Krone und Brillant

Venezuela-Veranstaltung setzt starkes Zeichen gegen US-Interventionspläne und Rolle der Bundesregierung.

Hernando Calvo Ospina

Hernando Calvo Ospina
Foto: Marion Leonhardt


Fast war es wie bei einer kleineren Rosa-Luxemburg-Konferenz. Am 28. Mai fanden nahezu 800 Menschen den Weg in die Urania, deren früheren Veranstaltungsort. "Hände weg von Venezuela. Solidaritöt mit den progressiven Kräften Lateinamerikas" lautete das Motto der Veranstaltung. Sebastian Carlens, stellvertretender Chefredakteur der Tageszeitung junge Welt, begrüßte im Namen des breiten Veranstalterbündnisses und führte souverän durch den Abend.

Dieser war gedacht als Kontrapunkt zu einer Lateinamerika-Konferenz, zu der am selben Tag Bundesaußenminister Heiko Maas geladen hatte – wobei der venezolanische Außenminister explizit nicht zu den Konferenzgästen gehörte.

Verschiedene Referenten und eine Podiumsdiskussion beleuchteten verschiedene Aspekte der völkerrechtswidrigen Aggressionen gegen Venezuela.




Den Auftakt machte Carolus Wimmer, Internationaler Sekretär der KP Venezuelas und Abgeordneter des Lateinamerikanischen Parlaments. Er begrüßte die Veranstaltung als Mittel der Gegeninformation angesichts der breiten Desinformation über Venezuela und dankte für die Solidarität. Der Klassenkampf in Lateinamerika sei alltägliche Erfahrung der Menschen und es gelte, weitere Putschversuche und Sanktionen zu verhindern.

Der im Pariser Exil lebende kolumbianische Journalist und Autor Hernando Calvo Ospina betonte, es gehe nicht nur um den Prozess in Venezuela, es gehe um die Zukunft Kolumbiens, Mittelamerikas, um die Zukunft Kubas:

"Wenn die USA eins wissen, dann, dass Venezuela die Krone ist, wegen des Erdöls, wegen seines großen Potentials. Aber der Brillant in der Krone ist Kuba!

Kuba verfügt über keine natürlichen Ressourcen strategischer Natur. Aber dieses Land macht sich seit 60 Jahren über die USA lustig – und das ist das Furchtbarste, was den USA geschehen konnte. Außerdem, wenn sie mit Kuba Schluss machen würden, dann wäre das größte Beispiel für viele Länder in der ganzen Welt – vor allem in Afrika und Lateinamerika – beseitigt. Das würde bedeuten, das Beispiel, das Vorbild zu beseitigen – deswegen muss die Bolivarische Revolution verteidigt werden, damit Friede in Lateinamerika einkehrt, und um Kuba zu verteidigen."

Auch Patrik Köbele, Vorsitzender der DKP, machte klar, dass es nicht nur um Venezuela, sondern immer auch um Kuba gehe. Es sei ganz entscheidend, dass die internationale Solidarität politischen Druck ausübe, weshalb er auch die Forderung von Orhan Akman nach gewerkschaftlicher Solidarität unterstütze.

Carolus Wimmer

Carolus Wimmer
Foto: Marion Leonhardt



Prominenter Redner war der stellvertretende venezolanische Außenminister Yván Gil, der die durch Sanktionen und Bedrohungen gekennzeichnete Lage Venezuelas darstellte. Es gehe nicht um die Regierung Maduro oder die PSUV, es gehe um Klassenkampf.

Außenminister Jorge Arreaza konnte nicht teilnehmen, da er in Norwegen in wichtiger Mission für eine friedliche Lösung weilte, war aber per Audiobotschaft dabei.

Scharf kritisiert wurden Außenminister Maas und die Bundesregierung, die im Gegensatz zur norwegische Regierung keine konstruktive Rolle spielten, sondern mit der Anerkennung Guaidos Öl ins Feuer gössen und gegen Völkerrecht verstießen.

Engagiert gestalteten das Trio Palmera, Celia Todd aus Venezuela und Nicolas Miquea das musikalische Programm.



Eines war nach dem Abend klar: Die Solidaritätsaktionen gehen weiter und sollen in Breite und Tiefe zunehmen! No Pasaran!

CUBA LIBRE Marion Leonhardt

CUBA LIBRE 3-2019