Heute Palästina, morgen Kuba

Die Menschenrechte der kubanischen "Dissidenz"

"Israel hat eine noch nie dagewesene Antwort versprochen, und hoffentlich beginnt es damit möglichst bald (…). Hoffentlich wird man uns morgen informieren, dass vom Gaza-Streifen nichts als der Streifen übriggeblieben ist. Um diesen Albtraum ein für alle Mal zu beenden". So die Worte des TV-Moderators und Bürgermeister-Kandidaten von Miami, Alex Otoala, in seinem Programm.

Aber die Mainstream-Presse wendet weiterhin auf diesen und andere Personen des "Anticastrismus" die Ausdrücke "Menschenrechtsaktivist" und "Kämpfer für die Demokratie" in Kuba an.

Wenig oder gar nichts lesen wir in dieser Presse über ihre Unterstützung der Politik des Staates Israel zur Auslöschung der palästinensischen Bevölkerung, über ihre Hilfe bei der ökonomischen Strangulation Kubas durch das Weiße Haus oder über die ständigen Rufe nach einer Intervention von US-Marines auf der Insel.

Und wissen Sie warum? Dann könnte man nämlich in der öffentlichen Meinung die Distanz zwischen dem süßlichen Narrativ einer sogenannten "kubanischen demokratischen Opposition" zu ihrer wahren neofaschistischen Natur entdecken.

Auf dass vom Gaza-Streifen nur noch der Streifen übrigbleibe

Beginnen wir mit Gaza, dort, wo seit dem achten Oktober das israelische Heer ohne Mitleid mit der palästinensischen Bevölkerung Bomben abgeworfen und damit einige Tausend Todesopfer verursacht hat. Dort, wo die Lieferung von Strom, Wasser und die Lebensmittelversorgung von zwei Millionen Menschen abgeschnitten wurde, und wo Hunderttausende der Zivilbevölkerung gezwungen wurden zu flüchten.

Der Sänger Yotuel Romero, der das gegen die kubanische Regierung gerichtete Stück "Patria und Vida" geschaffen hatte, versicherte dem zionistischen Staat seine Unterstützung: "Voran, Israel, das Kuba von Patria y Vida steht an Deiner Seite", so schrieb er in den sozialen Netzwerken. In einem Kommentar auf dem Facebook-Konto von Cubainformación machte er sich über das palästinensische Drama lustig, indem er feststellte, "auch in Kuba gibt es weder Wasser noch Essen".

Alex Otoala

Alex Otoala vor seiner Anhängerschaft in Miami
Foto: gemeinfrei


Alex Otaola sagte das Folgende: "Die Antwort Israels war angemessen, sie haben Viertel für Viertel bombardiert. Genauso muss man dem Terrorismus antworten. (…) Ach, Israel hat die Viertel voller Zivilisten bombardiert! Die Terroristen versteckten sich in den Vierteln und die Terroristen nutzten die Zivilbevölkerung als menschlichen Schutzschirm. Wenn sich die Zivilisten so benutzen lassen, gibt es keine Möglichkeit zu unterscheiden, weil die Bombe weder Vor- noch Zunamen trägt, sie bombardiert einfach. Diese ‚netten Palästinenser‘ die ja so unschuldig sind, die Zivilisten sind, die keinerlei Schuld tragen und die einfach nur so sterben müssen. Es ist dasselbe, was ich zu Kuba sage. Wenn man Komplize ist, ist man Komplize, das Schweigen macht Dich zum Komplizen".


Otaola zeigt auf diese Weise nicht nur seine Grausamkeit, seinen Sadismus. Er zeigt auch sein Konzept von der "Demonstrationsfreiheit": Wenn die Bürgermeisterin dieses Bezirks (Miami-Dade) eine Frau wäre, die die Hosen anhätte, dann hätte sie die pro-palästinensischen Demonstrationen verboten".

Ein weiterer Youtube-Dissident, Eliécer Ávila, rechtfertigt seinerseits ebenfalls den von Israel ausgeübten Horror: "Es sieht so aus, dass es dort in Gaza sehr viel Komplizenschaft gibt und jeder dort ist ein Kriegsteilnehmer. (…) Israel will ein Zusammenleben in Frieden, die anderen wollen Israel auslöschen".

Zwei Jahre zuvor war Ávila noch deutlicher in seiner Rechtfertigung der Bombardierung der Zivilbevölkerung in Gaza gewesen: "Wenn das palästinensische Volk weiterhin die Komplizenschaft mit denen, die auf terroristische und feige Weise Israel angreifen, weiterbetreibt, dann können sie mir nicht damit kommen, dass meine Tante getötet wurde, Ja, ja, Deine Tante lebte im gleichen Gebäude wie die Leute, die mit einer Rakete vorbeikamen, und sie hat sie gegrüßt. Möge die Rakete treffen, Allah! Dann warte nur, bis die Rakete abgeschossen wird und eine Drohne feststellt, woher sie kam und warte nur, dass Israel darauf antwortet, damit Du es endlich begreifst".

Militärische Intervention in Kuba: Wir brauchen mehr Drohnen

Dies ist das Konzept der Menschenrechte, das die Bewegung "Patria y Vida" verteidigt. Und ihre Vorstellung von Freiheit?! Die entspricht einer militärischen Invasion der USA in Kuba, ihrem Geburtsland. Es folgt eine kleine Zusammenstellung.

Alex Otaola sagte vor kaum zwei Jahren: "Meine direkte Botschaft an die Regierung Trump. Sie wollen Ruhe in den USA? Sie wollen wirklich den Kontinent von der Geißel des Kommunismus befreien? Legen Sie Hand an Kuba. In zehn Minuten hat sich das erledigt. (…) Es fehlen Aktionen, es fehlt, dass die Regierungen der Welt befehlen, das kubanische Volk zu retten". "Humanitäre Invasion! Militärisch! In-ter-ven-tion!"

Das gleiche Verlangen richtete der Rapper Maykel Osorbo, der heute in Kuba im Gefängnis sitzt, an Donald Trump: "Man muss hier Feuer legen, Bruder, Alter. Du willst, dass sich was ändert? Feuer. (…) Ich bin für eine sofortige Invasion. Werdet Ihr einmarschieren? Nur zu!".

Guillermo Fariñas, Träger des Sacharow-Preises des Europäischen Parlaments, hat sogar öffentlich bekannt, eine direkte Bitte um eine Invasion an Trump gerichtet zu haben: "Ich hatte ein zweistündiges Treffen mit Präsident Donald Trump (…) Und eine der Fragen, die ich an ihn richtete (…) eine Frage, die man an ihn und an alle Präsidenten der USA richten muss, war die, ob der Vertrag zwischen Chruschtschow und Kennedy wirklich gültig ist, der keine direkte Intervention der US-Regierung in Kuba zulässt."

Mit Joe Biden sind diese Rufe nach einer Invasion auf der Insel, nicht nur nicht weniger geworden, sondern im Gegenteil lauter. Hier einige Perlen:

Roberto San Martín, kubanischer Schauspieler, bei einer Veranstaltung in Miami: Ich habe gerade Biden gesagt: Im Namen meiner Großmutter (…) bitte ich Sie um eine Intervention in Kuba. Ich bat ihn um Intervention in Kuba im Namen meiner verstorbenen Großmutter".

Liu Santiesteban: "Sie sollten hier (in Kuba) die Heere der Vereinten Nationen stationieren, der OAS, der USA, Europas, der NATO, der ganzen Welt. Landen und eine Invasion durchführen. Invasion ist, worum es geht. Man sollte keine der Restriktionen aufheben, was man machen sollte, ist eine Invasion in dieses verdammte Land durchführen. Wir fordern eine militärische Invasion".

Ein User mit dem Namen "Kubanischer Paparazzi": "Eine militärische Invasion ist das, was wir fordern".

Ultrack: "Die einzigen beiden Optionen sind: eine militärische Intervention eines ausländischen Landes, wie es die USA in Panama mit Noriega gemacht haben, oder ein Bürgerkrieg innerhalb Kubas (…) Ich bin bereit, ich fordere eine militärische Intervention".

Orlando Gutiérrez-Boronat: "Das ist legitim, und wir fordern eine internationale Intervention unter Führung der USA, um dieses Regime zu stürzen und zu beenden".

Manuel Milanés: "Sie wird mit allen Konsequenzen gefordert, die militärische Intervention".

Eliécer Avila: Grundsätzlich ist das, was wir heute tun, das Maximale, was man in diesem Land tun kann: eine Intervention fordern, wie sie die ganze Welt fordert".

Und abschließend, das Glanzstück der Krone, die Schriftstellerin Zoé Valdés: "Diese Forderung vertrete ich schon seit Jahren. Schon seit ich sie an Herrn Otto Reich richtete im Hause von María Elvira Salazar, in der Zeit von Bush. (…) Militärische Intervention jetzt. Sie schulden sie uns. Seit dem Tag Eins schulden sie uns diese militärische Intervention. Sie haben die Brigade 2506 in der Schweinebucht verraten, sie haben uns etliche Male verraten".

Haben Sie darüber etwas in irgendeinem der Fernsehkanäle, die die Konzerte von Yotuel Romero oder die Bücher von Zoé Valdés promoten, gehört? Nichts. Denn wir leben in einem leidvollen Zustand der Zensur, die sie Freiheit nennen.

CUBA LIBRE
Übersetzung: Angelika Becker/Tobias Kriele
José Manzaneda, Koordinator von Cubainformación

CUBA LIBRE 1-2024