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Der Süden braucht den Süden: Nur gemeinsam werden wir uns Gehör verschaffen können

Der Dialog muss zwischen gleichberechtigten Parteien geführt werden und ist kein Monolog, bei dem die Dritte Welt die Rolle des Zuhörers hat, sagte Fidel 1999.


Der Süden braucht den Süden "Kuba wird einen wertvollen Beitrag zum Treffen der Gruppe der 77 leisten, erstens, weil es das erste lateinamerikanische Land ist, das einen endgültigen Bruch mit dem Imperialismus vollzogen hat, zweitens, weil es eine weitreichende soziale Erfahrung in allen Bereichen gemacht hat und drittens, weil seine Delegierten es gewohnt sind, klare Definitionen zu finden und die Probleme der unterentwickelten Welt mit Präzision anzugehen.

Aus diesen drei Gründen sprach sich Humberto Díaz Casanueva, der chilenische Botschafter bei den Vereinten Nationen, im Oktober 1971 für die Aufnahme Kubas in die G77 aus, wie die Granma an diesem Tag berichtete.

Die New York Times verkündete die Aufnahme der Insel in die multilaterale Organisation auf ihre Weise: "Kuba wurde als 95. Mitglied in die einflussreiche Gruppierung der unterentwickelten - und sich derzeit entwickelnden - Länder aufgenommen, die eine gemeinsame Strategie zum Schutz ihrer wirtschaftlichen Interessen anstreben".

Gleichzeitig räumte die Presse ein, dass diese Mitgliedschaft der US-Regierung nicht gefiele, da auf deren Veranlassung hin der Ausschluss Kubas aus der Organisation Amerikanischer Staaten im Jahr 1962 erfolgt war

Diese Geschichte ist von damals bis heute nur noch reicher geworden. Kuba hat immer eine Position vertreten, die die Integration und den Multilateralismus fördert, die den Imperialismus und die Politik der Weltwirtschaftsordnung verurteilt, in der die vielen Reichen jeden Tag reicher und die Millionen Armen jeden Tag ärmer werden.

Das Denken des Comandante en Jefe Fidel Castro Ruz, des historischen Führers der kubanischen Revolution, war für diese Entwicklung von grundlegender Bedeutung und wirft ein Licht auf den Gipfel der G77 und Chinas, der morgen in Havanna beginnt.

In einem Schreiben vom 19. September 1999 an die Teilnehmer des Ministertreffens der Gruppe erklärte Fidel, dass die Organisation gemeinsam darüber nachdenken müsse, wie sie sich den neuen Gegebenheiten in der Welt stellen könne, um Zugang zur Entwicklung zu erhalten, die Armut zu beseitigen, ihre Kultur zu verteidigen und den ihr zustehenden Platz in den globalen Entscheidungsprozessen einzunehmen, die alle betreffen.

Darin schrieb der Comandante en Jefe auch, dass diese Gruppe seit ihrer Gründung im Jahr 1963 eine wichtige Rolle bei der Vertretung des Südens und der Verteidigung seiner Interessen in zahlreichen Verhandlungen gespielt habe. Sie bildeten eine Gruppe von Ländern, die sich durch ihre geografische und kulturelle Vielfalt sowie ihren unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklungsstand auszeichneten. "Diese Vielfalt sollte keine Schwäche, sondern eine Stärke sein".

Er fügte hinzu, dass wir über die Vielfalt hinaus und als Faktor der Einheit und des Zusammenhalts, wir als Gruppe gemeinsam haben, dass wir zu den Ländern gehören, denen die Vorteile der Weltordnung mit ihren brillanten Technologien, expandierenden Märkten und Finanzblasen nur sehr wenig und in vielen Fällen praktisch gar nicht zugute kamen.

Fidel warnte, dass die Globalisierung der historische Prozess sei, der das Weltszenario bestimme, und dass die beeindruckenden technologischen Errungenschaften ein enormes Potenzial für die Entwicklung, die Beseitigung der Armut und die Förderung des Wohlstands unter Bedingungen der sozialen Gerechtigkeit für die gesamte Menschheit darstellten. Niemals zuvor hätten wir über so gewaltige technologische Ressourcen verfügt wie heute.

Der Comandante hat Recht, selbst jetzt, wo die Probleme, die die Menschheit seit vielen Jahren plagen, trotz des hohen technologischen Niveaus und der erstaunlichen Fortschritte noch nicht gelöst sind.

Damals führte er weiter aus: "Aber die Welt ist weit davon entfernt, die Möglichkeiten, die die Globalisierung in sich birgt, verwirklicht zu sehen. Heute wird sie von einer neoliberalen Politik beherrscht, die einen unregulierten Markt und eine Privatisierung bis zum Exzess vorschreibt.

Er wies darauf hin, dass die neoliberale Globalisierung weit davon entfernt sei, die Ausbreitung der Entwicklung in einer immer stärker voneinander abhängigen Welt zu verwirklichen, die es daher umso mehr nötig habe, den Fortschritt zu teilen, und dass sie die Ungleichheiten verschärft und den Mangel an sozialer Gerechtigkeit sowie die höchst irritierenden Gegensätze zwischen Reichtum und extremer Armut auf die Spitze getrieben habe.

Der Dialog, so der Führer der kubanischen Revolution, müsse zwischen gleichberechtigten Parteien geführt werden und dürfe kein Monolog sein, bei dem die Dritte Welt die Rolle habe, sich anzuhören, was sie tun müsse, um ein gutes Zeugnis zu bekommen.

Er betonte, dass es viele Punkte gibt, die in die Agenda dieses Dialogs aufgenommen werden müssten. Neue Konflikte und wachsende Ungleichheiten erfordern eine Verhandlung, bei der die Fähigkeit zur Konzertierung als Gruppe der 77 und ein intelligentes, flexibles und prinzipienfestes Verhandlungsverhalten eine wesentliche Voraussetzung für die Verwirklichung eines erneuerten Nord-Süd-Dialogs sind, der in der Lage ist, die immensen globalen Herausforderungen zu bewältigen, vor denen die Menschheit steht, insbesondere die Notwendigkeit, die Entwicklung auf einer nachhaltigen Grundlage der Erhaltung der Umwelt und der sozialen Gerechtigkeit zu globalisieren.

Der Süden braucht den Süden, und die Förderung dieser Zusammenarbeit ist unser Weg, die Erfahrungen und Kapazitäten, die wir besitzen, zu teilen, sagte er.

"Nur gemeinsam werden wir in der Lage sein, uns Gehör zu verschaffen, für unsere Interessen zu kämpfen und unser Recht auf Leben, Entwicklung und Kultur zu verteidigen", sagte er.

Granma
Wennys Díaz Ballaga
Granma, 14.09.2023