REDE FIDEL CASTROS IN DER 2. SITZUNGSPERIODE DER NATIONALVERSAMMLUNG DER VOLKSMACHT
IM "KARL-MARX- THEATER", HABANA

24. Dezember 1977

Liebe Genossen:

Wir wollen nicht den Präzedenzfall oder die Tradition aufstellen, daß jede Sitzungsperiode mit einer mehr oder weniger langen Rede abgeschlossen werden soll. Es gibt nicht immer interessante Fragen zu erörtern und außerdem pflegt im allgemeinen der Genosse Blas Roca diese Sitzungsperioden mit kurzen und sehr präzisen Worten zu beenden.

Aber bei dieser Gelegenheit geht es darum, daß unsere Nationalversammlung praktisch ihr 1. Lebensjahr vollendet hat. Dies erscheint uns ein wichtiges Datum, die Ereignisse erscheinen uns wichtig und auch der Augenblick erscheint uns wichtig.

Bevor ich fortfahre, möchte ich Ihnen noch mitteilen, daß der Genosse Raúl sich nicht unter uns befand in dieser Sitzungsperiode, weil er gerade eine Auslandsreise unternimmt, wo er wichtige Aufgaben erfüllt, die von der Partei beschlossen wurden (Beifall).Er bat mich, Ihnen zu erklären, wie sehr er es bedauerte, in diesen Tagen nicht unter uns zu weilen.

Auch der Genosse Carlos Rafael ist nicht anwesend, auch er erfüllt wichtige Aufgaben der Partei. Und auch für seine Abwesenheit bitte ich in seinem Namen um Entschuldigung (Beifall).

Wir haben gerade eine wichtige Arbeit beendet. In dieser Periode haben wir zum ersten Mal in der Nationalversammlung den Wirtschaftsplan oder die Direktiven des Wirtschaftsplans für das folgende Jahr und unseren Kostenvoranschlag analysiert; ein wichtiges Gesetz ist angenommen worden über die Nicht-Schaffung von weiteren historischen Löhnen, was dazu beitragen wird, Ordnung in unsere Lohnsituation zu bringen, das unserer Wirtschaft helfen wird, das die Einführung unseres Leitungssystems erleichtern wird. Auch wurden die äußerst wichtigen Gesetze über Arbeitsschutz und -hygiene angenommen, und das Gesetz über die Autorenrechte wurde, wie Sie wissen, heftig diskutiert.

Scherzhaft könnten wir sagen, daß die phonetischen Mittel beiseitegelassen wurden, und man dem Gesetz schließlich und endlich einen schlechtklingenden Namen gab. Ich sage das, weil mir "über die Rechte der Autoren" besser gefällt als "über die Rechte der Autoren" (im Spanischen Unterscheidung zwischen "de" und "sobre";d. Ü.). Mir erscheint der eine Name poetischer, rhythmischer, und da er von Autoren, Dichtern etc. handelt, wäre ich für diesen Namen, aber wir werden jetzt nicht über den Namen, den das Gesetz tragen wird, diskutieren. Das ist keine so wichtige Frage, keine grundsätzliche Angelegenheit.

Ein äußerst wichtiges Problem wurde gründlich analysiert, und zwar das der Wohnungen. Mehr noch: Ich glaube, das hat dazu beigetragen, daß wir uns der Größe und Bedeutung dieses Problems bewußt geworden sind.

Wir haben über viele Fragen ausführlich und mit einer großartigen Geisteshaltung diskutiert.

Ich glaube, daß wir in der Zukunft etwas Wichtiges wie den Wirtschaftsplan noch mehr diskutieren können, wir können ihn noch ausführlicher behandeln, und wir können in dieser Zeit noch Material zur Nationalversammlung schicken, damit es dort analysiert wird, damit die Versammlung eine bessere Urteilsmöglichkeit hat, eine bessere Möglichkeit zur Teilnahme und zum Verständnis, trotz der technischen Merkmale eines Wirtschaftsplanes, damit wir den Wirtschaftsplan und den Kostenvoranschlag gründlicher behandeln können.

Wenn man die Gefühle beschreiben sollte, die man kurz vor Ende dieser Versammlung hat, dann würde ich sagen, daß es zumindest für mich eine dieser seltenen Erfahrungen war, bei denen man keinen Enthusiasmus fühlt, weil die Sitzung zu Ende ist; denn in Wirklichkeit wurde, so glaube ich, ein Klima geschaffen, eine Atmosphäre, eine Qualität, kurz, es war wirklich außergewöhnlich.

Es scheint mir, daß das Ansehen unserer Nationalversammlung und ihrer Autorität schnell wachsen, besonders überraschend wachsen. Sie bildet einen wirklichen Erfolg unserer Revolution und die Erfüllung der Ziele und Hoffnungen unserer Partei, die auf sehr solider Basis, unseren revolutionären Institutionen, gründen.

Wir glauben, daß der Fortschritt wirklich ermutigend ist. Es herrscht ein Geist in dieser Versammlung, ein Klima, das, meiner Meinung nach, das Ergebnis der Qualität der Mitglieder dieser Versammlung ist.

Wir diskutieren hier mit großer Ausführlichkeit und absoluter Freiheit; wir vergessen korrekterweise natürlich nicht, ob es öffentliche oder geheime Sitzungen sind, und wir fürchten uns nicht, irgendein Problem zu analysieren oder irgendeine gute oder schlechte Angelegenheit vor den Augen unseres Volkes, und nicht nur unseres Volkes, der ganzen Welt,zu diskutieren (Beifall).

Wenn ein Land mit dieser Offenheit und diesem Mut sprechen kann, kann es zufrieden sein. Und es sind nicht die Regeln, die unser Handeln im Schoß dieser Versammlung regieren, das ist vielleicht am meisten zu bewundern, es ist das Klima des Respektes, der Kameradschaft und der Brüderlichkeit, die in unseren Reihen herrscht, ohne im geringsten den Mut, die Ehrlichkeit und Ernsthaftigkeit unserer Entwürfe auszuschließen. Niemand setzt uns Grenzen, jeder von uns setzt sich seine eigenen Grenzen, im Sinne dessen, was wir tun müssen, wie wir uns verhalten sollen. Und hier, in der Identität des gemeinsamen Interesses an der Sache, die wir repräsentieren, hier wird bewiesen, daß unsere Demokratie viel höher steht als die sogenannte Demokratie in der bürgerlichen und kapitalistischen Gesellschaft (Beifall).

Diese Versammlung wird nie um ihr Bestehen Angst haben müssen; niemand wird jemals kommen, um unsere Nationalversammlung aufzulösen, weil die Versammlung in der Tat unser arbeitendes Volk repräsentiert, und noch mehr, die ungeheure Mehrheit unseres Volkes, und sie kann vorwärtsschreiten ohne Widersprüche irgendeiner Art.

Die Imperialisten wollen vielleicht, daß unsere Versammlung verschwindet und mit ihr der Sozialismus in unserem Vaterland. Aber wir wissen und sie wissen auch, daß das unmöglich ist. Sie wollen vielleicht, daß dieses Theater eines Tages zusammenstürzen wird. Aber es wird nicht zusammenstürzen; es ist sehr gut gebaut (Beifall)!

Vielleicht wollen die konterrevolutionären Feinde im Ausland, voller Ohnmacht und Haß, eines Tages unser Theater angreifen. Wir glauben nicht, daß das so einfach durchzuführen wäre; denn unser Theater ist gut bewacht (Beifall). Aber wenn eines Tages dieses Theater unvermutet mit uns allen zerstört wird, dann wird am nächsten Tag schon eine neue Wahl für die Führer der Partei und der Nationalversammlung organisiert werden (Langer Beifall)!

Wir bestehen aus etwas mehr als aus Menschen oder Gruppen von Menschen, aus etwas mehr als Führern oder Gruppen von Führern, und diese objektiven Realitäten geben unserer Überzeugung die Kraft, daß wir arbeiten und kämpfen für ein wahrhaft dauerhaftes Werk, und wir wissen, daß nur in wenigen Ländern der Welt - und sicher in keinem dieser Hemisphäre - Bestätigungen dieser Art gegeben werden können.

Wir glauben, daß nicht nur die Anwesenheit von zahlreichen erfahrenen und geprüften Kadern der Partei und des Staates die Qualität unserer Versammlung außerordentlich beeinflußt hat, sondern auch die Mehrheit der Anwesenheit der Deputierten, die direkt von der Basis kommen, die direkt an der Basis gewählt wurden und die die Mehrheit unserer Versammlung bilden.

Die Taten beweisen, daß die festgelegte Methode wirklich gut war. Und deshalb kommt zu den Erfahrungen und den umfassenden Kenntnissen eines Teils der Versammlung die direkte Erfahrung und der tägliche Kontakt mit den Massen, den die Delegierten mitbringen, die von den verschiedenen Gebieten kommen (Beifall).

Es kann sein, daß es unter uns einige gibt, die besser vorbereitet sind als andere, einige die erfahrener sind als andere, einige die klüger sind als andere; aber die Weisheit von uns allen zusammen ist tausendmal größer als die Weisheit des klügsten Menschen (Beifall).

Unsere Institution erfüllt keine konstitutionelle Formalität; es ist eine Kraft, eine Realität, und das wird im Bewußtsein unserer Revolution und unseres Volkes jedes Mal deutlicher.

Wir müssen zeigen, daß die Schnelligkeit, mit der der Prozeß der Konsolidierung der Nationalversammlung der Volksmacht in großen Teilen voranschreitet, und auch die Konsolidierung der Kommissionen - der kürzlich gebildeten Kommissionen, die schon fähig sind, ernsthafte und gründliche Resolutionen zu schaffen, wie wir hier gesehen haben - wir müssen zeigen, daß diese Schnelligkeit der Großartigkeit, der Klugheit, der Fähigkeit, dem Genie und sogar dem Humor zu verdanken ist, mit dem der Genosse Blas Roca fähig war, diese Debatten zu leiten.

Ich weiß nicht, wie unsere zukünftigen Nationalversammlungen sein werden; ohne Zweifel werden sie zusammen alle ein sehr viel höheres kulturelles Niveau haben, mehr technische Kenntnisse, deren Bedeutung sich in der Arbeit einiger Deputierter zeigt, die Universitätsniveau haben. Ohne Zweifel werden sie mehr Kenntnisse haben, und darüber müssen wir uns sehr freuen. Aber wir besitzen auch die Sicherheit, daß diese 1. Nationalversammlung durch ihre Arbeit und durch ihre Anstrengung, durch ihre Qualität in die Geschichte eingehen wird als fähige und brillante Gründerin der demokratischen Institutionen unseres sozialistischen Staates.

Ich habe Ihnen vorhin gesagt, daß dies ein wichtiger Moment für unser Land war. Sie können das ermessen bei der Prüfung der wirtschaftlichen Leitlinien für 1978.

Das Jahr 1977 war ein wirklich schwieriges Jahr für unsere Revolution. Sie, die Deputierten, wissen sehr gut, mit welchen Schwierigkeiten wir konfrontiert waren. Und das war der Tatsache zu verdanken, der objektiven Tatsache der Situation, durch die die Welt ging.

Wir können sagen, daß heutzutage, eine Handvoll ölproduzierender Länder ausgenommen und die sozialistische Gemeinschaft beiseite lassend, daß sowohl die entwickelte kapitalistische Welt als auch die unterentwickelte Welt der Nicht-Ölländer eine äußerst schwere ökonomische Krise durchmachen, von der nicht einmal die besten und erfahrensten Theoretiker des Kapitalismus wissen, wie sie überwunden werden soll. Die Probleme sind, zusammen genommen, schwerwiegend.

Aber noch schwerer ist die Situation der unterentwickelten Länder, der unterentwickelten Nicht-Ölländer, weil mitten in der Weltwirtschaftskrise die Preise niedrig sind und die Märkte erschöpft, die Energie ist fünfmal teurer geworden - d.h.das Benzin - und die Halbfertigprodukte und Ausrüstungen sind dreimal teurer geworden, und die Rohstoffe, die sie exportieren, haben lächerlich niedrige Preise.

Um eine Vorstellung davon zu haben, was das bedeutet, genügt dieses Beispiel. Wenn wir in vorrevolutionärer Zeit lebten, mit den Preisen, die das Benzin jetzt auf dem Weltmarkt hat, dann würde der gesamte Zucker Cubas, mit den Preisen, die er heute auf dem Weltmarkt hat, kaum alleine ausreichen, um das Benzin zu kaufen, das das Land verbraucht. Ich habe einige gehört, die sich fragten, wann die Revolution in Cuba gewesen wäre wenn nicht 1959, und man fühlt die Versuchung, zu sagen: wenn sie nicht 1959 gewesen wäre, dann wäre sie jetzt. Denn ich weiß nicht, was unser Land heute unter diesen Bedingungen tun würde.

Aber es gibt viele Länder, die keine Revolution machen konnten, die nicht die Beziehungen haben, die wir haben, die Märkte, die wir nach der Revolution hatten und die Wechselbeziehungen, die mit dem sozialistischen Lager geschaffen wurden und besonders mit der Sowjetunion. Es genügt zu sagen, daß wir fast 9 Millionen Tonnen Benzin oder Brennstoffe konsumieren - von Rohöl wäre es mehr; denn wir verbrauchen teils Petroleum und teils raffiniertes Petroleum - und für das Jahr 1978 werden das ungefähr 9 1/2 Millionen Tonnen Petroleum sein. Bei den Weltmarktpreisen entspricht das ungefähr 8-900 Millionen Dollar. Wenn wir Zucker in kapitalistische Länder exportieren, bei den heutigen Preisen und einem angenommenen Markt von 5 Millionen Tonnen Zucker für Cuba in der kapitalistischen Welt - dieser Markt existiert nicht und wird nicht existieren, ganz klar - bei den Preisen von heute, 5 Millionen Tonnen Zucker exportiert in konvertierbarer Währung, das würde etwas mehr als 800 Millionen Dollar bringen.

Das würde praktisch noch nicht einmal ausreichen, um das Petroleum zu bezahlen - noch nicht einmal alle Lebensmittel, Rohstoffe, Ausrüstungen und Produkte, die wir importieren müssen. Was würde aus dem Land ohne Revolution und ohne die ausgezeichneten gegenseitigen Beziehungen, die wir mit dem sozialistischen Lager und besonders mit der UdSSR geschaffen haben?

Aber viele Länder leben vom Zucker und leben von ihren Rohstoffen mit niedrigen Preisen, und sie haben weder eine Revolution noch die Beziehungen, die wir haben. Die Zuckerpreise sind brutal um das 6-7fache gesunken; von mehr als 50 Centavos sind sie auf weniger als 8 gesunken, in kurzer Zeit. Die Gegenstücke allerdings sind dreimal teurer geworden, die Rohstoffe und eine Reihe von Importwaren sind ungeheuer angestiegen.

Da unser Land zu einem wichtigen Teil natürlich noch immer vom Handel mit den kapitalistischen Ländern abhängt, müssen wir die Konsequenzen aus dieser Situation ertragen. Und diese Realitäten sind dem ganzen Volk am 28. September 1976 vorgetragen worden, was uns sogar zwang, die Planziele für das Jahrfünft während des Kongresses herabzusetzen. Es war nötig, auf diese Schwierigkeiten aufmerksam zu machen und gleichzeitig die Politik aufzuzeigen, das Konsumniveau der Bevölkerung nicht anzugreifen, das Wichtigste beizubehalten, die Ernährungslage, Kleidung, Erziehung, öffentliche Gesundheit und das Beschäftigungsniveau. Und welche Länder in dieser Situation haben dieses Niveau aufrechterhalten können?

Wir sehen, daß politisch Krisen und faschistische Umstürze entstehen. Diese faschistischen Umstürze werden gemacht, um den Maßen drastische Restriktionen aufzuerlegen bei den Steuern und beim Lebensniveau. Das ist in vielen Ländern Lateinamerikas und in der ganzen Welt geschehen.

Es ist vorgeschlagen worden, daß wir weiterhin das Investitionsprogramm vorwärtsbringen sollen, und zwar mit jenen erworbenen Industrien, und daß wir einige neue Investitionspläne opfern sollten; wir sollen die Investitionen weiterbetreiben, die mit den sozialistischen Ländern vereinbart wurden und die notwendigen Maßnahmen ergreifen, damit unser Volk nicht von dieser Krise befallen wird.

Heute können wir sagen, daß jene am 28. September 1976 vorgeschlagenen Ziele erfüllt worden sind. Wir haben diese Schwierigkeiten im vergangenen Jahr den Führern der Partei und der Landwirtschaft vorgetragen und ihnen die Notwendigkeit aufgezeigt, besondere Anstrengungen zu unternehmen; wir haben das in einer großen Runde besprochen, in der wir die Probleme und die Schwierigkeiten in der Nationalversammlung und tausenden von Kadern der Partei und des Staates vorgetragen haben.

Erinnern wir uns an das vergangene Jahr, als alle Genossen gebeten wurden, für die Zuckerrohrernte eine besondere Anstrengung zu unternehmen, eine Ernte, die sich als schwierig herausstellte, weil es gerade in den Erntemonaten besonders viel geregnet hatte, das hat alles noch schwieriger gemacht. Die Notwendigkeit, beim Zucker bestimmte Produktionsziele zu erreichen, wurde vorgeschlagen; wir erinnern.uns, daß die Genossen eine ausgezeichnete Antwort darauf gaben, nämlich daß fast 100% erreicht wurden, trotz jener Bedingungen des Jahres 1977. Die Notwendigkeit einer besonderen Anstrengung bei der Reinheit wurde vorgeschlagen, um die notwendigen Mengen der Zuckerproduktion 1978 zu erhöhen. Alle notwendigen Schritte wurden getan, um das am 28. September Vorgeschlagene zu erfüllen, so daß das Volk nicht davon betroffen wurde; wir erfüllten auf der anderen Seite aber auch unsere internationalen Verpflichtungen, besonders die Beziehungen zu der UdSSR. Wir haben von der UdSSR in verschiedener Hinsicht Hilfe erhalten, beim Erwerb von Waren, die wir in Ländern mit konvertierbarer Währung nicht hätten erwerben können; zusätzliche Mengen von Waren zu den schon gewährten in diesem Jahr. Die Sowjetunion kaufte einige Waren wie z. B. Nickel, die für den westlichen Markt bestimmt waren, die wir aber wegen der internationalen Wirtschaftslage nicht verkaufen konnten.

Die durchgeführten Geschäfte haben Ergebnisse gezeigt. Dafür hat sich die Anstrengung, die im Land unternommen wurde, gelohnt: Sparmaßnahmen, Vereinbarungen und Genauigkeit, größere Effizienz, größere Produktion, und auf diese Weise konnten wir 1977 erfolgreich vorwärts schreiten.

Das Bild für 1978 sieht noch besser aus. Unserer Meinung nach sind die größten Schwierigkeiten dieser internationalen Krise - von der man nicht weiß, wann sie aufhört - schon vorbei. Und wir haben sie sehr gut überstanden, ohne daß das Land eine einzige seiner internationalen Verpflichtungen nicht hätte erfüllen können (Beifall). Deshalb glauben wir, daß sich der Kredit Cubas mehr als je zuvor gefestigt hat. Denn wenn Dutzende von Ländern Schulden bei kapitalistischen Banken und internationalen Kreditorganisationen haben, Organisationen, zu denen wir keinen Zutritt haben, weil der Imperialismus mit seiner Blockade Cuba den Zutritt verboten hat, für die Möglichkeit, Kredite in irgendeinem dieser Organe zu erhalten, unser Land hat seine internationalen Bankverpflichtungen vollkommen erfüllt.

Die Schulden der unterentwickelten Nicht-ölproduzierenden Ländern beträgt 300.000 Millionen Dollar. Niemand weiß, wann und wie sie das bezahlen werden. Jetzt beginnt man schon von der Notwendigkeit der Tilgung dieser Schulden zu sprechen. Diese Schulden erhöhen sich in schnellem Rhythmus.

Wenn viele Länder gezwungen sind, extreme Maßnahmen zu ergreifen, um Zahlungsaufschübe zu bitten etc., so hat unser Land auf den Tag genau rigoros, Centavo für Centavo, die mit den kapitalistischen Banken geschlossenen Verpflichtungen erfüllt. Nicht ein einziger Centavo hat gefehlt oder wird fehlen (Beifall).

Rigorose Maßnahmen waren notwendig, eine große Anstrengung, und trotz alledem wird unsere Wirtschaft 1978 sogar beachtlich wachsen, wie der Genosse Humberto hier erklärt hat. Im Jahr 1976 betrug die Wachstumsrate ungefähr 3, 8%. Das ist nicht viel, aber es war etwas. In diesen Jahren senken alle kapitalistischen Länder ihre Produktion, und sie konnten ihre Wachstumsraten von 1974 nicht überschreiten. Wir hatten mitten in dieser Situation 1976 ein Wachstum von 3, 8%, 1977 etwas mehr als 4%, ohne den Handelssektor, und 1978 werden wir ein Wachstum von 7,4% haben, trotz der schweren Weltwirtschaftskrise.

Und es ist ganz klar, daß wir wachsen. Wie hier erklärt worden ist, werden mehr als 100 neue Industrieobjekte, die in diesen Jahren gebaut wurden, ihre Produktion aufnehmen. Unser Bauwesen ist erheblich angestiegen, unsere Landwirtschaft wächst erheblich, und u.a. auch die Zuckerproduktion. 1978 wird die Zuckerproduktion um mehr als 15% gegenüber der von 1977 wachsen, wenn mich meine Rechnung nicht täuscht.

Einige unserer Baumaterialien-Fabriken fangen an, mit geringerer Kapazität zu arbeiten. Es genügt zu sagen, daß der Plan für die Zementfabriken vorsieht, eine Produktion von 2. 700.000 Tonnen zu erreichen, das bedeutet fast 100% ihrer Produktionskapazität. Die Arbeitseffiziens wächst, und mit dem Zucker, mit dem Bauwesen, mit den verschiedenen Produktionen wird ein Wachstum des allgemeinen Sozialproduktes von 7, 4% geplant, und das auf sehr solider finanzieller Basis.

Der Handel mit den sozialistischen Ländern ist gewachsen, es wurden mehr Produkte erworben. Der Handel mit der Sowjetunion ist besonders angestiegen, dort wurden mehr Produkte erworben. Und alleine durch das Anwachsen der Zuckerproduktion werden wir ungefähr 200 Millionen Pesos an ausländischer Währung zusätzlich haben, nur durch das Wachsen der Zuckerproduktion! D.h., während die Welt noch weiterhin in der Krise steckt, haben wir mit diesem 15%igen Anstieg der Zuckerproduktion das Einkommen an Devisen um mehr als 200 Millionen erhöht.

Auch andere Exporte wachsen. Sogar Flaschen werden wir exportieren, Flaschen, die wir übrig haben. Der Fischexport steigt, der Zementexport und andere Produkte, und das erhöht auf verschiedene Weise die Deviseneinnahmen.

So, wie wir unseren Kredit konsolidiert haben, so haben wir große Hindernisse überwunden, wir haben erreicht, daß unser Volk von großen Opfern befreit wird, wir haben ein mehr als zufriedenstellendes Wirtschaftswachstum für das nächste Jahr garantiert, und vor allem werden wir Bedingungen für die Zukunft schaffen, bessere Bedingungen für die Zukunft.

Aber ist vielleicht das einzige, was wir erreicht haben, die Vermeidung von schweren Opfern für unser Volk, außer dem Kaffeekonsum, was mußten wir zurückschrauben? Es gab einige Schwierigkeiten mit einigen Lieferungen, das wissen wir, Verspätungen bei einigen Lieferungen etc. Haben wir ganz einfach diese großen Opfer vermieden? Nein, wir sind weitergekommen. Den Fortschritt mißt man nicht so, in einigen Tonnen Zement oder im Wachstum des Bauwesens etc. , nicht nur in der materiellen Produktion.

Diese Probleme kamen nach dem Parteitag auf.

Wieviele Schulen haben wir in diesen Jahren gebaut, wieviele Polykliniken, Krankenhäuser, Kindergärten? Der Fortschritt wurde nicht aufgehalten, nein.

Wenn wir 1975 590.000 Studenten hatten, im mittleren Bereich, so werden wir im September 1978 1.050.000 haben. Welches Land von unserer Größe kann von sich sagen, daß es in dieser Zeit, in dieser Krise, unter diesen Bedingungen seine Schülerzahl im Mittelschulbereich um fast eine halbe Million in nur drei Jahren erhöht hat? Und für einen Teil von ihnen sind Internatsschulen gebaut worden, und wenn man keine Internate mehr bauen konnte, dann hat man externe Schulen gebaut; wenn wir keine Betonschulen bauen konnten, dann haben wir eben Schulen aus Holz gebaut. Die Lehrer wurden ausgebildet, die Bücher wurden auf die eine oder andere Art gefunden, mit diesem oder jenem Papier, in einer mehr oder weniger luxuriösen Ausgabe, aber es ist eine Tatsache, daß im nächsten Jahr, d.h. in eben diesem Schuljahr, Mitte 1978, mehr als 270.000 Schüler alleine der 6. Klasse ihren Abschluß machen (Beifall). Das ist die höchste Ziffer beim Abschluß der 6. Klasse in der Geschichte unseres Landes. In Matanzas habe ich gesagt, daß es 264.000 seien, aber es sind mehr. Von einer Anfangseinschreibung von 284.000 hoffen wir, daß mehr als 270.000 ihren Abschluß schaffen.

Danach wird, unglücklicherweise, nach dem Verschwinden des Schulrückgangs und der Bevölkerungsexplosion, die Zahl der Abgänger der 6. Klasse sich vermindern. Aber 1978 werden wir praktisch die Schülerzahl im Mittelschulniveau erreicht haben, die wir für 1980 geplant haben. Die Zahl der Universitätsstudenten wird im nächsten Schuljahr auf fast 140.000 ansteigen, das liegt sehr nah an den für 1980 geplanten Zielen. So erscheinen in unserem eigenen Plan für 1978 mehr als 70 Internatsschulen auf Mittelschulebene und fast 100 externe Mittelschulen, und außer den Mittelschulen auf dem Land und in der Stadt werden wir weiterhin Berufsschulen bauen, technische Schulen, Schulen der Camilitos (d.h. Militärschulen, d. Ü. ), Sportschulen, Schulen für Sportlehrer, Schulen für Krankenschwestern und für Techniker des mittleren Gesundheitswesens, und wir beginnen sogar mit dem Bau der ersten Kunstschulen innerhalb eines Programms, daß es uns in der Zukunft erlauben wird, zwei Kunstschulen zu besitzen, auf zwei unterschiedlichen Ebenen je Provinz. Zahlreiche Universitätsfakultäten werden gegründet.

Wir glaubten sogar, daß wir die Polyester-Uniformen der Mittelschüler nicht mehr behalten können, und wir sagten: wenn nicht mit Polyester, dann eben aus Baumwolle und mit irgendeiner Farbe. Nun, wir mußten das Polyester nicht opfern, weil wir es jetzt hier in Cuba in einer Fabrik herstellen, die eigens dafür gegründet wurde. Und für das nächste Jahr wurde eine Produktion von 7-8 Millionen Quadratmetern errechnet für Stoff aus Polyester, um unsere Schuluniformen auf allen Ebenen mit dieser Qualität beizubehalten.

Auch Kindergärten werden weiterhin gebaut; 87 Kindergärten für das nächste Jahr! Polykliniken werden weiterhin gebaut: 27 werden für das nächste Jahr fertiggestellt! Zahnkliniken, Altenheime, Krankenheime. Welches Land kann das von sich sagen? Und nicht nur das, sondern auch in einer Zeit, in der sie überall in den Ländern der kapitalistischen und der unterentwickelten Welt die Probleme der Arbeitslosigkeit und das Anwachsen der Arbeitslosigkeit sehen, haben wir im Jahr 1978 120.000 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Ich glaube, daß das in Wahrheit Dinge sind, die, objektiv analysiert, einen außerordentlichen Erfolg bedeuten. Ah, bedeutet das aber, daß wir nun glauben können, einige leichte Jahre vor uns zu haben? Bedeutet das, daß wir anfangen sollen, in Konsum zu denken? Nein!

Es gibt eine alte Geschichte aus der Bibel, die von sieben sehr guten Jahren sprach, das waren die Jahre der fetten Kühe, und von sieben sehr schlechten Jahren, das waren die Jahre der mageren Kühe. Wir haben in den letzten Jahren große Schritte unternommen: wir haben Irrtümer berichtigt, wir haben Erfahrungen gewonnen, wir haben eine Serie von entscheidenden Maßnahmen zu Ende geführt in jeder Hinsicht, die wir bei unserer Arbeit vorgefunden haben, auf viel soliderer, durchdachter und gründlicherer Basis. In zwei Worten: es wurden Bedingungen geschaffen, die wir nie vorher hatten; eine große Zahl von Kadern wurde ausgebildet, mit einer Erfahrung, die in nichts zu vergleichen ist mit der der ersten Jahre; wir rechnen mit einer wachsenden Zahl von Bürgern, die auf allen Gebieten mehr Fähigkeiten besitzen. Ich glaube, daß wir diese neuen Bedingungen ausnützen müssen.

Wenn wir von mageren Kühen sprechen, dann deshalb, weil die Mentalität der mageren Kühe noch eine Reihe von Jahren beibehalten werden muß, eine Reihe von Jahren noch (Beifall)! Wir müssen weiter fortfahren mit den Instrumenten und Mechanismen, die wir nach dem ersten Parteitag im Bereich der Ökonomie geschaffen haben, und wir müssen sparsamer und effizienter als jemals zuvor sein. Ich sage das, weil im allgemeinen in unserem Land und bei unseren Kadern bis heute ein Bewußtsein und eine Mentalität von Importeuren vorgeherrscht hat - wir müssen dies und jenes importieren - und es gibt keine Export-Mentalität. Jedermann sagte, was er brauchte, was gut war, was ihm fehlte. Jedermann sprach davon, von hier und von dort, vom sozialistischen Lager, vom kapitalistischen Lager zu importieren. Niemand aber sprach davon, zu exportieren.

In diesen äußerst schwierigen Jahren haben wir ein Bewußtsein von Exporteuren geschaffen. Kurz: wir haben es viel nötiger, ein Bewußtsein von Exporteuren zu besitzen als von Importeuren, besonders im Hinblick auf konvertierbare Devisen, weil wir immer sagen: dies fehlt und jenes, dieser Rohstoff und jener. Niemand sprach davon, daß wir auch exportieren könnten und womit wir all diese Importe bezahlen sollten. Manchmal wird sogar das Papier, das gesammelt wird, nicht benutzt und wir denken sogar schon daran, einen Teil dieses Papiers zu exportieren, das, was die Komitees für die Verteidigung der Revolution sammeln, und man denkt daran, Flaschen zu exportieren, Zement etc. Von dieser Produktion von 2.700.000 Tonnen werden wir ungefähr 2.300.000, 2.350.000 Tonnen konsumieren, und ungefähr 300.000 Tonnen Zement werden exportiert, obwohl wir Zement brauchen.

Ich glaube fest daran, daß wir wirklich nicht an ein Anwachsen des Konsums denken dürfen. Für uns ist es wichtiger, unsere Wirtschaft zu festigen und die Struktur unserer Wirtschaft zu verändern, so daß wir weniger von Importen abhängig sind und unsere Produktion wächst, und vor allen Dingen, damit wir weniger abhängig vom kapitalistischen Lager sind. Das ist sehr wichtig.

Und ich glaube, daß wir uns in den nächsten 7 oder 8 Jahren diesen Dingen sehr gründlich widmen müssen. Wir müssen unser Niveau aufrechterhalten, dieses Niveau, das wir sogar in Krisenzeiten aufrechterhalten konnten. Wir dürfen nicht an die Befriedigung denken, daß wir dieses Niveau 1979 in irgendeinem Gebiet verbessern können, oder 1980, bis 1985; wir dürfen nicht von einem Lebensstandard sprechen, von einer Verbesserung des Lebensstandards. Wir glauben, daß man unserem revolutionärem Volk in voller Klarheit sagen muß, daß wir den Standard beibehalten müssen, aber daß wir auch die Wirtschaft konsolidieren müssen und daß wir unsere Abhängigkeit vom kapitalistischen Lager verringern müssen (Beifall), damit unser Land, damit unsere Revolution nicht dieser ungeheuren internationalen Krise ausgesetzt ist, diesen Katastrophen, diesem Auf und Ab.der Preise. Und wenn wir die Zuckerpreise verbessern werden, dann dürfen wir uns nicht der Versuchung hingeben, den Konsum ein wenig zu erhöhen, sondern diese Ressourcen in die Entwicklung zu investieren; wir müssen uns vornehmen, in einem Zeitraum von 7 oder 8 Jahren, zu arbeiten nicht hauptsächlich für ein Anwachsen des Konsums, sondern für die Festigung und die Entwicklung unserer Wirtschaft.

Wenn wir Hunger leiden würden, wenn wir im Elend leben würden, dann könnten wir dies nicht vorschlagen. Wir gehen von dem Standard aus, den unser Volk hat und von dem, dem unsere Revolution in diesen Jahren die größte Anstrengung gewidmet hat: die Situation des Volkes zu verbessern und zu erreichen, daß die ganze Nation einen anständigen Lebensstandard hat, Gesundheits- und Erziehungswesen, Erholung etc. - und nicht nur die Nation, die jetzt existiert, sondern die Nation, die nach der Revolution geboren wurde, denn dieses Land ist nach dem Sieg der Revolution um mehrere Millionen Bürger gewachsen.

Wir halten diese Idee für sehr wichtig.

Wir werden mehr Zement haben, natürlich. Schon im kommenden Jahr werden neue Zementfabriken die Produktion aufnehmen; zwei große Fabriken: die Fabrik in Mariel und die Fabrik in Cienfuegos, deren letzte Produktionslinien 1979 beendet sein werden. Unsere Produktionskapazität für Zement wird doppelt so hoch sein wie unsere gegenwärtige Produktion. So werden wir eine Produktionskapazität für Zement von mehr als 5 Millionen Tonnen haben. Was bedeutet das? Nun, wir werden Zement haben, aber wir werden auch unseren Zementmarkt nicht aufgeben müssen. Wenn wir 300.000 oder 500.000 oder 600.000 oder eine Million verkaufen und 4 Millionen selbst verbrauchen, dann ist das gut. Oder wenn es nötig ist, dann wird die Entscheidung getroffen, eine weitere Zementfabrik für den Export zu bauen, wenn wir noch mehr als 4 Millionen verbrauchen. Was bedeutet das? Wenn der Zuckerpreis ansteigt, dann verzichten wir nicht auf unseren Zementmarkt, den wir geschaffen haben.

Eine neue Flaschenfabrik ist in Produktion. Wenn wir einen Markt für die Flaschen finden, dann werden wir Flaschen für unseren Konsumanstieg und Flaschen für den Export haben.

Ich glaube, daß wir mit 1 1/2 Millionen Tonnen Zement mehr zur Verfügung der nationalen ökonomie haben werden, viele Dinge tun können, viel mehr als das, was wir jetzt im Moment gerade tun, um mit diesem Zement kritische Probleme zu lösen.

Wir erweitern momentan unsere Textilkapazität und wir bauen zwei kolossale neue Fabriken, eine von 80 Millionen Quadratmetern und die andere von 60 Millionen Quadratmetern, neben den Erweiterungen der alten Fabriken und der Spinnerei. Was bedeutet es, diese Mentalität der harten Jahre beizubehalten, mehr an den Export zu denken als an den Konsum, um unsere Wirtschaft zu stärken? Daß wir, anstatt daran zu denken, uns mit diesen 140 Millionen Quadratmetern mehr, die uns diese Fabriken bringen, zu begnügen, statt dessen denken wir daran, das meiste dieser Quadratmeter, die diese zwei Fabriken produzieren, zu exportieren, wenn es möglich ist, dafür einen Markt zu finden. Denn natürlich müssen wir diese beiden Fabriken zuallererst auch bezahlen; dann verbrauchen sie auch noch einen Teil der vom kapitalistischen Lager exportierten Rohstoffe. Denn wenn wir daran denken, uns diese 140 Millionen Quadratmeter als Kleidung anzuziehen, ja, dann werden wir besser gekleidet sein, aber wir werden auch einige Millionen Dollar mehr ausgeben. Wenn man 20 oder 30 Millionen Dollar ausgeben muß, um für wenigstens 80 zu exportieren, großartig! Das ist die richtige Mentalität.

Was wir vorschlagen ist hauptsächlich dies: wir müssen uns mit aller Kraft, Erfahrung und Festigkeit, die unsere Revolution erreicht hat, der Wirtschaftsentwicklung widmen, müssen diese Wirtschaft festigen und ihre Struktur verändern.

Ich kenne die Wünsche, die Situation des Volkes zu verbessern, sehr gut. Denn wir wissen alle, überall im Land, was wir brauchen: hier hätten wir gerne einen schönen Park, hier so ein Gebäude und dort jenes, hier dieses und dort etwas anderes. Und es ist ein Feuer, das uns verzehrt, das Fieber, der Wunsch, das Meiste für unser Volk zu tun; Aber es ist so, daß unsere Generation, die Generation der revolutionären Kämpfer und Führer vor der Tatsache resignieren muß, daß ihnen der schlimmste Teil einer Revolution zukommt. Vielleicht hält die Geschichte für uns die größten Ehren bereit, aber auch die größten Leiden, die größte Zahl von Wünschen für materielles Wohlergehen für das Volk, die nicht sofort erfüllt werden können. Denken Sie an die UdSSR, denken Sie an die Jahre der ersten Bolschewiken, des 1. Sowjets, an die Jahre Lenins, als die produzierten Zementmengen lächerlich waren, die Stahlmengen waren lächerlich, nicht ein einziger Traktor wurde produziert, nichts wurde produziert. Heute wachsen die Wohnungen in der UdSSR jedes Jahr um Millionen; aber in jenen harten Jahren gab es nichts von all dem.

Es gibt immer eine Generation, der die härteste Arbeit zukommt. Die härteste in dem Sinne: in einem materiellen Sinn; in einem moralischen Sinn, dem, der am meisten anreizt. Aber diese Generation hat eine Pflicht: den Generationen, die danach kommen, andere Bedingungen und andere Umstände zu schaffen.

Was unsere Revolution gemacht hat, ist nicht wenig. Wir glauben, daß die Revolution außergewöhnliche Sachen gemacht hat und daß wir unglaubliche Fortschritte erzielt haben. Die Frage ist, die Überzeugung in diesem Augenblick zu kennen und zu besitzen, nicht in diesem Moment und unserer Revolution, sondern in diesem Augenblick der Welt, welches die Aufgaben unserer Revolution sind. Und wir werden weiterwachsen. An einigen Fronten sind wir schon zu solchen Investitionsebenen gelangt, daß sie in den nächsten Jahren nicht mehr viel erhöht werden müssen, unserer Meinung nach.

Schon das Investitionsniveau, das wir bei Landstraßen, Wegen, Eisenbahnen, Staudämmen und Stauseen geschaffen haben, ist so hoch, daß kein besonderer Anstieg mehr notwendig ist.

Auch die Zahl der Kindergärten, die wir jedes Jahr bauen, die Polykliniken, Krankenhäuser - von Krankenhäusern brauchen wir vielleicht noch einige - sind so hoch, daß sie in der Zukunft keinen besonderen Anstieg mehr brauchen.

Ich will sagen, daß, wenn wir 87 Kindergärten bauen und noch bis zu 90 kommen, dann können wir die nächsten zehn Jahre weiterhin 90 Kindergärten pro Jahr bauen, und so werden wir dann 900 haben, jedes Jahr werden es mehr; aber das ist schon ein hohes Niveau.

Die Zahl der Mittelschulen, die wir jährlich bauen, ist ausreichend, es ist kein besonderer Anstieg nötig. Wenn wir das Mittelmaß von Internaten und anderen Schulen nehmen, werde ich eine angenommene Zahl von 120 nennen, und es ist nicht nötig, diese auf 130 oder 180 zu erhöhen. Nein. Wenn wir 120 pro Jahr bauen, so ist das eine so hohe Anzahl, daß die Zahl der Schulen, die sich ergibt, sehr eindrucksvoll ist.

Vielleicht müssen wir bei den Krankenhäusern noch einen kleinen Anstieg erreichen; vielleicht müssen wir auch mehr Hotels aus wirtschaftlichen Gründen bauen – Tourismus z.B.; aber nur im Hinblick auf die Wirtschaft.

In vielen Dingen sind wir in diesen Jahren schon auf ein beträchtliches Niveau gekommen, daß kein großer Anstieg bei diesen Dingen mehr nötig ist.

Vielleicht müssen wir ein wenig mehr Kinos bauen, vielleicht einige Theater. Das können wir tun.

Aber es gibt jetzt eine Zahl, die nicht hoch genug ist, welche ist es? Die Zahl der Wohnungen ist nicht hoch genug. Nun, wo sollen wir wachsen? Ökonomische Aktivitäten, industrielle Investitionen - die industriellen Investitionen müssen noch ansteigen -, nicht soviel bei landwirtschaftlichen Investitionen, in der Landwirtschaft müssen wir das Niveau beibehalten, Landrodung, neues Saatgut, Bewässerungsanlagen etc. , das Niveau, das wir in den letzten Jahren erreicht haben.

Beim Bau von Staudämmen und Stauseen haben wir ein Niveau erreicht, daß in 12 oder 13 Jahren das gesamte Wasser des Landes praktisch gestaut sein wird, im Rhythmus, den wir jetzt haben, wird es nicht zur Neige gehen.

So haben wir bei vielen Dingen schon ein Niveau erreicht, das keiner Erhöhung bedarf; bei anderen brauchen wir noch eine. Die Wohnungen mußten diesen Plänen geopfert werden. Und die Probleme werden klar gesehen, denn die Stunden, die diese Versammlung aufbrachte, um über Wohnungen zu reden, beweist die Größe des Problems sehr klar.

Aber natürlich, für viele Gesetze und Maßnahmen, die wir ergreifen, Beschlüsse, Anweisungen, daß die Polizei dies nicht erlaubt und jenes nicht erlaubt, wobei wir wissen, daß wir das Problem nicht lösen. Damit vermeiden wir nur einige Disziplinlosigkeiten, die immer schlecht sind; aber die Lösung des Problems ist der Bau von Wohnungen in angemessener Menge. Und ich glaube ernsthaft, daß unser Land dabei ist, dieses Problem zu lösen.

Bevor der Zement begrenzt war, reichte er nicht aus für uns; die Bolzen reichten nicht aus, die Leitungen und die Fliesen reichten nicht aus, praktisch nichts reichte aus.

Wir haben viele Industrien dieser Art gebaut, so daß wir schon sagen können: wir sind dabei, das Wohnungsproblem zu lösen.

Bei den Schulen werden wir mehr oder weniger das beibehalten, was wir haben. Wenn wir so weitermachen, wissen wir nicht, wieviel Schulen wir haben werden, bei dem jetzigen Rhythmus. Und wenn wir nicht alle Kinder in den Landschulen unterbringen können, dann werden wir sie eben in der Stadt haben; und wenn wir in Zukunft mehr Schulen bauen können für diese Kinder im Mittelschulniveau, dann werden die Mittelschulen der Stadt zu Grundschulen werden; und wenn wir genügend Mittelschulen haben werden, dann werden wir die Zahl der Grundschulen erhöhen; natürlich müssen wir auch die Zahl der Universitäten erhöhen. In den neuen Wohngebieten müssen wir Grundschulen und Kindergärten bauen.

Aber während wir in vielen dieser Bereiche aufrechterhalten, was wir geplant haben - das Niveau von heute -, erhöhen wir die industriellen Investitionen und erhöhen wir die Investitionen für die Wohnungen. Wir haben uns schon vorgenommen, in den kommenden Jahren die erforderlichen Anstrengungen zu unternehmen, uns in der Wohnungsfrage zu verpflichten. Das ist kein ökonomisches Ziel, der Wohnungsbau erhöht nicht die nationale Produktion, aber es ist eine dringende Notwendigkeit, die wir lösen müssen. Dieses Anfangsprogramm von 31.000 für 1978 ist ein Anfang. Als wir sagten, daß wir dem Wohnungsproblem Aufmerksamkeit schenken müßten, haben wir die folgenden zwei Konzepte zum Ausdruck gebracht: neue Wohnungen und Erhaltung der gegenwärtigen Wohnungen. Ich glaube, daß die Vorschläge, die die Kommission in diesem Sinne vorbereitet hat, ernsthaft analysiert werden müssen, hinsichtlich zweier Aspekte: Neubau und Reparaturen. Wir müssen beides tun und außerdem den Wohnungsbau Jahr für Jahr erhöhen, auf nicht weniger als 10.000, bis wir einen Rhythmus von 100.000 erreichen, den wir als Minimum in jedem Jahr bauen müssen. Wir haben die Möglichkeit, dies zu tun und haben angefangen, ein dringendes Problem zu lösen. Unser Beschäftigungswachstum in den nächsten Jahren beizubehalten, ist ein herausragendes Ziel. Aber außerdem werden wir innerhalb kurzer Zeit die größte Anzahl von Schülern haben, die auf Mittelschulniveau möglich sind, weil die Bevölkerung nicht mehr wächst; und ein wenig später wird sie sich sogar vermindern, in Übereinstimmung mit dem Bevölkerungswachstum der letzten Jahre. Die Zahl der Schüler in den Grundschulen wächst nicht mehr, sie sinkt, weil weniger Kinder geboren werden wie in den vorhergehenden Jahren. Die Zahl der Universitätsstudenten wird in den nächsten Jahren beträchtlich weiterwachsen, das ist klar. Wie ich schon gesagt habe, wird auch die Bettenzahl in den Krankenhäusern steigen, die Zahl der Gesundheitsinstitute wird weiter wachsen, die Zahl der Polykliniken, der Zahnkliniken, der Altenheime etc. Die Zahl der Kindergärten wird steigen, Jahr für.Jahr werden wir eine bessere Lage auf allen diesen Gebieten haben. Und auf welchem Gebiet können wir uns noch beträchtlich verbessern? In der Qualität der Dienstleistungen, in der Qualität ganz allgemein. Wenn wir bis zur höchsten Schülerzahl in den Mittel- und Grundschulen angelangt sind, wird praktisch die gesamte Bevölkerung in diesem Alter lernen; wenn wir einen beträchtlichen Zuwachs an Gebäuden etc. haben werden, dann werden wir ein unbegrenztes Feld haben, auf dem wir wachsen können, und zwar in der Qualität der Erziehung. Wenn wir zu einem gegebenen Zeitpunkt über alle Polykliniken verfügen werden und über die Betten, die wir in den Krankenhäusern brauchen, dann werden wir ein unendliches Feld haben: die Qualitätsverbesserung der medizinischen Dienste. Und ebenso bei allen anderen Dienstleistungen: in den Universitäten, die Qualität der universitären Erziehung; im Sport, die Qualität des Sportes; in der Kultur, die Qualität der Kultur und der öffentlichen Veranstaltungen jeder Art.D.h.,das Wachstum wird nicht nur quantitativ gemessen, es wird auch qualitativ gemessen werden müssen. Einige Dienstleistungen werden nicht so beachtet, und sie lassen nach. Das wissen wir. Einige aus objektiven Gründen; aber bei vielen aus subjektiven Gründen. Dieser Kampf, daß in jedem Hotel, in dem ein Bürger Gast ist, er bestens bedient wird, in diesem Kampf kann man nicht ausruhen, man muß ihn ohne Verzögerung weiter vorantreiben; in einem Restaurant, in einer Cafeteria, bei einem Transport. Das ist eine unaufhörliche Schlacht, die wir machen müssen, denn diese Dienstleistungen müssen wir in der Qualität verbessern (Beifall). So werden wir Jahr für Jahr wirtschaftlich wachsen, unsere Wirtschaft wird sich entwickeln, ein jährliches Wachstum wird erreicht werden; aber wir werden nicht an den Konsum denken, sondern daran, unserer Wirtschaft Festigkeit zu geben; nicht in den Konsum investieren, sondern in die Entwicklung, die verfügbaren Ressourcen, und nicht nur wachsen im Prozentsatz der materiellen Produktion, sondern auf diesem unbegrenzten Weg der Qualität der Dienstleistungen für das Land. Wir haben da ein enormes Gebiet; wir müssen unverzüglich gegen jede Fahrlässigkeit kämpfen, gegen jeden Bürokratismus, gegen jede Gleichgültigkeit, genauso, wie wir gegen das Delinquententum kämpfen und gekämpft haben. Ja,es sind Maßnahmen ergriffen worden, es werden weiterhin Maßnahmen ergriffen werden, und wir werden weiterhin ohne Aufschub gegen das Delinquententum ankämpfen, wir werden ohne Aufschub weiterkämpfen (Beifall)! Sie haben schon zugestimmt, daß das Vor-Projekt für die Strafgesetzgebung dem Volk zur Diskussion vorgelegt wird. Aber noch bevor das endgültige Gesetz zur Versammlung kommt, wird ein Gesetzesdekret im Staatsrat studiert, das bestimmte Arten von Sanktionen vorsieht, so daß es unseren Organismen des Innenministeriums den Kampf gegen das Delinquententum erleichtert. Man sagte: man muß das Delinquententum bekämpfen! Und man fing an,es zu bekämpfen. Die Notwendigkeit der Verbesserung der medizinischen Dienste wurde geplant, gewisse Mängel vermieden, gewisse Unachtsamkeiten, und wir unternehmen gerade eine wichtige Schlacht auf diesem Gebiet. Und wir müssen sagen, daß die Antwort unserer Ärzte wie die Antwort unseres revolutionären Volkes zu allen Zeiten gewesen ist. Seit dem 13. Kongreß warf man die Frage der Erholung nach Wachen und vor Wachen im Krankenhaus auf. Aber was haben wir? Nun, wir haben viele Ärzte, die ihren Abschluß machen, aber auch einen großen Bedarf an Ärzten in anderen Ländern. Einige, natürlich sehr arme Länder, denen wir diese Hilfe kostenlos geben; aber die Nachfrage nach Ärzten und medizinischem Personal steigt auch in Ländern mit wirtschaftlichen Ressourcen, die uns bitten, für die Ärzte zu bezahlen. Ein neues Feld, das sich dem Land eröffnet: die Möglichkeit, technische Dienste zu exportieren. Etwas sehr Interessantes, das eine Ressource mehr sein kann für ein Nicht-Ölproduzierendes Land, wie wir es sind. Auf diese Weise wird die Nachfrage nach Ärzten steigen, hier im Land und draußen. In diesem Jahr haben 3.500 Studenten ihr Medizinstudium aufgenommen, und diese Zahl wird noch steigen. Aber gut, wenn ein Land mit Ressourcen plötzlich bei uns einige Hundert Mediziner beantragt und bereit ist, mehr als zufriedenstellende Honorare für diese Mediziner an unser Land zu zahlen, dann ist es sehr schwer, nicht mit den Ärzten rechnen zu können, um sie woanders hin zu schicken. Nun, was würde geschehen, wenn man die Vor- und Nachwachen-Erholung einführen würde? Dann würden hunderte, tausende Ärzte dafür fehlen. Den Ärzten sind die Probleme vorgetragen worden, daß es Mängel bei den Dienstleistungen geben kann, und ihnen ist die Notwendigkeit vorgetragen worden, auf diese Erholung nach den Wachen zu verzichten; nicht etwa, weil wir glauben, daß dies ungerecht wäre, wenn es eine intensive Arbeit so erfordert, sondern weil es nicht möglich ist, es als allgemeine Regel einzuführen. Dieses Prinzip wurde auf dem 13. Arbeiterkongreß angenommen, man hat angefangen, es anzuwenden, aber da sind diese neuen Situationen aufgetaucht. Es war nötig, von den Ärzten Anstrengungen zu verlangen, von ihnen Opfer zu verlangen, und die Antwort, die die Ärzte geben, ist außergewöhnlich, und man hat schon in vielen Krankenhäusern auf die Erholung nach Wachen verzichtet. Im "Calixto Garcia" haben kürzlich hunderte von Ärzten, die dort arbeiten, auf die Erholung nach den Wachen verzichtet (Beifall). Das ist die Haltung, die diesen Jahren entspricht, genau das ist die Haltung! Nicht an sich zu denken, daran, was wir anstreben, ist gerecht; nein, es geht nicht darum, ob etwas gerecht ist oder nicht: es ist nicht möglich. Wir brauchen die Ärzte hier und woanders; hier, für unsere Dienste; draußen als internationalistische Hilfe und auch für die Zusammenarbeit auf wirtschaftlicher Basis. Wir brauchen sie auf den beiden Gebieten, das Land braucht sie. Tausende von Medizinstudenten haben das Studium begonnen; 3.500 jetzt, 4.000 oder 4.500 1980, 6.000 oder 7.000 später, Ja, wir haben viele junge Genossen, die Medizin studieren wollen. Wir werden all die Medizinischen Fakultäten bauen, die nötig sein werden, damit wir in Zukunft eine Erholung nach den Wachen haben werden und all das, was man sonst noch will, natürlich; aber noch nicht jetzt. Diese Generation muß sich opfern, sie muß sich opfern! Es geht hierbei genau um das, worüber wir sprechen, um diese Art von Anstrengungen und Opfern, die wir heute machen müssen, die vielen Sachen, die wir uns vorenthalten müssen, die wir dem Volk so gerne geben würden. Wer wollte nicht, das statt 20 Quadratmetern Stoff 40 pro Jahr verbraucht würden? Ja, einige Konsumartikel sind kritisch; Handtücher und Betttücher und solche Sachen. Wenn ich davon spreche, Opfer zu machen und das Niveau beizubehalten, so vergessen sie nicht, es gibt bestimmte kritische Niveaus, die wir verbessern müssen, d.h. gewisse kritische Ebenen einiger Konsumartikel, einiger Produkte, die wir verbessern müssen, und wir hoffen, sie so schnell wie möglich zu verbessern! Aber das Wichtigste ist, daß wir in der Strategie an die Entwicklung denken müssen und nicht an den Konsum, nicht an den Anstieg des Konsums; darum geht es.

Unsere Ärzte - ich sagte es schon - haben eine ausgezeichnete Antwort gegeben, wie sie auch die Studenten gegeben haben, als die Pädagogische Abteilung oder die Internationalistische Abteilung vorgeschlagen wurde, wie sie alle Arbeiter gegeben haben, wie sie sie jetzt in den Fabriken geben.

Ich wollte Ihnen diese Situation erklären, weil diese zukünftigen ökonomischen Möglichkeiten real sind. Wir werden in der Lage sein, einen optimalen Fünfjahresplan 1981-85 zu machen, wir werden großartige Jahrespläne machen können. Wenn wir nicht alle auf dem 1. Kongreß geplanten Ziele erreichen, dann werden wir eben einen großen Teil der geplanten ökonomischen und sozialen Ziele erreichen.

Den 30. Dezember, Tag der Einnahme des Panzerzuges aus Santa Clara, können wir schon mit. der wiederaufgebauten zentralen Eisenbahn von Habana bis Santa Clara begehen (Beifall).

Im Mai des nächsten Jahres wird schon die Hälfte der sechsspurigen Autobahn befahrbar sein,d.h. auf drei Spuren, die asphaltiert sein werden von Habana bis Santa Clara. Wir kommen vorwärts.

Unsere Zuckerproduktion konsolidiert sich, wir machen schon große und sichere Zuckerrohrernten. Das. Mechanisierungsniveau wird beträchtlich angehoben, in einem außergewöhnlichen Rhythmus erhöht sich das Zuckeranbaugebiet, das bewässert ist, neue Techniken werden eingeführt, neue Veränderungen werden eingeführt, neue Zuckerzentralen werden gebaut, und all das auf einer schon sehr soliden Basis. Und unsere Zuckerproduktion wächst jährlich, und ohne Rückschläge, was sehr wichtig ist. 1978 werden wir eine gute Ernte haben; aber wir glauben, daß sie 1979 noch besser sein wird, und 1980 noch besser, 1981 noch besser und so weiter bis mindestens zum Jahr 1990. Und wir sind schon dabei, das zu erreichen, ich wiederhole, auf sehr soliden Grundlagen.

Wir machen gerade wichtige Investitionen in der Nickelindustrie von Oriente, die ersten Arbeiten auf der atomarangetriebenen Anlage werden begonnen, bald werden die ersten Arbeiten in der Eisen-und Stahlindustrie begonnen, wir führen gerade wichtige Industrieobjekte durch, die in diesem Fünfjahresplan begonnen werden und im nächsten enden.

Alle Beschlüsse des Kongresses über das Leitungssystem in der Wirtschaft werden im beschlossenen Rhythmus angewandt, so daß wir sehr gute Bedingungen schaffen werden trotz all dieser Schwierigkeiten in der Welt; unsere Integration in das sozialistische Lager wächst, unser Handel mit ihnen wächst, er wird von 1980 bis 1985 wachsen, von 1985 bis 1990. So wird es sich wirklich lohnen, daß wir diese Anstrengungen unternehmen, daß wir auf diesem Weg weitermachen, weil dieser Weg sehr gute Möglichkeiten hat; aber er fordert von uns allen einen großen Beitrag, von allen Kadern der Partei, von allen Kadern der Administration, der Massenorganisationen, eine große Anstrengung!

Dieses Jahr 1978, mit schon besseren Aussichten, erfordert eine besondere Anstrengung, um diesen Plan zu erreichen, der hier beschlossen wurde, und ich glaube, es wird sehr interessant sein, wenn wir im nächsten Jahr, zu diesem Datum, diskutieren können, wie sich der Plan 78 entwickelt hat, und der Plan, den wir uns für 1979 vorgenommen haben. Und wir fangen schon an, für den Plan 1981 bis 85 zu arbeiten, mit genügend Zeit. Und wir wollen, daß Sie alle, die Kader der Partei, des Staates und vor allem die Deputierten der Nationalversammlung ein Maximum an Informationen und ein Maximum an Teilnahme an diesen ökonomischen Aktivitäten haben werden, ein Maximum an Erkenntnis und ein Maximum an Bewußtsein. Sie müssen Verteidiger, bewußte Apostel, bewußt der Anstrengung, die wir machen müssen und der klugen Politik, die wir machen müssen (Beifall), auf solider und wissenschaftlicher Grundlage sein. Das ist unsere Pflicht als Mitglieder dieser revolutionären Generation, es ist unsere Pflicht als Abgeordnete.

Das gleiche gilt für den Kostenvoranschlag. Das ist der erste Kostenvoranschlag, der von uns angenommen wurde. Wir nehmen an, daß wir im nächsten Jahr einen viel besseren, ausgearbeiteteren und effizienteren Kostenvoranschlag haben werden, den wir bis zum letzten Centavo messen und berechnen werden, mit einer Mentalität der Genauigkeit. Genauigkeit bedeutet vieles, in Wirklichkeit aber einen Sinn fürs Sparen, der Versuchung, Geld auszugeben zu widerstehen, darum geht es. Ich kann ein Beispiel dafür geben: man schlug uns vor, einige neue Bonbons herzustellen, dies wurde der Versammlung vorgeschlagen. Wir sagten nein, wir verteilen sie nicht, weil wir sparen müssen. Ganz einfach (Beifall). Nichts hätte uns besser gefallen, als einige Kisten Bonbons zu verteilen. Aber wir sagten: die Bonbons sparen, sparen bis zum letzten Centavo.

Dazu wird das Leitungssystem der Wirtschaft da sein, dafür werden die Kostenvoranschläge da sein, damit jeder weiß, was er ausgibt und wofür er es ausgibt.

Ich sollte vielleicht noch von einem Dienst sprechen, nämlich dem Transport. Der Transport zwischen den Provinzen muß verbessert werden. Hunderte von Autobussen werden eingeführt, 300 sehr moderne Autobusse; bei der Zentraleisenbahn macht man Fortschritte, wir werden nicht mehr diese großen Umwege machen müssen, bei Santa Clara sind viele Strecken gebaut worden; andere werden parallel dazu errichtet. So werden wir eine Verbesserung im Transport zwischen den Provinzen haben, bei der Eisenbahn, bei den Omnibussen eine Verbesserung; die anderen Transporte müssen wir noch verbessern. Diese Krise, die sich in der Hauptstadt zeigt, müssen wir vollkommen überwinden, nicht mit spektakulären Änderungen – dafür würden tausende von Bussen fehlen -, sondern wir müssen die Reparaturen verbessern, die Dienste verbessern und einige hundert Busse mehr anschaffen. Trotz der ökonomischen Schwierigkeiten konnten wir jedoch bestimmte Investitionen bei der Chassis machen, um diese Busse hier auch noch bauen zu können. Das nur zu den Dienstleistungen.

Kehren wir zu den Kostenvoranschlägen zurück, Sie haben schon die auf 9.159 Millionen Pesos berechneten Einnahmen gesehen. Mehr als 4.000 davon werden bestimmt sein für den Produktionsbereich, die Investitionen etc.

Einige sehr interessante Dinge unseres Kostenvoranschlags sind gewisse Zahlen. Z.B. der Kostenvoranschlag für die öffentliche Gesundheit und Erziehungswesen: 1.532 Millionen Pesos. Er gilt auch für andere gesellschaftlich-kulturelle Aufgaben, darunter für soziale Sicherheit; dafür sind 600 Millionen Pesos vorgesehen. Aber etwas, was weltweit Aufsehen erregte, waren unsere Ausgaben für Verteidigung und innere Ordnung, nämlich 784 Millionen Pesos. D.h. ‚daß wir für öffentliche Gesundheit und Erziehungswesen fast das Doppelte ausgeben wie für Verteidigung und innere Ordnung. Das ist sehr interessant und es rief Aufmerksamkeit hervor, weil die Anstrengungen und Opfer, die unser Land für seine Verteidigung machen mußte, wirklich sehr hoch waren, so daß viele überrascht waren. Und wenn man davon ausgeht, daß wir eine ausgezeichnete Verteidigung haben - wie wir sie auch haben müssen - so kann man daran die Anstrengungen messen, die das Land für öffentliche Gesundheit und Erziehungswesen aufwendet. Und diese Zahlen sind genau, nicht ein Centavo wurde daran geändert; für dieses Gebiet soviel, für Erziehung, Gesundheit soviel, und soviel für Verteidigung und innere Ordnung. Ohne Furcht. Ja, dieses letzte sind fast 8%. Aber nein, wir haben keine Angst, es zu sagen. Die Imperialisten zwangen uns, eine mächtige Kraft aufzubauen.

Und natürlich wird die Anstrengung, die wir in der Verteidigung unternehmen, nicht in Pesos gemessen, nicht in Hunderten von Millionen. Das ist eine Anstrengung anderer Art, schwierig zu messen, unmeßbar: die menschliche Anstrengung, die wir bei der Verteidigung unternehmen, die menschliche Anstrengung (Beifall)! Die Zehntausenden von Jugendlichen, die einen Teil ihres Lebens dem Militärdienst widmen, die Zehntausenden von Offizieren, die sich dem anstrengenden Militärdienst widmen und hingeben, die Spezialisten unserer Streitkräfte, unsere Reservisten, die Stunde, die Zeit, die sie der Kampfvorbereitung widmen. Das bedeutet viel mehr als die Millionen, viel mehr als alle Millionen zusammen. Und wir machen das gerne, weil der Imperialismus uns zwang, uns alle in Soldaten zu verwandeln (Beifall). Und obwohl wir mehr als 700 Millionen für die Verteidigung und die innere Ordnung ausgeben - das schließt alle. Tätigkeiten der Verteidigung ein, die das Ministerium der Revolutionären Streitkräfte und das Innenministerium betreffen -, trotzdem können wir mit Befriedigung sagen, daß wir trotz alldem das Doppelte für das Gesundheits- und Erziehungswesen ausgeben.

Aber wir haben keinerlei Zweifel. Wenn es für das Überleben des Vaterlandes und das Überleben der Revolution nötig gewesen wäre, für die Verteidigung das Doppelte wie für alles Übrige auszugeben, dann hätten wir auch das Doppelte für die Verteidigung des Landes ausgegeben wie für alles Übrige (Beifall)! Wir zweifeln daran in keiner Weise.

Bei einer Gelegenheit wie heute können viele Themen behandelt werden. Die inneren Gesichtspunkte sind unserer Meinung nach die wichtigsten. Aber wir müssen uns auch etwas der Außenpolitik widmen. Das ist nötig, und wir müssen einige Dinge klären.

Wie gehen unsere Beziehungen zu den Vereinigten Staaten voran? Nun, sie sind ein wenig besser geworden. Natürlich hat der Imperialismus vor allen Dingen viele Schläge jeder Art einstecken müssen, wie Vietnam, Watergate und andere. Seine Wirtschaftsblockade und seine Aggressionen gegen uns sind entwürdigend, sind unhaltbar in der Welt. Sie besitzen die Moral nicht, diese Politik gegen uns zu verteidigen.

Um die Wahrheit zu sagen, aus diesem Kampf sind wir als Sieger hervorgegangen.

Bald, bald wird die Revolution 19 Jahre alt sein, und wir können sehr wohl sagen, daß sie noch in den Kindergarten geht, in den Kindergarten (Beifall)! Sie ist noch immer im Kindergartenalter. Die Anstrengungen, die sie gemacht haben, um die Revolution zu zerstören, scheiterten schändlicherweise an der Standhaftigkeit unseres Volkes, an der Würde unseres Volkes, an dem Heldentum unseres Volkes. Sie haben das cubanische Volk unterschätzt, und sie glaubten, es wäre leicht, mit ihm zu spielen, es einzuschüchtern, zu zerstören, zu demoralisieren. Und die ganze Macht der Yankees - so, mit diesen Worten - war nicht groß genug, ihre Ziele zu erreichen. Fünf Administrationen handelten gegen uns: Eisenhower, Kennedy, Johnson, Nixon und Ford. Fünf Präsidenten sind gegangen, aber die Revolution ist geblieben (Beifall)!

Es gibt eine neue Administration. Wie wir schon gesagt habe, es gab einige positive Gesten. Sie waren nicht durch eine feindliche Politik gegenüber unserem Land gekennzeichnet, sie kompromittierten sich nicht in ihrer Wahlkampagne mit einer aggressiven Politik gegen Cuba. Es gab einige Gesten, und wir unsererseits haben einige Gesten gezeigt. Kleine Gesten, denn welche Gesten können wir schon machen?

Ja, gut, einige Delinquenten, einige nordamerikanische Marihuana-Raucher, die hier gefangen waren, nun gut: wir haben ihnen die Rückkehr in die Vereinigten Staaten erleichtert. Und einige derjenigen, die wegen konterrevolutionärer Tätigkeiten hier waren.

Sie haben ihr Seegebiet auf 200 Meilen ausgedehnt, und uns blieb nichts anderes übrig, als ebenfalls eine 200 Meilen Zone zu errichten; also mußten wir über die 200 Meilen diskutieren. Weil wir schon lange in der Geschichte in diesen Meeren gefischt haben, die innerhalb der 200 von ihnen beanspruchten Meilen liegen, war es notwendig, zu diskutieren. Wir kamen zu einigen Übereinkünften.

Wir haben den Nordamerikanern erlaubt, Cuba zu besuchen. Sehr gut: wir feierten die Wiederherstellung des Rechts der Nordamerikaner, zu reisen, weil es ihr Recht war. Sie haben es wiederhergestellt. Wir haben dem, als eine Geste, nichts entgegengestellt. Wollen sie kommen, um Cuba zu besuchen? Sie können es besuchen.

Sie haben ein Interessenbüro vorgeschlagen. Wir haben das geprüft, wir waren einverstanden: sie haben ein Interessenbüro hier und wir haben ein Büro in Washington. Das sind einige Fortschritte, die wir erreicht haben. Aber im Grunde genommen, was ist das Wichtigste? Die Blockade. Die Blockade bleibt bestehen. Die Unmoral dieser Politik der Vereinigten Staaten ist, daß sie versuchen, die Blockade als Verhandlungswaffe gegen uns anzuwenden.

Und wenn wir von Gesten sprechen: wir haben keine Blockade gegen die Vereinigten Staaten beschlossen; so können wir nicht die Geste zeigen, die Blockade aufzuheben, weil wir keine einzige Blockade gegen die Vereinigten Staaten beschlossen haben, und wir hoffen, daß diese Nationalversammlung keine Wirtschaftsblockade gegen die Vereinigten Staaten beschließt. Das gibt es nicht! Sie sind es, die als Geste die Blockade aufheben müssen.

Wir können auch nicht die Geste zeigen, ein Stück Land Floridas zurückzugeben, weil wir kein Stück Land Floridas durch unsere Soldaten besetzt halten! Im Gegenteil, sie haben ein Stück unseres nationalen Gebietes durch ihre Truppen besetzt (Beifall). Welche Geste können wir zeigen? Einige alte Agenten der CIA halten wir hier noch gefangen. Nun, sie werden die nötige Zeit hierbleiben. Die möglichen Gesten haben wir schon gezeigt.

Ich sagte vorhin schon, daß das Unmoralische an der Politik der Vereinigten Staaten ist, daß sie die Blockade als Verhandlungswaffe gebrauchen wollen: ich halte dich hier gewürgt und wir diskutieren, du bist gewürgt, und so diskutieren wir. Das ist vollkommen unmoralisch von Seiten der Regierung der Vereinigten Staaten.

Sie sprechen von einer Abfindungssumme. Die Gesellschaften, die dieses Land ausgebeutet haben, sagen, daß ihr Eigentum 2.000 Millionen wert sei, und mit den Interessen seien es 4.000 Millionen. Wir aber haben ihnen gesagt, daß all die Untaten, die Verbrechen, die Sabotagen, die Söldnerinvasionen, die Subversion, die Blockade gegen unser Land 4.000 Millionen gekostet hat, daß es mit den Interessen zusammen 6.000 Millionen seien (Beifall), daß wir bereit seien, die Verluste ihrer Betriebe anzuerkennen, und sie erkennen den Cuba zugefügten Schaden an, dann bezahlen sie uns die Wiedergutmachungssumme, und wir bezahlen ihnen die Wiedergutmachung für die nordamerikanischen Betriebe, deren Schaden durch Gesetze der Revolutionären Regierung verursacht wurden.

Nun, es gäbe noch viele Dinge, über die wir diskutieren könnten, aber was geschieht? Was geschieht? Vorher sprachen sie von der Subversion in Lateinamerika, jetzt sprechen sie nicht mehr davon. Jetzt sprechen sie von anderen Dingen, z.B. von dem Problem Puerto Ricos, der Unabhängigkeit Puerto Ricos, ein Recht, das wir in der Geschichte immer verteidigt haben. Und sie verteidigen ihre Theorien, wir verteidigen unsere. Aber vor allem haben wir ihnen klargemacht, daß das eine Frage der Prinzipien ist. Wir fördern die Gewalt in Puerto Rico nicht, aber als die Revolutionäre Cubanische Partei gegründet wurde, wurde sie gegründet für die Unabhängigkeit Cubas und, Puerto Ricos (Beifall). Uns einen historische Bindungen, moralische und geistige Bindungen mit Puerto Rico. Und wir haben ihnen gesagt: so lange es einen Puertoricaner gibt, der die Idee der Unabhängigkeit verteidigt, so lange es einen einzigen gibt, so lange haben wir die moralische und politische Pflicht, die Idee der Unabhängigkeit Puerto Ricos zu unterstützen (Beifall)! Und wir erfüllen diese moralische und politische Pflicht. Es ist nicht nötig, daß es drei Puertoricaner gibt oder drei Millionen, die die Unabhängigkeit verteidigen, es genügt, daß es einen gibt, und wir haben ihnen sehr deutlich gesagt, daß das ein Problem der Prinzipien ist, und über Prinzipien verhandeln wir nicht (Beifall)!

Jetzt ist eine neue Frage aufgetaucht, die cubanischen Soldaten in Angola und Afrika.D.h., die Solidarität Cubas mit den Völkern Afrikas. Und wir haben ihnen mit aller Klarheit gesagt: die Solidarität Cubas mit den Völkern Afrikas kann kein Gegenstand von Verhandlungen sein (Beifall)!

Das bedeutet nicht, daß wir die Möglichkeit der Verbesserung der Beziehungen zwischen Cuba und den Vereinigten Staaten zurückweisen; das ist für uns eine Frage der Prinzipien, weil wir ernsthaft glauben, daß das Bemühen aller notwendig ist für die internationale Entspannung und für den Frieden. Denn wir glauben, daß die Welt den Krieg nicht als eine Lösung betrachten kann, denn das wäre in der Tat das Ende der Menschheit. Wir haben darüber auf dem Parteitag gesprochen, die These des Parteitags wurde angenommen, und es ist eine jeden Tag fester verwurzelte Überzeugung, daß der Kampf für die internationale Entspannung und für den Frieden eine Pflicht aller Völker ist und aller bewußten Menschen der Erde.

Deshalb ist der erste Grund, die Hauptsache, weshalb wir bereit sind zu einer Verbesserung der Beziehungen zu den Vereinigten Staaten, dieses Prinzip. Wir kennen die Welt; wir kennen die Probleme der Welt, wir kennen die Probleme der unterentwickelten Welt; wir ahnen die schrecklichen Probleme, denen sich die zukünftige Menschheit gegenüber sehen wird, diese Menschheit, zu der heute schon unsere Mittelschüler gehören, diese Menschheit, zu der heute schon unsere Kinder gehören, die in die Kindergärten gehen; wir kennen die ..Probleme, mit denen diese Generation in der Zukunft konfrontiert sein werden. Die Probleme, die die Welt in Zukunft haben wird: Ernährung, unkontrolliertes Bevölkerungswachstum, Umweltverschmutzung, Energieprobleme, Knappheit der natürlichen Ressourcen, die Probleme der Entwicklung. Wir glauben, daß die Lösung dieser Probleme ohne ein wirkliches Klima des Friedens in der Welt nicht einmal begonnen werden kann.

Deshalb verfolgen wir ganz einfach ein Prinzip, wenn wir glauben, daß wir, wenn es eine Verbesserungsmöglichkeit gibt, wir in dieser Richtung arbeiten müssen, und wir arbeiten. Aber das versteht die Regierung der Vereinigten Staaten offensichtlich nicht. Und vielleicht stellt sie sich vor, daß wir ungeduldig sind oder Angst haben. Im besten Fall machen sie sich die Illusion, daß wir sie in irgendeiner Hinsicht brauchen; bestenfalls machen sie sich die Illusion, daß wir ohne diese Beziehungen nicht leben können.

Bestenfalls glauben sie, daß wir die Beziehungen wegen wirtschaftlichen und materiellen Interessen verbessern wollen. Natürlich, ökonomisch gesehen kommt es dem Land zugute, materiell auch; auf eine relative, nicht entscheidende Art - verstehen Sie das richtig -, in keiner entscheidenden Art. Entscheidend sind unsere Beziehungen zu der sozialistischen Gemeinschaft und der UdSSR, diese sind sehr wohl entscheidend (Beifall). Und diese Beziehungen werden die Vereinigten Staaten niemals ersetzen können, weil die Natur des Imperialismus das verbietet.

Was tun sie jetzt mit dem Zucker? Sie legen ihm enorme Importzölle auf, auf einen Zucker, der unterbewertet ist; einen Zucker, der auf dem Weltmarkt 7 oder 8 Centavos pro Pfund kostet, legen sie Zölle von 3 oder 4 Centavos, um ihre Zuckerproduktion zu schützen, damit treffen sie mehr als 60 Länder, einige von ihnen haben das sehr wohl verdient, in der Tat.

Wir beobachten jetzt vom Rande aus, was weiter geschieht. Einige von ihnen, die sich wie gefräßige Bestien auf die Zuckerquoten stürzten, die Cuba auf dem US-Markt besaß, und die ihre Seele dem Imperialismus verkauft haben, um einen Teil unserer Quote zu bekommen und die mitgemacht haben bei den Übeltaten und den Verbrechen gegen Cuba, um einen Teil unserer Quote zu bekommen, die sich schonungslos und egoistisch auf unsere Quoten gestürzt haben, sie erhalten jetzt, was sie verdienen. Es gibt jetzt keine Quoten mehr in den Vereinigten Staaten. Aber sehr wohl hohe Zolltarife stattdessen. Der Egoismus des Kapitalismus, die Schutzgesetze, die sie verteidigen sollen, auch wenn der Rest der Welt dabei untergeht. Genau das machen sie mit dem Zucker. Werden sie das der UdSSR machen, die uns den Zucker mit ausgezeichneten Preisen zahlen, die uns den Zuckerpreis in dem Maße erhöhen, wie die Preise der Produkte steigen, die sie uns exportieren, sie kaufen von uns praktisch den gesamten Zucker, den wir produzieren können und durch den wir ausgezeichnete Handelsbeziehungen errichtet haben?

Im Leben, und vor allem im revolutionären Leben, ist das Wichtigste die Klarheit, und die Regierung der Vereinigten Staaten soll mit absoluter Klarheit wissen, daß keine Verbesserung in den Beziehungen zwischen Cuba und den Vereinigten Staaten die engen Bindungen unseres Volkes und unserer Revolution mit der Sowjetunion im mindesten ändern wird (Beifall). Die Regierung der Vereinigten Staaten soll sich in dieser Hinsicht keine zu großen Gedanken machen; keine Strategie über diese Idee wird Erfolg haben. Dies ist nicht irgendeine Regierung von denen, die man kaufen oder verkaufen kann!

Und Ihr wißt - ich will keine Namen nennen und ich könnte vielleicht einige nennen - ,daß der Imperialismus mit einigen dieser Regierungen gespielt hat, daß der Imperialismus mit einigen Pseudo-Revolutionen gespielt hat und mit ihren Führern, sie gezwungen hat, sich vom sozialistischen Lager zu trennen und sie zum Verrat gezwungen hat, er hat sie gekauft. Aber es gibt eine Regierung in dieser unterentwickelten Welt, in dieser Hemisphäre, die die Imperialisten niemals werden kaufen können, die das niemals werden tun können, und das ist die Regierung Cubas (Langer Beifall)!

Und welchen Sinn hat es, wenn die Vereinigten Staaten von den cubanischen Soldaten in Angola und der Solidarität Cubas mit Afrika sprechen?

Und was hat das mit den Beziehungen zwischen Cuba und den Vereinigten Staaten zu tun? Sprechen die Vereinigten Staaten von Soldaten in anderen Ländern? Verkehren sie die Präsenz unserer Soldaten in Angola oder in irgendeinem anderen Land Afrikas in ein Hindernis für die Beziehungen? Deshalb sage ich, daß die Vereinigten Staaten unsere Politik der Prinzipien offensichtlich nicht verstehen, sie verstehen weder das noch irgendein anderes Prinzip. Und uns erscheint es als ein Akt der Gewissenlosigkeit, zu dem einige Ratgeber den Präsidenten der Vereinigten Staaten gedrängt haben, die kürzliche Schaffung eines großen Skandals in der Presse der Vereinigten Staaten und einer großen Kampagne hinsichtlich der Präsenz cubanischer Ratgeber in verschiedenen Ländern Afrikas! Eine Information, die in vieler Hinsicht falsch war, da sie einige Ratgeber in Länder verlegt haben, wo es keine gibt, einige wo es wirklich welche gab, und sie erhöhten einige Zahlen, unserer Meinung nach mit dem offensichtlichen Ziel der Erpressung.

Welche Moral hatten die Vereinigten Staaten, als sie von den cubanischen Soldaten in Afrika sprachen? Welche Moral kann ein Land haben, deren Soldaten in allen Kontinenten sind, das mehr als 20 Militärstützpunkte hat, z.B, auf den Philippinen, mehrere Stützpunkte in Okinawa, Japan, Asien, der Türkei, Griechenland, BRD, Europa, Spanien, Italien und überall? Welche Moral haben die Vereinigten Staaten, wenn sie das Argument unserer Soldaten in Afrika wie eine Waffe schwingen, wenn ihre Soldaten gewaltsam auf dem Gebiet Panamas sind, wenn sie einen Teil dieses Landes besetzt halten? Welche Moral haben die Vereinigten Staaten, wenn sie von unseren Soldaten in Afrika sprechen, wenn ihre Soldaten auf unserem nationalen Gebiet sind, auf der Marinebasis Guantánamo (Beifall)?

Wenn wir von Soldaten sprechen, die irgendwo sind, wo sie nicht sein dürfen, und die sehr wohl viel zu tun haben mit den bilateralen Beziehungen Cubas und der Vereinigten Staaten, dann sind die einzigen Soldaten, von denen wir sprechen können, diese Soldaten auf der Marinebasis Guantánamo. Das ist der einzige Punkt in Bezug auf Soldaten in anderen Ländern, über den wir sprechen können.

Es wäre lächerlich, wenn wir jetzt der Regierung der Vereinigten Staaten sagen würden, daß sie für die Wiederherstellung oder die Verbesserung der Beziehungen zwischen Cuba und den Vereinigten Staaten ihre Soldaten von den Philippinen, der Türkei oder Griechenland, Okinawa oder Südkorea zurückziehen sollten. Wenn sie Lust haben, sie aus diesen Ländern zurückzuziehen, dann sollen sie sie zurückziehen; aber es wäre lächerlich, wenn wir ihnen jetzt sagen würden: sie müssen ihre Soldaten aus der BRD zurückziehen, denn wenn nicht, wird es keine Beziehungen geben. Oder ihnen zu sagen: es gefällt uns gar nicht, daß ihr Soldaten da in der BRD habt, es kann keine Beziehungen geben. Dann würden sie sagen: diese Kerle sind verrückt. Und dann, warum können sie das sagen? Weil sie nicht von einem logischen Kriterium ausgehen, icht von Richtigkeit und nicht von Gleichheit irgendwelcher Art. Das ist die imperialistische Vorherrschaft! Imperialistische Vorherrschaft! Die Imperialisten können Soldaten und Ratgeber in allen Teilen der Welt haben und wir nirgendwo. Welche Vorstellung von Logik, von Richtigkeit und Gleichheit hat die Regierung der Vereinigten Staaten?

Wir unterstützen in Afrika Regierungen, die um unsere Mitarbeit gebeten haben, verfassungsmäßige Regierungen, und es handelt sich um revolutionäre und fortschrittliche Regierungen. Unsere Militärberater sind nicht an der Seite irgendeiner faschistischen Regierung in irgendeinem Teil der Welt, unsere Berater sind nicht an der Seite irgendeiner reaktionären Regierung in irgendeinem Teil der Welt. Unsere Militärberater sind an der Seite von Regierungen, die dem Volk helfen und das Volk unterstützen, die revolutionär sind und fortschrittlich (Beifall)!

Wir haben keine Militärberater in Ländern wie Chile - um ein Beispiel zu nennen -, in faschistischen Ländern. Die Vereinigten Staaten haben, neben all den Stützpunkten, die sie in der Welt haben, Instrukteure und Militärberater in zahlreichen Ländern, und an einigen Orten zu Tausenden, wie im Iran, in Saudi Arabien und Ländern dieser Art. Die Vereinigten Staaten haben Militärberater in fast allen Ländern Lateinamerikas, die Vereinigten Staaten haben Militärberater geschickt und die Armeen der repressivsten, blutigsten und reaktionärsten Regierungen dieser Hemisphäre gebildet.

Der Hauptunterschied zu den Beratern der Vereinigten Staaten besteht darin, daß die Vereinigten Staaten nie ein revolutionäres und fortschrittliches Volk unterstützen werden; sie werden immer und überall reaktionäre und faschistische Regimes unterstützen. Das revolutionäre Cuba aber unterstützt revolutionäre und fortschrittliche Regierungen.

Welches Recht haben die Vereinigten Staaten, gegen diese Berater unseres Volkes zu opponieren? Und mehr. Noch, worüber beklagen sie sich? Sie versuchen, die Revolution zu isolieren und zu zerstören. Die Revolution entwickelte ihre Bindungen zur Dritten Welt, und diese Bindungen sind solide, und wir werden fest und treu zu diesen Bindungen stehen. Diese Bindungen werden wir nicht für ein Lächeln der Vereinigten Staaten eintauschen, diese Bindungen werden wir nicht für irgendein Zugeständnis eintauschen, das die Vereinigten Staaten machen können, mit diesen Bindungen handeln wir nicht!

Unsere Revolution hat viele Soldaten und sehr gute Soldaten, Zehntausende von Offizieren neben den regulären Offizieren und denen der Reserve. Hunderttausende von Kämpfern neben den regulären Soldaten und der Reserve. Die Schuld haben sie, die Schuld hat der Yankee-Imperialismus, der uns mit seinen Aggressionen und seiner Blockade zwingt, diese wichtigen Maßnahmen zu ergreifen, um zu überleben.

Und wir leugnen es nicht: wir unterstützen und haben militärische Berater in zahlreichen Ländern Afrikas, das ist klar, sehr klar, darüber verhandeln wir nicht (Beifall). Das hat nichts zu tun mit der neuen Administration der Vereinigten Staaten; das ist die traditionelle Politik unserer Revolution. Wir helfen Angola und werden ihm auch weiterhin helfen (Beifall)! Wir helfen Mozambique und werden ihm auch weiterhin helfen (Beifall)! Wir helfen der äthiopischen Revolution und werden ihr weiterhin helfen (Beifall)! Wenn uns die Vereinigten Staaten deshalb blockieren, dann sollen sie uns eben blockieren!

Warum blockieren die Vereinigten Staaten nicht Süd-Afrika, ein rassistisches und faschistisches Land, dessen Soldaten in Afrika Verbrechen begehen, dessen Minderheit 20 Millionen Schwarze unterdrückt? Warum blockieren sie Rhodesien nicht, wo 300.000 weiße Faschisten 6 Millionen Afrikaner unterdrücken, ein Land, dessen Soldaten unsagbare Massaker an Menschen, Frauen und Kindern in Mozambique begehen? Die Photographien sind bis hierher gelangt von den Gräbern der Kinder, der Frauen und Alten, die ermordet wurden wie bei den Faschisten Hitlers. Warum erlegen sie ihnen keine Blockade auf? Warum blockieren die. Yankee-Imperialisten Pinochet nicht? Sie blockieren Cuba. Das, was die Völker verstehen, was die afrikanischen Völker verstehen, ist, daß während die Yankee-Imperialisten an der Seite Südafrikas, Rhodesiens und der repressiven und reaktionären Regierungen Afrikas sind, daß wir an der Seite der revolutionären und fortschrittlichen Völker Afrikas sind, wir kämpfen gegen den Faschismus in Afrika, wir kämpfen gegen den Rassismus in Afrika.

In der Geschichte wird für immer geschrieben bleiben, daß, während unsere Rolle eine höchst ehrbare Rolle ist, die Rolle des Imperialismus eine schändliche ist. Und weil die Völker Afrikas Vertrauen zu uns haben, fragen sie um unsere Mithilfe. Und wir helfen nicht nur den Regierungen Angolas, Mozambiques, Äthiopiens und anderen Regierungen Afrikas, sondern wir unterstützen auch die Befreiungsbewegungen Namibias, Zimbabwes und Südafrikas (Beifall)! Wir helfen ihnen und werden ihnen weiterhin helfen (Beifall)! Und der Imperialismus hat die Schlacht um die Vorherrschaft im südlichen Afrika verloren, ganz gleich, was er noch unternimmt.

Unsere Revolution ist durchsichtig und klar, wir handeln nicht mit Prinzipien, wir lassen uns nicht einschüchtern durch Kampagnen irgendwelcher Art, noch durch Druck irgendwelcher Art.

Aus den Gründen, die wir heute nachmittag dargelegt haben, sind wir ernsthafte Anwälte des Friedens, und für uns ist der Kampf für die Verbesserung der Beziehungen zwischen allen Ländern auf gerechter Grundlage ein Prinzip. Kein einziges materielles Wohl, wie groß und mächtig es auch immer sein möge, wird uns dazu bringen, das Vertrauen der Völker Angolas, Mozambiques, Äthiopiens oder der heldenhaften Völker, die gegen den Faschismus und den Rassismus in Afrika kämpfen, zu verraten. Und diese Dinge müssen für die Vereinigten Staaten sehr deutlich sein.

Die positiven Gesten der jetzigen Administration haben wir mit positiven Gesten beantwortet, innerhalb unserer Möglichkeiten. Aber wenn die Regierung der Vereinigten Staaten eine Politik der Erpressung und des Drucks gegen uns führt, eine Politik, ein unmoralisches Benehmen gegen unser Land, indem sie ihre Blockade als niederträchtige und kriminelle Waffe gegen unser Volk aufrechterhält, wenn die Regierung der Vereinigten Staaten glaubt, daß unser Volk für die Verbesserung der Beziehungen seine Prinzipien aufgeben muß, dann werden wir, ebenso wie wir gegen fünf Präsidenten der Vereinigten Staaten gekämpft haben, auch gegen den sechsten kämpfen (Beifall)! Wenn sie weiterhin die Aufrechterhaltung der Blockade betreiben, schlimm für sie! Denn je größer die Blockade wird, desto mehr Soldaten werden wir ausbilden (Beifall)! Je mehr Aggressionen sie gegen unser Land durchführen, desto mehr tapfere und erfahrene Soldaten wird unser Land haben!

Das Vertrauen, das die Revolutionäre der ganzen Welt in unser Volk haben, ist eine großartige Ehre für Cuba. Nicht umsonst wird unser Land Sitz des XI. Festivals im nächsten Jahr sein, nicht umsonst wird unser Land Sitz der Konferenz der Nicht-Alliierten-Länder 1979 sein (Beifall).

Das revolutionäre Leben wies unserem Vaterland diese Aufgaben zu, und wir werden unsere Prinzipien und unsere Verpflichtungen erfüllen. Wenn die Blockade andauert, ist es nicht wichtig, daß sie anhält, Wenn die Regierung der Vereinigten Staaten die Möglichkeit der Verbesserung der Beziehungen zu uns zurückweist, so ist das ihre alleinige Verantwortung.

Manchmal finden sie Gefallen daran, sich in die inneren Angelegenheiten anderer Länder einzumischen. Sie sprechen von konterrevolutionären Gefangenen in Cuba. Natürlich, sie waren verantwortlich für diese Gefangenen, weil sie die Konterrevolutionäre ermutigt haben, genauso wie sie Flugzeugentführer ermutigt haben, genauso wie sie terroristische Akte ermutigt haben, genauso wie sie die Pläne zur Ermordung der Führer der Cubanischen Revolution ermutigt und angestiftet haben. Die Vereinigten Staaten besitzen überhaupt keine Moral, nach diesen Verbrechen, die sie gegen unser Land begangen haben, können sie diesem Land nicht mehr in die Augen sehen.

Später richtete sich die Piraterie gegen sie selber, der Terrorismus richtete sich gegen sie selber und jetzt haben sie es: jetzt wollen die konterrevolutionären Terroristen cubanischen Ursprungs, die sie ausgebildet haben, die Vereinigten Staaten regieren, Bomben auf die nordamerikanischen Fabriken werfen, die Beziehungen zu Cuba haben oder auf die Fluglinien, die Cuba anfliegen wollen. Sie haben eine Schlange am Busen genährt, und diese Schlange reißt ihnen jetzt die Augen aus!

Genauso haben sie das Banditentum und die Konterrevolution in unserem Lande begünstigt, die konterrevolutionären "gusanos" (*Würmer; so werden die Cubaner genannt, die nach dem Sieg der Revolution das Land verlassen haben und in die USA ausgewandert sind. d. Ü.). Die konterrevolutionären Delinquenten glaubten, daß die Imperialisten sie eines Tages aus dem Gefängnis holen würden, aber sie waren es nicht, die sie aus dem Gefängnis holten; wir waren es, die sie durch die Rehabilitationspläne mit freiwilligem Charakter und den Arbeitsplänen, durch vergütete Arbeit, durch die wirklich humanen Methoden der Revolution Tausende und Abertausende von Konterrevolutionären freigelassen haben. Wir können sagen, daß nicht einmal mehr 20% der Konterrevolutionäre, die seit 12 Jahren in unseren Gefängnissen sind, dort geblieben sind, nicht einmal 20%! Und es gab Zeiten, da hatten wir mehr als 15.000 Wir geben das zu, ja.

Unsere Revolution war immer sehr durchsichtig und sehr sauber. In dieser Revolution wurde noch nie die Folter erlaubt, noch nie wurde in der Revolution ein Verbrechen begangen, noch nie gab es Verschwundene in unserem Land, noch nie gab es einen Ausnahmezustand etc. etc. ; noch nie ging ein Bataillon auf die Straße, um gegen Arbeiter, Bauern oder Studenten zu kämpfen. Das Volk war immer auf der Straße, ja, es war immer auf der Straße, aber an der Seite der Revolution (Beifall)!

Mit den Vereinigten Staaten alliierte Regierungen in dieser Hemisphäre lassen Milliarden von Personen verschwinden, lassen sie foltern, ermorden. Das hindert die Vereinigten Staaten aber nicht daran, mit ihnen Handel zu treiben, ihnen leichte Kredite zu gewähren, Waffen zu verkaufen, ihnen Militärberater zu schicken.

Wir hatten revolutionäre und rigorose Gesetze, aber in diesem Lande wurde noch nie ein Mensch ohne Gerichtsverhandlung verurteilt, und immer unter Beachtung der Vorschriften der revolutionären Gesetze. Unsere Revolution hat ein wahrhaft untadeliges Verhalten in seinen Methoden und seinem Vorgehen gezeigt.

Von Zeit zu Zeit gefällt es den Politikern der Vereinigten Staaten, an einige notorische Konterrevolutionäre zu erinnern, die hier gefangen sind. Sie sorgen sich schließlich ja um die gefangenen konterrevolutionären Cubaner! Andererseits aber verlieren sie kein einziges Wort über die heroischen Puertoricaner wie Lolita Lebrón und andere, die mehr als 25 Jahre in den schmutzigen Gefängnissen der Vereinigten Staaten verbracht haben (Beifall)! Sie sprechen von den konterrevolutionären Gefangenen, die durch die Anstiftung der Imperialisten Verbrechen gegen unser Vaterland begangen haben, aber sie sprechen nicht von den Tausenden und Abertausenden von Schwarzen, die wegen ihrer Arbeitslosigkeit und ihrem Hunger durch die Gefängnisse der Vereinigten Staaten gehen mußten. Es gefällt ihnen, von den konterrevolutionären cubanischen Gefangenen zu sprechen, die wir freigelassen haben. Wir haben ihnen gesagt: ja, laßt ihr eine gleiche Anzahl von nordamerikanischen Schwarzen frei, die durch Ausbeutung, Hunger, Elend, Diskriminierung und Arbeitslosigkeit, die die Vereinigten Staaten für einen großen Teil der schwarzen Bevölkerung bereit hält, die deshalb ins Gefängnis gehen mußten; dann werden wir bereit sein, alle konterrevolutionären Gefangenen, die in Cuba geblieben sind, freizulassen (Beifall)!

Was soll das bedeuten, irgendjemandem Bedingungen aufzuerlegen, einem Land zu sagen, was es tun oder lassen soll, ein Regierungssystem, das niemandem etwas lehren kann? Und das Seltsame ist, daß viele von denen, die sich für diese Konterrevolutionäre interessieren, verantwortlich waren für den Krieg in Vietnam und für die Ermordung von Millionen von Vietnamesen, sie waren Komplizen von zahlreichen repressiven und reaktionären Regierungen der Welt, die Hunderttausende von Revolutionären ermordet haben. Welche Moral haben sie, daß sie da noch von konterrevolutionären Gefangenen in Cuba sprechen? Und welche Moral haben sie, daß sie da noch von Menschenrechten sprechen?

Wir sind bewußte, gebildete Revolutionäre, und wir lassen uns nicht von lächerlichen Losungen und leeren Worten irgendeiner Art betrügen.

Carter spricht von Menschenrechten. Der beste Beweis für die Existenz auch nur eines Minimums an Ernsthaftigkeit in seinen Worten ist die Frage der Blockade Cubas. Kann irgendeine Regierung von Menschenrechten sprechen, die eine kriminelle Blockade aufrechterhält, die versucht, Millionen von menschlichen Wesen durch Hunger zu töten? Soll er seine Worte doch durch Taten beweisen! Denn ich wiederhole, die Frage der Blockade Cubas ist ein Beweis für ein Minimum an Ernsthaftigkeit in seinen Reden. Und subjektiv kann dieses Minimum an Ernsthaftigkeit auch existieren; objektiv gesehen nicht, in einem politischen und gesellschaftlichen System wie dem der Vereinigten Staaten.

Wie kann eine kapitalistische Gesellschaft par excellence, eine Ausbeutergesellschaft par excellence, eine Gesellschaft, in der Millionen und Abermillionen von Abkömmlingen der Mexicaner diskriminiert sind, wo die Puertoricaner - von denen es auch Millionen in den Vereinigten Staaten gibt -, diskriminiert und verachtet werden, wo die Indianer ausgelöscht wurden, wo Abermillionen von Schwarzen diskriminiert werden, kann man in dieser Gesellschaft von Menschenrechten sprechen? Wie kann es irgendjemanden in diesem Land geben, der objektiv diese Flagge aufrechterhalten kann?

Uns verwirrt absolut niemand mit dieser Losung. Dem Imperialismus wird nichts bleiben, ihm bleibt keine einzige Nachricht, die er an die Völker der Welt richten kann; ihm bleiben nur leere Worte, um zu sehen, welche Betrüger man in dieser Welt betrügen kann. Aber lassen wir den Unsinn.

Wenn wir unter uns sprechen, wissen wir, daß wir zwei gesellschaftliche Systeme haben, die sehr unterschiedlich sind, wie wir auch sehr unterschiedlich sind. Wenn zwischen unseren beiden Ländern einen Tag lang Beziehungen bestehen sollen, dann müssen das Beziehungen des Respekts und der Gleichheit sein, und wir sind bereit, diese zu haben, obwohl wir wissen, daß wir zwei verschiedene Systeme haben und haben werden.

Im übrigen wissen wir sehr wohl, was Menschenrechte sind, da wir in unserem Vaterland die Verbrechen beseitigt haben, die wirtschaftlichen und sozialen Ungerechtigkeiten, die jede Stunde begangen werden dort, jede Minute, jede Sekunde; da wir das Glücksspiel abgeschafft haben, die Prostitution, die Diskriminierung, die Bettelei und die Arbeitslosigkeit; als wir die Volksmacht geschaffen haben, diese wahre Macht des Volkes; als wir die Grundlage dieser wunderbaren Revolution geschaffen haben, wo so eine völlige Identifizierung zwischen den Massen, der Partei und der Führung herrscht. Das ist sehr wohl Demokratie, diese Diskussionen sind sehr wohl demokratisch (Beifall)! Denn in den Vereinigten Staaten existiert nur eine Regierung der Oligarchie, von der Oligarchie und für die Oligarchie; und in unserem Lande herrscht die Regierung des Volkes, durch das Volk und für das Volk, von dem Lincoln sprach. In den Vereinigten Staaten ist es die Regierung der Bourgeoisie, durch die Bourgeoisie und für die Bourgeoisie; in unserem Vaterland existiert die Regierung der Arbeiter, durch die Arbeiter und für die Arbeiter (Beifall)!

Im Hinblick auf die Politik hätten die Vereinigten Staaten noch viel von uns zu lernen, ohne daß wir politisch irgendetwas von den Vereinigten Staaten lernen könnten. Denn sie gehören einer Klassengesellschaft an, einer prähistorischen Politik der Menschheit, und wir gehören zur neuen Politik der Menschheit. Denn wie Marx schon sagte: Wenn die Herrschaft der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen verschwindet, dann wird die wahre Geschichte der menschlichen Gesellschaft anfangen (Beifall).

Wir sind ihnen in gesellschaftlicher und politischer Hinsicht schon um ein Jahrhundert voraus. Das ist die Realität. Sie begannen ihre Unabhängigkeitsbewegung, als wir noch eine spanische Kolonie waren, damals, am Ende des 18. Jahrhunderts. Sie fingen vor uns an, aber wir sind schneller vorwärts gekommen als sie. Und den kapitalistischen Unrat kann man nicht vergleichen mit dem wirklich humanen und brüderlichen Wesen des Sozialismus (Beifall). Der Imperialismus ist ideologisch gesehen sehr schwach, und wirtschaftliche durchmacht er gerade eine unlösbare Krise.

Ich habe Ihnen vorhin schon gesagt, wie unserer Meinung nach die Wirtschaftspolitik unseres Landes sein sollte, die wir in den nächsten 7 oder 8 Jahren verfolgen werden, die Entwicklung, die Änderungen unserer Strukturen; und keine Politik des Konsums. Auf diese Weise werden wir eine sichere Zukunft errichten.

Wenn die Blockade noch 10 Jahre dauert, so ist das nicht wichtig, wenn die Blockade noch 50 Jahre dauert, so ist das nicht wichtig (Beifall). Das soll die Regierung der Vereinigten Staaten sehr klar sehen. Und wenn diese Dinge für die Regierung der Vereinigten Staaten und ihre Militärberater klar genug sind, dann existieren die realen und objektiven Kriterien, auf deren Basis wir diskutieren können, dann können wir verhandeln, dann können wir Handel treiben und dann werden wir diplomatische Beziehungen zu den Vereinigten Staaten haben können.

Das sind die wichtigsten Fragen in internationaler Hinsicht, die ich Ihnen heute darlegen wollte.

Wir waren nicht sehr eingenommen von den Feierlichkeiten zu berühmten Daten, wir hätten da zuviele Tage, an denen wir feiern könnten. Der Triumph der Revolution war ein außergewöhnliches Ereignis, aber wir haben diesen Jahrestag gewöhnlich ohne Feierlichkeiten begangen, nur tief in unserem Bewußtsein. In der Tat, wenn wir bald diese 19 Jahre vollenden werden, können wir uns stolz und zufrieden dem Werk der Revolution gegenüber fühlen (Beifall). Noch nie habe ich die Zukunft mit soviel Klarheit und mit soviel Optimismus gesehen wie am Vorabend dieses 19. Jahrestages.

Diese Gefühle der Befriedigung, des Stolzes und des Optimismus wollte ich heute mit Ihnen teilen. Und ich bin sicher, daß wir auf diesem eingeschlagenen Weg fortfahren werden, mit Tapferkeit kämpfend, mit Integrität, mit Heroismus, das festigend, was wir geschaffen haben und das Werk der Revolution vergrößernd, so daß die zukünftigen Generationen stolz auf uns sein können.

Patris o muerte!
Venceremos!

Fidel Castro vor der Nationalversammlung am 24.12.1977
aus: Granma, Resumen Semanal, 1.1.1978

Freundschaftsgesellschaft BRD-Cuba, Informationsdienst Nr. 12 / 2-1979