Als vier Schiffe der russischen Marine auf Einladung der kubanischen Regierung Mitte Juni einen Freundschaftsbesuch in Havanna abstatteten, reagierten deutsche Medien mit reißerischen Texten. Obwohl Politiker und Militärs in Washington darin „keine Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA“ sahen, veröffentlichte der Stern einen warnenden Artikel unter der Überschrift „Kazan in Kuba: Darum macht Putins gefährlichstes UBoot die USA nervös“. „Das soll nur ein ganz normaler Hafenbesuch sein“, weckte der private TV-Sender ProSieben Zweifel an der offiziellen Darstellung zum Zweck der Visite. Die Welt machte in gleicher Manier aus einem normalen Besuch eine „Stationierung“ und formulierte am 13. Juni: „Die Stationierung russischer Marineschiffe in unmittelbarer Nachbarschaft zu den USA erfolgt inmitten zunehmender Spannungen zwischen Russland und dem Westen wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine.“ Zuvor hatte der aus Steuern finanzierte BRD-Auslandssender „Deutsche Welle“ dafür die Stichworte geliefert und behauptet: „Zumindest gilt der Kuba-Besuch der Marine-Einheiten als russische Machtdemonstration angesichts der zunehmenden Spannungen im Zusammenhang mit dem Krieg gegen die Ukraine.“ Auch die „Berliner Morgenpost“ äußerte sich besorgt über die „Demonstration russischer Stärke nur 90 Meilen von Florida entfernt“ durch „Putins Flotte auf Kuba“. Die Zeitung räumte zwar ein, dass weder das Atom-U-Boot Kazan noch die anderen Schiffe Atomwaffen mit sich führten, verband dies jedoch mit dem Hinweis, dass die Fregatte Admiral Gorschkow „unter anderem für Langstreckenmissionen, …und den Transport von Boden-Boden- und Boden-Luft-Raketen geeignet ist“. Dazu passend warnte der Tagesspiegel, dass Präsident Miguel Díaz-Canel Moskau erst im April 2023 „Kubas bedingungslose Unterstützung“ in seinem „Kampf mit dem Westen“ zugesichert habe. „Kritik am Angriff auf die Ukraine äußerte Kuba nicht“, monierte das Blatt. Keinerlei Kritik übten dieselben Medien dann aber daran, dass zur gleichen Zeit bei dem bis dahin größten Nato-Seemanöver in der Ostsee (Baltops 2024) vier amphibische Kampfgruppen, 50 Kriegsschiffe, 85 Luftfahrzeuge und 9.000 Soldaten direkt vor Russlands Außengrenzen unter anderem die Anlandung von Nato-Truppen auf dessen Territorium geübt hatten.