Enrique Jerez Belisario (Jorgito) per Video Weiteres Highlight war sicherlich die Live-Schaltung zu dem Journalisten Jorgito, der auch in der Cuba Libre seine feste Kolumne hat. Er macht gerade seinen Master in Kommunikationswissenschaften. über das Thema "Alternative Medien". Alternativ seien sie nur in Bezug zu Kuba. Überwiegend würden sie aus den 25 Millionen Dollar, die der US Kongress dafür freigegeben hat ,finanziert. USAID bezahle andere NGOs , damit sie die alternativen Medien in Kuba unterstützten. Bei El Toque könne man nachvollziehen, dass man von einer Stiftung über ein Radio finanziert werde, 400.000 US Dollar gebe es für Cubanet. Global gesehen seien die kubanischen Medien die alternativen, die anderen nenne man besser die privaten Medien.

Eine Analyse des Nuevo Herold bildet seine Abschlussarbeit: Der Diskurs der alternativen Medien sei weitgehend kongruent mit dem des Nuevo Herald . Alles wird in ein Extrem verwandelt. Mit Trump sei man wieder in die direkte Konfrontation zu Kuba gegangen – die Medien hätten sich dem angepasst. Sogenannte alternative Medien hätten einen gewissen Raum in Kuba bei jungen Gebildeten im universitären Milieu. da junge Menschen gerne etwas Neues wollen. Auch kubanische Presse trage dazu bei: Man berichte zu altmodisch und meide Themen, die unangenehm seien. Dies erzeuge ein Vakuum, in das die alternativen gestoßen seien. Es fehle eine Boulevardberichterstattung. Dort verwende ein attraktives Erscheinungsbild, das Individuum im Kollektiv werde enorm überhöht. Alles was ein Mensch erreicht habe, habe er nur aufgrund seiner individuellen Leistung erreicht. Fußend auf der postmodernen Theorie versuchten di e "alternativen" Medien in Kuba zu verbreiten: "Ich kann mein persönliches Lebensprojekt in Kuba nicht umsetzen".

Doch das Ansehen der Konterrevolution sei ziemlich runter gekommen: ihre Unterstützung der Blockade, ihre nähe zum Terrorismus hätten dazu beigetragen.

So musste also jemand neues her, dem über die am Öffentlichkeit verschafft werden sollte: Yunior Garcia Anguilera, ein Schauspieler, der sich zur Figur dieser Proteste und der kubanischen Opposition machte. Private Medien haben ihn zur Leitfigur aufgebaut.

Er hat den norwegischen Preis für notleidende kubanische Filmschaffende heute bekommen – rotz oder wegen seiner Telefonate mit Raul Sanchez (Terrorist aus Miami), wo er Befehle empfangen habe.

Die BDK hatte die Wahl

Turnusgemäß wurde der Bundesvorstand neu gewählt. Alle bisherigen Mitglieder traten an und wurden wieder gewählt. Verstärkt wird er zukünftig zusätzlich von Lazaro Wollenweber, Wolfgang Mix und Jan Schulze-Husmann, die ebenso in den Bundesvorstand gewählt wurden.

Ehrung des ICAP

Botschafter Ramon Ripoll überreicht der Vorsitzenden Petra Wegener eine Ehrung des ICAP.
Foto: Tom Brenner


Mehrere Delegierte wurden für 40 Jahre Mitgliedschaft und Aktivität in der FG geehrt.

Angelika Becker, Vorsitzende des Netzwerkes Cuba, und Petra Wegener bekamen stellvertretend für ihre Organisationen vom Botschafter eine Medaille des ICAP überreicht.

Die Amtszeiten des Botschafters und seiner Ehefrau Milagros, die den wissenschaftlichen Austausch mit deutschen Stellen koordiniert, endete mit dem Jahr 2021. Bewegt, traurig über ihren Weggang und in Dankbarkeit für die enge Zusammenarbeit wurden beide von den Delegierten verabschiedet.

Juana Martinez von der Außenstelle in Bonn, wird die Nachfolgerin sein und wurde herzlich im Kreise der BDK begrüßt.

Bundesdelegiertenkonferenz 2021
Gruppenfoto zum Abschluss der BDK
Foto: Tom Brenner


In der Abschlusserklärung der Bundesdelegiertenkonferenz wurde die Solidarität mit Kuba, dem internationalen Vorbild bei der Umsetzung der Menschenrechte, bekräftigt.

CUBA LIBRE Marion Leonhardt

CUBA LIBRE 1-2022